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"Schade, dass wir schon diskutieren müssen“

Es war nicht eindrucksvoll.

Es war nicht überzeugend.

Und es war schon gar nicht berauschend.

Doch es war ein ganz wichtiger Auftaktsieg.

Gastgeber Brasilien feierte im Eröffnungsspiel der 20. Fußball-WM einen 3:1-Sieg gegen Kroatien. Den Unterschied vor 62.600 in der Corinthians Arena in Sao Paulo machten Neymar und ein Elfergeschenk  des japanischen Referees Yuichi Nishimura aus.

Druck standgehalten

Der brasilianische Superstar steuerte zwei Treffer (29., 71.) bei und bewies, dass er den immensen Druck, der auf seinen Schultern haftet, standhalten kann.

Denn egal wohin man in Brasilien die Blicke richtet, Neymar ist allgegenwärtig. Ob im Supermarkt, im TV, auf den Straßen – überall lacht einem das Gesicht des Barcelonas Akteur an.

Auf dem 22-Jährigen ruhen die Hoffnungen einer ganzen Nation. Dementsprechend hoch war seine Leistung einzuschätzen

Brasiliens Nummer zehn zeigte unheimliche Präsenz am Platz, forderte die Bälle und setzte seine Mitspieler in Szene. Sein platzierter Weitschuss in der 29. Minute egalisierte den unglücklichen Rückstand, der aus einem Eigentor von Marcelo (11.) resultierte.

„Sehr glücklich“

Sein Elfmeter (71.) war zwar nicht perfekt geschossen, aber drinnen. Und nur das zählte am Ende. „Ich freue mich, dass wir den erhofften Sieg geholt haben. Dass mir zwei Tore gelungen sind, darüber bin ich sehr glücklich“, strahlte der Matchwinner nach Schlusspfiff.

„Dieses Spiel war ein Highlight, aber es war auch sehr schwer, nachdem wir in Rückstand geraten waren“, erklärte Oscar, der in der Nachspielzeit das 3:1 (91.) erzielte.

Kovac richtig verärgert

Weitaus schärfere Worte wählte Teamchef Niko Kovac. Der frühere Salzburg-Spieler und Co-Trainer ging mit dem Unparteiischen hart ins Gericht.

„Das ist eine Schande. Die Jungs wurden beraubt. Sie haben ihr Bestes gegeben, hart gearbeitet und dann verdirbt der Schiedsrichter mit so einem Pfiff alles. Es wird immer von Respekt geredet. Aber das war kein Respekt für die kroatische Nationalmannschaft“, so der 42-Jährige, der trotz der Niederlage für die ausbleibenden Spiele gegen Kamerun (19.6.) und Mexiko (23.6.) zuversichtlich ist:

„Ich glaube aber, dass wir es ins Achtelfinale schaffen können. Wir müssen die Köpfe wieder nach oben richten, wir dürfen nach dieser Leistung optimistisch sein.“

Schwer war es für die Brasilianer auch, weil die Kroaten eine extrem starke Leistung boten. "Das 3:1 ist deutlicher, als es das Spiel war. Die Kroaten waren sehr stark. Aber wir haben den ersten Schritt getan, es fehlen noch sechs“, war auch David Luiz über die geglückte Premiere erleichtert.

Laut Luiz Gustavo könne man nun etwas entspannter die kommenden Aufgaben in Angriff nehmen: „Der Druck in der Selecao ist immer groß. Dieser Erfolg bedeutet schon sehr viel, das erste Spiel ist immer wichtig, die ersten drei Punkte geben uns ein bisschen Ruhe für die nächsten zwei Spiele.“

Was wäre wenn?

Ob dieser Sieg jedoch zustande gekommen wäre, wenn der japanische Schiedsrichter nach einem harmlosen Zupfer von Lovren an Fred im Strafraum weiterspielen hätte lassen anstatt auf den Elferpunkt zu zeigen, wird wohl nie beantwortet werden.

"Wirklich schade, wir hätten uns viel mehr verdient gehabt. Und es ist auch schade, dass wir schon nach dem ersten WM-Match über Schiedsrichterfehler diskutieren müssen. Wir haben stark gespielt, es hat sich aber nicht ausgezahlt“, stellte Ivan Rakitic fest.
Brasilien Kroatien
Ballbesitz 60,9% 39,1%
Eckbälle 7 3
Torschüsse 13 11
Torschüsse außerhalb Strafraum 5 4
Torschüsse innerhalb Strafraum 7 6
Kopfballchancen 2 4
Abseits 1 0
Fouls 5 20