news

Die Gruppen G und H im LAOLA1-Check

Die Gruppen G und H im LAOLA1-Check

"Nana nananna, ... die Besten." Es ist wieder soweit, der Königsklassen-Fußball kehrt in unser Leben zurück. Die Champions League scharrt mit den Hufen und startet am Dienstag- bzw. Mittwochabend (jeweils ab 20:45 Uhr LIVE im LAOLA1-Ticker) in die neue Saison.

Da die heimischen Kandidaten in der Qualifikation - die einen mehr, die anderen weniger knapp - scheiterten, geht das große, millionenschwere Spektakel ein weiteres Mal ohne Beteiligung österreichischer Klubs über die Bühne. An interessanten Begegnungen mangelt es naturgemäß aber nicht und unter die arrivierten CL-Vereine mischen sich auch diesmal einige seltenere Gäste sowie Debütanten, die als große Unbekannte gelten.

Grund genug für uns, die acht Gruppen unter die Lupe zu nehmen und alle 32 Teams zu beleuchten ...

 

AUSGANGSLAGE:


Bei Chelsea läuft es momentan überhaupt nicht. In der Transferphase hat man die Wunschspieler nicht bekommen, Torhüter Thibaut Courtois fällt mit einer Knieverletzung länger aus und in der Premier League hält man nach fünf Spielen bei lediglich vier Punkten. Vor allem die Defensive – normalerweise das Prunkstück von Mourinho-Teams – präsentierte sich zuletzt löchrig. Zum Glück für die „Blues“ wartet zum Auftakt mit Maccabi Tel Aviv der vermeintlich leichteste Gruppengegner. Die aktuelle Formschwäche könnte damit weniger stark ins Gewicht fallen. Trotzdem sollte die nominell stark besetzte Offensive um Eden Hazard, Cesc Fabregas, Diego Costa und Neuzugang Pedro schleunigst in die Gänge kommen. Sonst droht das vorzeitige Aus. Denn Kiew und Porto sind nicht zu unterschätzen.

 

460 Millionen Euro hat der FC Porto in den vergangenen elf Jahren mit seiner Transferpolitik an Reingewinn (Differenz zwischen Einkauf und Verkauf) gemacht. Auch in diesem Sommer verließen mit Torjäger Jackson Martinez (Atletico), Außenrist-Künstler Ricardo Quaresma (Besiktas) sowie den beiden Außenverteidigern Danilo (Real) und Alex Sandro (Juventus) Leistungsträger den Verein. Hinzu kommen die letzte Saison nur ausgeliehenen Stammspieler Oliver Torres (Atletico) und Casemiro (Real). Trainer Julen Lopetegui musste also ein neues Team formen. Das gelang dem ehemaligen U21-Coach Spaniens aber offenbar recht gut, führt man doch nach vier Spielen die Tabelle an. Als sicherer Rückhalt präsentierte sich dabei Neuzugang Iker Casillas. Die lebende Real-Legende hält aktuell bei 150 CL-Einsätzen und wird Xavi (151 Partien) heuer als Rekordspieler der Königsklasse ablösen. Pikant: Am zweiten und letzten Spieltag trifft er auf seinen Erzfeind Jose Mourinho, der ihn einst bei Real aussortierte. 

 

Aleksandar Dragovic konnte gehalten werden. Auch Superstar Andriy Yarmolenko und Mittelfeld-Taktgeber Miguel Veloso sind noch da. Dementsprechend souverän präsentierte sich Dynamo Kiew bisher in der Saison. Mit drei Punkten Vorsprung führt man nach sieben Spielen die Tabelle an. Sergiy Rebrov hat aus grandiosen Einzelspielern, die Oligarch Irgor Surkis in die Ukraine lockte, ein überragendes Team geformt. Der Trainer gehörte einst jener Generation an, die Valeriy Lobanovskyi 1999 ins CL-Halbfinale führte. So weit werden die Kiewer heuer wohl nicht kommen. Eine Überraschung und der Einzug ins Playoff ist ihnen dennoch zuzutrauen. Dragovic könnte sich dabei mit seiner trockenen Spielweise für einen Top-Klub empfehlen. Starke Leistungen in der CL und bei der EURO 2016 sollten den angestrebten Wechsel nach dieser Saison endlich Wirklichkeit werden lassen.

