news

Wunschelf und Kaderbewertung SV Ried

Wunschelf und Kaderbewertung SV Ried

Ein neuer Trainer und sieben neue Spieler sind in dieser Saison bei Ried zu sehen.

Namhafte Abgänge wie Lexa, Beichler oder Casanova wurden mit ebenso namhaften Zugängen wie Gartler, Schicker oder Walch ersetzt.

Die große Frage der Vorbereitung: Belässt es Neo-Coach Heinz Fuchsbichler beim berühmt berüchtigten 3-3-3-1-System?

Die Antwort: Ja, mit gewissen Einschränkungen. Denn der Steirer will nicht immer nach Schema F vorgehen.

"Ich möchte einfach, dass wir flexibel sind. Das ist mir sehr wichtig. Für die Mannschaft ist es ein Prozess, wenn sie verschiedene Systeme spielen kann", erklärte Fuchsbichler im LAOLA1-Interview.

So hat der neue Mann auf der Kommandobrücke abwechselnd 4-2-3-1 und 3-3-3-1 spielen lassen - im letzten Test gegen APOEL Nikosia auch ein überaus offensives 3-4-2-1.

Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte, das 3-3-3-1 wird die Regel sein, zumal die Gegner nach wie vor damit Probleme haben - es ist für andere Teams in der Woche vor dem Spiel schwierig zu simulieren.

LAOLA1 nimmt den Kader der SV Ried genau unter die Lupe:

TOR:

Thomas Gebauer ist mit nur 30 Jahren der älteste Spieler im Kader, der Kapitän und die unangefochtene Nummer eins bei der SV Ried. Sein Herausforderer heißt Wolfgang Schober, der im Gegensatz zu Wolfgang Hesl früher (noch) keine überaus große Konkurrenz darstellt. Ein solider Ersatzmann ist der 23-Jährige allemal. Die Nummer drei heißt Ivan Lucic, kam von der Wiener Austria, ist 17 Jahre alt und daher ein Perspektiv-Keeper.

LAOLA1-Bewertung: In seiner ersten vollen Saison nach seinem Kreuzbandriss zeigte sich Gebauer nicht so überragend wie etwa 2008/09, nach der der Deutsche als "Torhüter der Saison" ausgezeichnet wurde. Grobe Fehler waren ebenso dabei, wie gute Leistungen. Ried muss sich keine Sorgen machen, sofern Gebauer fit bleibt. In Summe ist man hier durchschnittlich besetzt.

 

ABWEHR:

Thomas Reifeltshammer war vergangene Saison einer der Aufsteiger der Liga, als Abwehrchef muss er nun seine Leistungen bestätigen. Links neben ihm ist im 3-3-3-1-System Jan-Marc Riegler gesetzt. Rechts wird nach den Abgängen von Lukas Rotpuller und Lukas Gabriel Mario Reiter agieren. Alternativen sind rar gesät, weil Max Karner wegen seiner langwierigen Verletzung (Bandscheiben) wohl im Herbst nicht mehr spielen wird. Ansonsten steht nur noch der 18-jährige Philipp Rensch, der gerade erst in die Kampfmannschaft aufgerückt ist, als Innenverteidiger im Kader. Deswegen sucht Manager Reiter hier noch am Transfermarkt. Alternativen kommen aus dem Mittelfeld.

LAOLA1-Bewertung: Wenn die Einser-Garnitur in der Abwehr zur Verfügung steht, dann kann von sattelfest gesprochen werden. Wenn nur einer ausfällt, dann steigen die Bedenken. Auch wenn es Alternativen aus dem Mittelfeld gibt, hier muss noch gehandelt werden. Das weiß Reiter auch.

MITTELFELD:

Hier herrscht gegenüber der Verteidigung ein Überangebot. Manche Positionen sind fix vergeben, manche offen. In der hinteren Dreierkette ist Neuzugang Andreas Schicker gesetzt, sein Backup heißt Emanuel Schreiner, der vergangene Saison schon Bundesliga-Tauglichkeit bewies. Zentral ist Anel Hadzic unumstritten, der Allrounder ist im Mittelfeld so gut wie überall einsetzbar. Für Marcel Ziegl gilt Ähnliches, er wird deswegen auch zu seinen Einsätzen kommen - vor allem, wenn mit zwei Sechsern gespielt wird. Gernot Trauner kam vom LASK, spielte vergangene Saison wegen einer Hüftverletzung keine einzige Minute, bekam aber einen Dreijahresvertrag - dem Talent (20) wird Zeit gegeben. Rechts gibt es an Thomas Hinum nichts zu rütteln. In der vorderen Dreierkette geht es schon deutlich offener zu. Links kann mit Marco Meilinger nach dem Abgang Daniel Beichlers noch eher von einer Bank gesprochen werden, zentral wäre eigentlich Ivan Carril der in Frage kommende Mann - doch der Stern des Spaniers war bereits vergangene Saison im Sinken. Nach verpasster Vorbereitung scheint der Stern von Robert Zulj weiter aufzugehen. Der 20-Jährige dürfte hinter der Solo-Spitze aktuell gesetzt sein und könnte diese Saison zum Stammspieler werden. Rechts ist nach Lexas Abgang Reiters Wunschspieler Clemens Walch gekommen, sollten dessen Patellasehnenprobleme Geschichte sein, ist er wohl gesetzt. Markus Grössinger fordert ihn. Für alle diese drei Positionen kommt Nacho in Frage, der selbstredend auch über Stammspieler-Qualitäten verfügt. Niemand darf sich hier eine Schwächeperiode erlauben. Die jungen Alternativen heißen Thomas Burghuber, Julian Baumgartner und Patrick Möschl.

LAOLA1-Bewertung: In diesem Mannschaftsteil müssen sich die Innviertler am wenigsten Sorgen machen, hier sind sie qualitativ und quantitativ gut aufgestellt. Der Konkurrenzkampf ist durchwegs gegeben, hier auch am meisten von Nöten: Denn diese beiden Ketten sind für die Arbeit nach hinten und nach vorne wesentlich.


STURM:

Anel Hadzic hat vergangene Saison die meisten Liga-Tore (7) für die Rieder erzielt. Kein Ruhmesblatt für die Offensivabteilung. Der Knipser soll nun Rene Gartler heißen, der Ex-Rapidler brennt darauf, der Liga mit seinen Toren den Stempel aufzudrücken. Hinter ihm lauert der Spanier Guillem, der starke Formschwankungen aufweist. Casanova ist gen Pasching weitergezogen, Markus Hammerer noch verletzt, also nicht so schnell ein Thema. Robert Zulj kann ebenfalls als Solospitze agieren. Edin Ibrahimovic (20) ist von den Amateuren aufgerückt.

LAOLA1-Bewertung: Ried spielt zumeist nur mit einer Spitze, hierfür sind die Innviertler solide bestückt. Gartler muss nun endgültig zeigen, dass er ein Bundesliga-Torjäger ist und Guillem an seine Debüt-Saison 2010/11 (10 Tore) anschließen. Es gilt abzuwarten, ob dieser Sturm mehr als nur Durchschnitt ist.


Anmerkung: Wie schon im Frühjahr gibt es als Bewertungsgrundlage 1 bis 10 Bälle, wobei 10 das Maximum darstellt.


Bernhard Kastler