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"Wir haben im Ausland einen Eindruck hinterlassen"

Nächsten Freitag erfolgt der Anpfiff für die neue Erste-Liga-Saison.

Acht Tage zuvor lud die Bundesliga zur traditionellen Saisonstart-Pressekonferenz über den Dächern Wiens nach Döbling. Traditionell verteidigte dabei auch die Bundesliga ihre zweithöchste Spielstufe.

„Wir haben einen Eindruck hinterlassen“, erklärte etwa Georg Pangl und bezog sich dabei auf Reaktionen aus dem Ausland. In Venedig versammelten sich zuletzt bei einem Treffen Funktionäre aus ganz Europa, die ihre jeweiligen zweiten Ligen präsentierten. So auch Pangl.

Lob aus dem Ausland

„Wir haben für unsere Struktur, Philosophie, etwa die Einsatzzeit der jungen Österreicher, bei ausländischen Funktionären Wertschätzung erhalten“, legte der Burgenländer stolz dar.

Hinweise auf Entwicklungen in anderen Ligen dürfen da nicht fehlen: „In Dänemark wurde die zweite Liga von 16 auf zwölf Teams reduziert. Die Kernaussage dabei: Jetzt wird auch in dieser Liga endlich professionell gearbeitet.“

Pangl fügt hinzu: „Uns beneiden im Ausland viele um unsere Struktur und Philosophie und ich wünsche mir, dass wir noch mehr herausholen.“

Format-Diskussion soll ein Ende finden

Einmal mehr soll damit auch die heimische Format-Diskussion ein Ende finden. Seit Wiedereinführung der Zehnerliga als zweite Profistufe im Jahr 2010 verteidigt die Bundesliga selbige.

Für den Vorsitzenden der Ersten Liga, Gerhard Stocker, ist diese beendet, haben sich der ÖFB und die Bundesliga doch im März auf die Beibehaltung verständigt. „Das ist eine Reform, die man nicht als Reform bezeichnen kann. Aber es war nichts anderes möglich, zu beschließen. Jetzt ist einmal für fünf, sechs Jahre Ruhe. Dann kann man wieder drüber reden, jetzt sollen die Leute arbeiten dürfen.“

Der Tiroler verweist ebenso auf die positiven Reaktionen in Venedig. „Sie haben gezeigt, dass der Prophet im eigenen Land nichts zählt. Die Erste Liga ist für mich eine geile Liga, sie wird aber immer schlechtgeredet. Wir müssen diese Leute eines Besseren belehren, indem wir sie aufklären.“

„Erste Liga ist geil“

Warum sie denn so geil sei? „Alle Aufsteiger haben sich sehr gut geschlagen. Das letzte Drittel der Bundesliga ist mit dem ersten Drittel der Ersten Liga voll austauschbar. Im sportlichen Bereich ist man zusammengewachsen, auch was die Solidarität betrifft. Die Bundesliga besteht aus 20 Klubs.“

Herbert Prohaska, der sportliche Schirmherr der Liga, sieht es ähnlich: „Der Leistungsunterschied zwischen der 1. und 2. Liga ist genau richtig. Der Meister ist mit der einen oder anderen Verstärkung problemlos in der Lage, oben mitzuspielen.“

Oben mitspielen, das wollte auch Red Bull Salzburg. Nämlich mit einem Amateurklub eine Stufe höher als nur in der Regionalliga. Das wurde mit dem Aufstieg des FC Liefering nun vollzogen. Was für viele Kritiker aufgrund der offensichtlichen Nähe zu Red Bull (und des im Kontext nicht erhaltenen Bundesliga-Stimmrechts) eine Farce ist, nennt Pangl einen „kreativen Weg, in die Liga zu kommen“.

Liefering "als kreativer Weg"

Auch wenn er weiß, dass hier kein Zuschauermagnet neu an Bord ist. Generell ist der Rückgang der Zuschauerzahlen aber ein Problem: „Da gibt es nichts schönzureden, daran müssen wir arbeiten.“

Der Bundesliga-Vorstand war allerdings schon 2010 kein Befürworter, als die Amateurklubs „rausgekickt wurden. Das war ein Riesenfehler. Sportlich gesehen ist der FC Liefering wie früher die Amateurteams eine Bereicherung. Das sieht man anhand der Spieler, die nun oben spielen.“

Mit einem internationalen Beispiel will Pangl das untermauern: „In den Niederlanden werden ab kommender Saison die Amateur-Teams der Top 3 in der zweithöchsten Spielklasse mitspielen.“

Kommt ein neuer Liga-Sponsor?

Sollten etwa die Wiener Klubs dem Salzburg-Beispiel folgen, wäre das wohl auch bald in Österreich möglich. Wahrscheinlicher scheint aber in naher Zukunft der Abschluss mit einem neuen Sponsor.

Derzeit fördert die Bundesliga die zehn Vereine mit 50 Prozent der vorgesehenen Summe von einem Ligasponsor. "Wir haben Spareinlagen, auf die wir zurückgreifen können. Und wenn dann ein Sponsor da ist, bekommen sie sofort wieder 100 Prozent der vorgesehen Summe", so Pangl, der kommenden Montag bei der Bundesliga-Pressekonferenz einen Schiedsrichter-Sponsor vorstellt.

Seit drei Jahren heißt sie „Heute für Morgen“ Erste Liga, das soll sich nun ändern. „Wir führen sehr konkrete Gespräche. Einige Details sind noch zu klären. Aber der Tag wird kommen, vielleicht schon sehr bald“, hofft Pangl, der auch noch einen Appell im Kontext der Manipulations-Vorwürfe richtet.

„Wir reden nichts schön, stellen nichts in Abrede, wir wollen aber konkrete Beweise. Hören wir auf mit dem Spekulieren!“, bezieht sich der Vorstand auf neuerliche Vorwürfe, die nach einem 1:0-Sieg Kapfenbergs in Grödig im Frühjahr aufkamen. „Da werden aufgewärmte Konserven als frisch verkauft. Wir hauen auf ein Produkt, von dem auch die Medien leben.“

 

Bernhard Kastler