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Schwab: "Ich bin noch kein fertiger Fußballer"

Schwab:

"Das wünscht man keinem Team, Schadenfreude gibt es sicher nicht."

Ganz Fußball-Österreich ist weiterhin über das blamable Aus von Meister Salzburg in der Champions-League-Quali gegen F91 Düdelingen schockiert.

Auch Admira-Trainer Didi Kühbauer, für den das "unglaublich war. Das sollte nicht passieren, da es um Österreich und Punkte geht. Der Schaden ist enorm."

Bei Stefan Schwab verhält sich das nicht anders. Der 21-Jährige weiß, wie die aktuelle Stimmung in Salzburg ist, spielte er doch früher für Red Bull.

"Für Salzburg ist so etwas noch schlimmer als für alle anderen in Österreich."

Für Salzburg in die Bresche springen

Nun müssen die restlichen österreichischen Klubs in die Bresche springen. Das bedeutet für die Niederösterreicher ein Weiterkommen im Rückspiel der 2. Europa-League-Quali-Runde gegen Zalgiris (21 Uhr, LIVE im LAOLA1-Ticker).

Nach dem 1:1 auswärts im Hinspiel ist Kühbauer trotz zwischenzeitlichen Fehlstarts in der Bundesliga, am Sonntag setzte es ein 0:2 gegen Ried (VIDEO-Highlights), für das zweite Duell mit den Litauern guter Dinge.

"Es kann sicher die eine oder andere Umstellung geben, aber es wird keine neue Mannschaft sein. Jeder weiß, was zu tun ist. Ich sehe dem Spiel entspannt entgegen", so der 41-Jährige. Fixstarter ist definitiv Schwab.

Denn: "Unser Spiel ist sicherlich die Offensive." (Kühbauer) Da darf der Salzburger nicht fehlen. Seit eineinhalb Saisonen, nachdem der Kreativspieler vom FC Lustenau via den "Jungbullen" zur Admira gewechselt war, gehört Schwab zum Stammpersonal.

Kühbauer lobt Schwab

Kühbauer verliert nur lobende Worte über seinen Schützling, den er als zentralen Mittelfeldspieler oder seit heuer auch vermehrt als hängende Spitze bringt.

"Er ist ein fantastischer Bursch. Er hat eine super Einstellung zum Beruf, ist lernwillig und man kann sich auf ihn verlassen. Das heißt nicht, dass er immer gut spielt, aber er gibt immer alles. Wenn er so weiter macht, stehen ihm die Türen offen - zu heimischen Top-Klubs und natürlich ins Ausland."

Was Schwab zu diesem Lob, zur Europa League und zu seiner Zukunft sagt, dokumentiert das folgende LAOLA1-Interview:

LAOLA1: Der Trainer ist voll des Lobes für dich. Hört sich gut an, oder?

Stefan Schwab: Das ist natürlich schön zu hören. Aber wie er, weiß auch ich, dass ich mich noch weiterentwickeln muss. Ich bin noch kein fertiger Fußballer. Ich will konstante Leistungen bringen und nicht schwankende. Jüngeren Spielern verzeiht man das noch, aber so jung bin ich auch nicht mehr.

LAOLA1: Inwiefern hat die vergangene Saison, deine erste in der Bundesliga, zu deiner positiven Entwicklung beigetragen?

Schwab: Die vergangene Saison war wirklich super. Ich habe bis zu meiner (Knie-)Verletzung alles gespielt. Meine Erwartungen vor jener waren niedriger, ich dachte, ich komme auf 15 bis 20 Partien von Anfang an. Dann ist es so dahingelaufen. Wir waren 13 Spiele ungeschlagen, dachten nicht viel nach. Dann hatten wir einmal einen Einbruch mit zwei, drei Niederlagen. Da ist es dann schwieriger zu spielen, eine andere Erfahrung. 

LAOLA1: Was hast du dir für die noch junge Saison vorgemommen?

Schwab: Ich will natürlich so viel wie möglich spielen und torgefährlicher werden. Vergangene Saison habe ich vier Tore gemacht, heuer sollen mehr folgen. Ich will einfach auch den nächsten Schritt machen, mich weiterentwickeln, auf dem Feld und als Mensch. Von der Mannschaftsleistung her wird die vergangene Saison schwierig zu toppen. Da muss man Realist bleiben.

LAOLA1: Wer über die Admira spricht, spricht viel über die Teamspieler Sabitzer und Hosiner. Fühlst du dich von der Öffentlichkeit übergangen?

