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Erste Liga: Keiner will der Favorit sein

Erste Liga: Keiner will der Favorit sein

Ohne klaren Favoriten startet am Freitag die erste Liga in die neue Saison.

Zumindest bei der Eröffnungspressekonferenz am Mittwoch im neuen St. Pöltner Stadion wollte keiner der zehn Trainer diese Rolle so richtig annehmen.

Altach, zuletzt zweimal Zweiter, muss freilich ebenso wie "Ländle"-Konkurrent Austria Lustenau mit diesem Status leben.

Kapfenbergs Philosophie hat sich geändert

Die Austria trifft gleich zum Auftakt (18.30 Uhr) auf Absteiger Kapfenberg, der unter dem verbliebenen Coach Thomas von Heesen ebenfalls zum Kreis der Aufstiegskandidaten gezählt wird.

Von der Legionärstruppe der Vorsaison ist in Kapfenberg aber nichts mehr übrig, Spieler wie Gerson (Rapid), Raphael Wolf (Bremen) oder Haruna Babangida verabschiedeten sich.

"Die Philosophie hat sich geändert. Wir haben jetzt viele Junge, viele Akademiespieler, das ist der einzig richtige Weg", sagte von Heesen, der mit Ex-ÖFB-Teamspieler Joachim Standfest und Verteidiger Thomas Burgstaller aber auf zwei Bundesliga-Routiniers von Sturm Graz vertrauen kann.

"Das braucht man in dieser Liga, die besser ist als manche glauben", meinte der Deutsche, der aber im Sturm und im Mittelfeld personell noch nachbessern will.

Scharinger: "Favoritenfrage stellt sich nicht"

Altachs Neo-Coach und Von Heesen-Landsmann Rainer Scharinger (zuletzt SC Karlsruhe) kann angesichts einer verjüngten Truppe mit dem Favoritenstatus nichts anfangen.

"Die Favoritenfrage stellt sich für uns gar nicht. Wir haben den Kader verkleinert, das Budget stark gekürzt", erklärte der 45-Jährige, der in der Offensive etwa den Abgang von Orhan Ademi (8 Saisontore) verkraften muss, dafür aber auf den vom LASK engagierten Hannes Aigner vertrauen kann.

Austria Lustenau auch bescheiden

Ähnlich bescheiden gab sich Austria-Lustenau-Coach Helgi Kolvidsson, der mit seiner Elf im Frühjahr die Liga dominierte und immerhin noch auf Platz vier führte.

Der Kader wurde abgespeckt, dafür Routiniers wie Rapid-Innenverteidiger Jürgen Patocka oder Robert Schellander (LASK) geholt.

"Natürlich wollen wir den Schwung aus der Vorsaison mitnehmen. Wir haben uns punktuell verstärkt, einige müssen aber noch ihren Rhythmus finden", erklärte der Isländer Kolvidsson.

St. Pölten will an die Spitze ran

Im Kampf um einen Spitzenplatz mitmischen will auch St. Pöltens Coach Martin Scherb. Nicht nur wegen des neuen "Schmuckstücks" NV-Arena.

"Wir haben uns als Nobody in der Liga etabliert. Jetzt wollen wir die Mannschaft an die Top-Drei gewöhnen und in der nächsten Saison um den Titel mitspielen", sagte der Langzeittrainer, dessen Truppe freilich erst die Enttäuschung des neuerlichen Cup-Ausscheidens verdauen muss.

Schwer einzuschätzen ist Aufsteiger SV Horn, der unter Trainer Michael Streiter personell nur gezielt nachbesserte und vor allem auf Kontinuität setzt.

Horn ist gewappnet

Die Niederösterreicher, die erstmals in der zweithöchsten Spielklasse zu finden sind, trauen sich das Ziel Klassenerhalt zweifellos zu.

"Ich habe das Team schon in der Regionalliga auf den Druck vorbereitet", sagte Streiter, der zuvor schon Wattens/Wacker und Altach eine Klasse höher geführt hatte.

Im Kampf gegen den Abstieg könnten sich neuerlich die Vienna, Hartberg und der FC Lustenau wiederfinden.

Tatar sieht extreme Herausforderung

Die Wiener haben einen radikalen personellen Umbruch zu verkraften, Trainer Alfred Tatar sieht sich einer "extremen Herausforderung" gegenüber.

Lustenau-Coach Damir Canadi ("Wir werden auch heuer wieder zittern") hat erst 14 Mann zusammen, und Hartbergs Andreas Moriggl beklagte die durch die Relegation gegen den GAK beeinträchtigte Vorbereitung: "Das war nicht wunschgemäß, wir konnten nur zwei Wochen mit 'unserem Team' arbeiten."