 

Für die Israelis ist es nach 1992/93 und 2004/05 der dritte Auftritt in der Königsklasse. Die Qualifikation kam überraschend, schaltete man dort doch den favorisierten FC Basel aus. Entscheidend dazu beigetragen hat mit Eran Zahavi der große Star des Teams. Israels Fußballer des Jahres erzielte beim 2:2 (auswärts) und 1:1 (daheim) gegen den Schweizer Meister alle drei Tore für Maccabi. Insgesamt kam der 28-jährige Spielmacher in der CL-Quali auf ganze sieben Treffer. Um ihn herum hat der serbische Trainer Slavisa Jokanovic eine solide Mannschaft geformt. Neben Zahavi ragen Ex-Chelsea-Innenverteidiger Tal Ben Haim und Stürmer Eden en Basat heraus. In dieser stark besetzten Gruppe wird für Maccabi aber nicht viel drin sein. 

AUSGANGSLAGE:


Der Glanz des einstigen Trainer-Wunders Andre Villas-Boas ist längst verblasst. Bei Porto gefeiert, in England gescheitert, nach Russland geflüchtet. Selbst dort zieht der Portugiese aber momentan den Ärger der Fans auf sich. Die Spielweise sei langweilig, den Meistertitel im letzten Jahr hätte man nur aufgrund der überragenden Qualität von teuren Stars wie Hulk, Danny oder Javi Garcia gewonnen. Noch dazu lief der Start in die neue Saison überhaupt nicht nach Wunsch. Villas-Boas handelte sich wegen einer Auseinandersetzung mit dem vierten Schiedsrichter eine Sechs-Spiele-Sperre ein. Nun kündigte er seinen Abschied mit Saisonende an. Vorausgesetzt, er wird nicht schon vorher gefeuert. Bei den Russen ist Feuer am Dach. Überragende Einzelspieler haben sie genug, doch sollten die Probleme nicht gelöst werden, sind Valencia und Lyon höher einzuschätzen. 

 

Seit der Übernahme des Singapurer Geschäftsmanns Peter Lim sind die „Fledermäuse“ wieder obenauf. Mit Alvaro Negredo verfügen sie über einen erfahrenen Brecher im Angriff. Die ehemaligen Benfica-Profis Rodrigo, Andre Gomes und Enzo Perez, allesamt von Lim geholt, waren schon in der letzten Saison eine große Verstärkung. Der zu ManCity abgewanderte Innenverteidiger Nicolas Otamanedi wurde mit Aymen Abdennour von Monaco ersetzt. Zudem verfügt man mit Kapitän Dani Parejo über einen absoluten Führungsspieler und Freistoßspezialisten. Das von Trainer Nuno Santo forcierte schnelle Umschaltspiel sollte auch in der Champions League funktionieren. Zwar verlief der Saisonstart nicht optimal, dennoch werden die Spanier in dieser Gruppe den Aufstieg schaffen.

 

Nach drei Saisonen ohne CL-Teilnahme ist Olympique Lyon zurück in der „Königsklasse“. Beim ehemaligen Serienmeister wächst gerade so etwas wie eine goldene Generation heran. Torwart Anthony Lopes, Verteidiger Samuel Umtiti, die Mittelfeldspieler Maxime Gonalons, Jordan Ferri und Corentin Tolisso – alles Spieler, die aus der hervorragenden Nachwuchsschule des Klubs kommen. Überragt werden sie von Torschützenkönig Alexandre Lacazette und Spielmacher Nabil Fekir, beide ebenfalls Eigengewächse. Letzterer zog sich aber beim Länderspiel gegen Portugal einen Kreuzbandriss zu und fällt ein halbes Jahr aus. Dennoch könnte die Mannschaft von Hubert Fournier in dieser CL-Saison zu einer der positiven Überraschungen werden. Gewinnt Lyon die Gruppe, ist das Viertelfinale möglich. Zumal man sich mit Mathieu Valbuena und ManUniteds Rafael prominent verstärkte. 

 

Belgisches Playoff-System sei Dank! Nach 30 Runden lag die KAA Gent noch vier Punkte hinter dem FC Brügge auf Rang zwei, doch mit einer Siegesserie im Meister-Playoff holte man den ersten Titel der Vereinsgeschichte. Die Westflamen sind also ein absoluter Überraschungsgast in der aktuellen CL-Saison. Mit Hein Vanhaezebrouck sitzt ein gewiefter Taktiker auf der Betreuerbank der „Buffalos“. Der gewichtige Coach kann auf den Flügeln mit Benito Raman, Spitzname Speedy Gonzalez, und dem von englischen Klubs umworbenen Moses Simon auf zwei 20-jährige Shooting-Stars bauen. Kapitän Sven Kums sichert im zentralen Mittelfeld ab. Mit Ausnahme des bosnischen Ex-Lustenauers Ervin Zukanovic musste Gent keine namhaften Abgänge hinnehmen. Der Außenseiter könnte in dieser Gruppe für eine Überraschung sorgen.