Schwab: Nein. Ich war etwa auch schon einmal auf Abruf beim A-Team, das hat mich schon sehr gefreut, denn man sieht auch, dass die Möglichkeit da ist. Bei Sabitzer war es einfach ein kometenhafter Aufstieg von null auf hundert, er spielte und schoss gleich Tore. Er hatte es sich damit auch verdient, dass viel über ihn geschrieben wurde. Diese Leistungen hat er mit 17 Jahren gebracht, das ist etwas anderes, als wenn ich mit 21 solche bringe. Beim "Hosi" war es auch die erste Bundesliga-Saison und er hat als Stürmer seine Tore gemacht. Über Offensivspieler, die Tore erzielen, wird von Haus aus mehr gesprochen als über jemanden, der unauffälliger und mehr für die Mannschaft spielt. Wir sind aber gute Jungs, keiner ist eifersüchtig, jeder vergönnt es jedem.

LAOLA1: Dein Vertrag läuft nach dieser Saison aus, gab es schon Gespräche?

Schwab: Wir sind schon einmal zusammengesessen und haben auch über das Sportliche gesprochen. Die Möglichkeit der Vertragsverlängerung besteht, da muss man sich aber bis Winter einmal zusammensetzen, um zu sehen, wie es konkret aussieht. Ich glaube, wir sind aktuell beiderseitig zufrieden, da kann man dann in Ruhe darüber reden. Stress haben wir zu diesem Zeitpunkt auch noch keinen.

LAOLA1: Käme für dich theoretisch eine Rückkehr zu Red Bull in Frage, Stefan Ilsanker etwa hat es vorgemacht?

Schwab: Es ist immer schwer, nein zu sagen, wenn Salzburg kommt. Das hat man auch bei "Dibi" (Christopher Dibon, Anm.) gesehen. An so etwas denke ich aber nicht und Salzburg wohl auch nicht.

LAOLA1: Ganz aktuell wohl sicher nicht: Wie groß siehst du den Schaden nach dem blamablem CL-Aus deines Ex-Klubs?

Schwab: Es sind wichtige internationale Punkte für Österreich verloren. Für Salzburg ist es noch viel schlimmer als für alle anderen. Sie wissen selber, dass sie es verbockt haben. Das ist sehr schade. Man sieht, dass im Fußball wirklich alles möglich ist.

LAOLA1: Kannst du einschätzen, wie die Gemütslage in Salzburg ist?

Schwab: Für die Spieler ist es sicherlich ein extremer Niederschlag gewesen. Sie haben mit acht Österreichern gespielt, jetzt heißt es sicher wieder, die Österreicher sind zu schwach, lassen wir die Ausländer spielen. Das ist sehr schade, denn ich denke nicht, dass Österreicher zu schwach sind, um in die Champions League zu kommen. Auf der anderen Seite hat man es sich einfach nicht verdient, aufzusteigen. Salzburg hätte sicher das Potenzial, es ist aber wohl schwierig, wenn jedes Jahr alles gewechselt wird. Eine Mannschaft braucht Zeit, vergangene Saison waren sie auch am Ende stärker als am Anfang.

LAOLA1: Kommen wir zur Situation der Admira: Inwieweit wurde die Niederlage gegen Ried vor dem Europa-League-Duell verarbeitet?

Schwab: Es sind zwei unterschiedliche Bewerbe und wir haben das Spiel auch abgehakt. Die Fehler sind besprochen worden und seit Montag gilt die volle Konzentration dem Spiel gegen Zalgiris. Wir sind gut vorbereitet.

LAOLA1: Dementsprechend auch zuversichtlich?

Schwab: Ja, wir haben uns eine gute Ausgangsposition geschaffen. Unabhängig von der einen Niederlage haben wir genug Selbstvertrauen, dass wir unser Spiel machen können. Wir sind zuversichtlich, dass wir das gemeinsam schaffen werden.

LAOLA1: Wie wichtig wäre der Aufstieg für den gesamten Verein?

Schwab: Es wäre einfach eine wunderbare Sache, dann hätten wir zwei weitere tolle Spiele. Der Verein würde noch mehr in der Öffentlichkeit stehen, es würde mehr über den Klub geredet. Das könnte auch auf die Zuschauer überschwappen, damit wieder mehr kommen. Es könnte sicher etwas entstehen, wenn man auch international gut spielt. Wobei schon vergangenes Jahr etwas entstanden ist, und wir uns mit der letzten Saison die Latte für heuer hoch gelegt haben. Aber wir sind immer noch die Admira, viele unsere Spieler haben vor zwei Jahren noch zweite Liga gespielt. Nichtsdestoweniger geben wir Gas.


Das Gespräch führte Bernhard Kastler