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"Sonst werden uns die Löffel lang gezogen"

Das Ziel ist Mario Sonnleitner bestens bekannt.

Während der Großteil der Rapid-Delegation erstmals einen Fuß auf ukrainischen Boden setzt, findet sich der Steirer bereits zurecht.

Schließlich hat der beinharte Verteidiger gute Erinnerungen: An die Europa League, an Kharkiv, an Metalist.

Damit hat er seinen Kollegen etwas voraus. Denn Sonnleitner weiß, wie die schier unschlagbar wirkende Truppe von Metalist Kharkiv zu knacken ist.

Mit Erinnerungen im Gepäck nach Kharkiv

In der Saison 2009/10 bahnte sich der noch 25-jährige Vorauer (Anm. d. Red.: feiert am 8. Oktober seinen 26. Geburtstag) in Diensten von Sturm Graz den Weg in die EL-Gruppenphase.

Im Playoff wurde niemand geringerer als Metalist Kharkiv ausgeschaltet. Nach einem 1:1 daheim, öffneten sich die „Blackies“ mit einem 1:0-Auswärtssieg die Tür nach Europa.

Sonni“, wie der Defensivspieler intern liebevoll genannt wird, kann sich noch gut an die Eindrücke von damals erinnern, auch wenn sich die Vorzeichen geändert haben.

Ich habe hier schon einmal gewonnen. Aber von damals sind nicht mehr viele Spieler dabei. Ich glaube, nur mehr zwei Verteidiger und der Torhüter“, plaudert Sonnleitner im Gespräch mit LAOLA1 aus dem Nähkästchen.

Vorzeichen verändert, aber Parallelen erkennbar

Der Entwicklungsprozess des neben Dynamo Kiew und Shakthar Donezk zur dritten ukrainischen Top-Mannschaft aufgestiegenen Klubs war schon damals zu erkennen.

Es war schon damals nicht einfach, hier zu bestehen. Wir müssen mit viel Leidenschaft auftreten, sehr diszipliniert spielen und natürlich das Heil in der Offensive suchen.“

Schon damals investierte der Gegner Millionen in neue Spieler, schon damals baute sich die Südamerika-Fraktion bei Metalist Stück für Stück auf.

Sie hatten damals auch schon ein paar Südamerikaner dabei, diesen Stil sieht man einfach in der Mannschaft. Wir müssen dagegen halten, aber auch versuchen, nach vorne zu kommen“, kennt Sonnleitner das Konzept für einen erfolgreichen Abend.

Der Spielstil ist schon ähnlich“

Nach dem Videostudium erkennt der Blondschopf bei den Ukrainern Parallelen zum damaligen Auftritt gegen Sturm Graz.

Der Spielstil ist schon noch ähnlich. Es wird versucht, gepflegten Fußball zu spielen und vor allem nach vorne zu spielen.“

Mit der Vielzahl an Brasilianern und Argentiniern bringen die Einzelspieler zudem individuelle Klasse mit, der man sich erst einmal entgegenstemmen muss.

Vor allem der Antrieb und die Schnelligkeit bestimmter Spieler ist Sonnleitner in Erinnerung geblieben.

Dürfen nicht vor Ehrfurcht erstarren“

Mit den antrittsschnellen Offensivspielern wird er in der Viererkette besonders viel zu tun bekommen.

Wenn wir im Spielaufbau einen Fehler machen, wird es sicher nicht einfach, diese Konter aufzuhalten, weil sie sehr schnelle Spieler in ihren Reihen haben. Dazu auch noch sehr gute Distanzschützen.“

Allerdings kommt es für den ehrgeizigen Sportsmann keinesfalls in Frage, sich schon im Vorfeld dieser richtungsweisenden Partie aufzugeben.

Es ist eine gute Mannschaft, aber wir dürfen nicht vor Ehrfurcht erstarren“, spricht Sonnleitner angetrieben in dem Wissen, dass er in Kharkiv schon einmal einen Sieg bejubeln durfte.

Angst ist fehl am Platz

Sein Rezept, um von der Auswärtsreise etwas Zählbares mitzunehmen, lautet folgendermaßen:

Keine Angst haben, diszipliniert spielen, hinten dicht machen, aber nicht das Spiel nach vorne vernachlässigen.

Wir werden versuchen, so lang wie möglich zu Null zu spielen. Das Wichtigste ist, dass wir nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sind, sonst werden uns die Löffel lang gezogen.“

Was mit Sturm klappte, soll auch mit Rapid gelingen. Wenn einer weiß wie, dann er.


Aus Kharkiv berichtet Alexander Karper