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Skurrile Rapid-Viertelstunde bei 1:2 in Novi Sad

Skurrile Rapid-Viertelstunde bei 1:2 in Novi Sad
Selten zuvor ist eine Rapid-Viertelstunde turbulenter verlaufen als jene 15 Minuten plus Nachspielzeit beim 1:2 des Rekordmeisters am Donnerstag auswärts gegen Vojvodina Novi Sad.
 
Selbst Trainer Peter Schöttel, mit 524 Pflichtspiel-Einsätzen Rekordspieler der Grün-Weißen, konnte sich nach dem Drittrunden-Hinspiel der Europa-League-Qualifikation an keine ereignisreichere grün-weiße Schlussphase erinnern.
 
"So eine Rapid-Viertelstunde habe ich noch nie erlebt", gab der 45-Jährige zu.
 
Verpatzte Rapid-Viertelstunde
 
Als sich die rund 500 mitgereisten Fans gerade auf das traditionelle Einklatschen vorbereiteten, fiel in der 75. Minute das 1:0 für die Serben.
 
Sieben Minuten später setzte Steffen Hofmann einen Elfmeter an die Stange, in der 94. Minute erzielte Novi Sad auf skurrile Art und Weise das 2:0.
 
In der letzten Aktion des Spiels schummelte sich ein abgefälschter Schuss von Deni Alar ins Tor, und der Thriller fand dank des wichtigen Auswärtstreffers doch noch ein halbwegs versöhnliches Ende für die Wiener.
 
"Wir sind heilfroh"
 
"Wir sind heilfroh, dass uns noch das 1:2 gelungen ist, das erhöht unsere Chancen fürs Rückspiel", erklärte Schöttel und lobte seine Mannschaft, weil sie sich nach dem bitteren 0:2 noch einmal zurückkämpfte.
 
"Nach einem verschossenen Elfer und so einem Gegentor wie dem zweiten waren wir schon down."
 
Kurioser Gegentreffer
 
Der zweite Treffer der Gastgeber war an Kuriosität kaum zu überbieten.
 
Lukas Königshofer fing eine Freistoßflanke, ein Pfiff ertönte, der Rapid-Goalie ging von einer Foul-Entscheidung aus und warf sich den Ball einige Meter nach vor, um den vermeintlichen Freistoß auszuführen.
 
Dort wartete bereits Vojvodina-Stürmer Milan Bojovic und schoss den Ball ins Tor.

 
"Für mich war in dieser Situation klar, dass abgepfiffen war", beteuerte Königshofer, der nach 655 Minuten wieder ein Pflichtspiel-Tor kassierte.
 
Die wütenden Proteste der Wiener blieben wirkungslos, schließlich kam der Pfiff nicht aus der Pfeife des Schiedsrichters, sondern aus dem Publikum - oder, wie im Rapid-Lager vermutet wurde, vielleicht sogar von der Novi-Sad-Ersatzbank.
 
Anschlusstreffer dämpft Ärger
 
Immerhin glückte noch der Anschlusstreffer, womit sich der Ärger bei Rapid halbwegs in Grenzen hielt.
 
"Die Zuschauer haben ein spannendes Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe gesehen. Wir haben nach wie vor unsere Möglichkeiten auf den Aufstieg", so Schöttel über das Comeback von Rapid auf internationaler Bühne nach eineinhalbjähriger Pause, das mit der vierten Europacup-Niederlage en suite endete.
 
Die Ausgansposition habe sich durch das Hinspiel nicht verändert. "Die Chancen stehen nach wie vor 50:50, und mit einem vollen Hanappi-Stadion im Rücken ist alles möglich. Wir wissen jetzt schon besser, wo wir beim Gegner ansetzen müssen", meinte Schöttel.
 
Schöttel verteidigt seine Aufstellung
 
Von der Richtigkeit seiner Maßnahme, Muhamed Ildiz auf die Bank zu setzen und mit Stefan Kulovits sowie Markus Heikkinen zwei vor allem defensiv orientierte Zentrumsspieler zu bringen, war Schöttel auch nach dem Match überzeugt.
 
In der Viererkette verzichtete der Coach auf Gerson und Christopher Trimmel, weil er mit Michael Schimpelsberger, Mario Sonnleitner, Harald Pichler und Markus Katzer die seiner Meinung nach besser eingespielte Abwehr der Vorsaison einsetzen wollte.
 
"Wir hatten gegen Novi Sad fast die routinierteste Mannschaft auf dem Platz, die möglich war", sagte der 45-Jährige.
 
Gegen die Austria am Sonntag (16.00 Uhr/live ORF eins) dürfte der Wiener aber wieder größtenteils auf jene Akteure vertrauen, die Rapid mit zwei Siegen aus zwei Partien an die Tabellenspitze schossen. Schöttel: "Im Derby sind Rotationen möglich."