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"Habe offensichtlich die richtigen Worte gefunden"

Mit einer Leistungsexplosion nach dem Seitenwechsel hat Red Bull Salzburg am Samstagabend das Salzburger Derby gegen den SV Grödig gedreht.

Nach dem 4:2-Erfolg herrschte beim Meister kollektives Aufatmen.

Rapids Niederlage in Altach ließ die Spieler sogar wieder Titelambitionen äußern.

Dabei war die Vorstellung der "Bullen" in der ersten Hälfte alles andere als meisterlich.

"Zum Glück stand es nur 1:2"

"Ein Glück, dass es zur Pause nur 1:2 stand", meinte Salzburg-Stürmer Harvard Nielsen nach dem hart erkämpften vierten Saisonerfolg.

"Wir sind in keine Zweikämpfe gekommen, haben zu viele lange Bälle gespielt, sind zu weit auseinander gestanden und haben Grödig zu viel Raum gelassen", analysierte der Norweger.

Da gab ihm sein Trainer Peter Zeidler recht: "Meine Mannschaft hat nichts gemacht, was einen erfolgreichen Fußball ausmacht", so der 53-jährige Deutsche, der sich bisher mit Kritik stets sehr zurückgehalten hatte.

"Eine klare Diskrepanz"

Doch nach einer Hälfte, in der Grödigs Offensivreihe Salzburgs Defensive ein ums andere Mal in arge Bedrängnis gebracht hatte und die Zeidler später als "unterirdisch" bezeichnete, gab es keine Entschuldigung mehr: "Es war eine klare Diskrepanz zwischen dem, was wir vorhatten und was die Mannschaft auf dem Platz gezeigt hat."

Bereits vor der Pause brachte Zeidler ÖFB-Teamspieler Yasin Pehlivan für Hany Mukhtar.

Ein taktischer Kniff und ein Zeichen, keine Bestrafung für den deutschen Juniorennationalspieler. "Dieser Wechsel war dringend notwendig, weil wir große Probleme im Zentrum hatten. Ich brauchte diesen Wechsel für die Mentalität. Es war nichts gegen Hany Mukhtar", erklärte Zeidler.

Pausenansprache fruchtete

Unmittelbar danach sorgte Takumi Minamino etwas glücklich für den 1:2-Anschlusstreffer, im zweiten Durchgang liefen die Salzburger beinahe zu früherer Stärke auf.

Keita, wieder Minamino und Soriano vom Elfmeterpunkt sorgten für den letztendlich klaren Sieg.

"In der Pausenansprache habe ich hinsichtlich der taktischen Ausrichtung offensichtlich die richtigen Worte gefunden", sagte Zeidler. Und Torhüter Alexander Walke gestand: "Es war schon laut in der Kabine, aber es blieb sachlich."

Grödig belohnte sich hingegen für "eine überragende, wahrscheinlich mit die beste" (Brauer) erste Hälfte nicht.

Die Blau-Weißen gaben bereits zum dritten Mal in dieser Saison eine 2:0-Führung aus der Hand. Verständlich da der Ärger bei Grödig-Trainer Peter Schöttel: "Meine Mannschaft ist ambitioniert, sehr talentiert, sie hat großes Potenzial, muss aber noch viel lernen. Wir müssen stabiler werden und die Leichtsinnigkeit abbauen."

Nachsatz: "Die erste Hälfte war richtig stark. Ich habe mir gar nicht gedacht, dass sie so spielen kann - spielfreudig und begeisternd."

Ex-Salzburger Roman Wallner, vor dem Seitenwechsel einer der prägenden Akteure auf dem Rasen, haderte ebenfalls: "Es wäre mehr möglich gewesen", sagte der mittlerweile 33-Jährige und führte den Rückfall auch auf das kräfteraubende Spiel in der ersten Hälfte zurück.

"Unser Spiel war sehr kraftaufreibend. Deshalb konnten wir in der zweiten Hälfte dem enormen Druck nicht mehr Stand halten."


Im Salzburger Lager war der Jubel nach der geglückten Wende groß.

"Die Meisterschaft ist wieder offen. Zwei Punkte Rückstand auf Rapid sind gar nichts", schickte Nielsen bereits eine Kampfansage in die Bundeshauptstadt.

Davon wollte Zeidler nichts hören: "Nach dieser ersten Hälfte brauchen wir überhaupt nicht über die Tabellensituation reden. Die Meisterschafts-Entscheidung fällt erst zum Schluss."

Salzburg Grödig
Ballbesitz 69,7% 30,3%
Zweikämpfe 54,5% 45,5%
Eckbälle 8 2
Torschüsse 22 11
Torschüsse außerhalb Strafraum 12 7
Torschüsse innerhalb Strafraum 10 5
Kopfballchancen 1 2
Abseits 2 3
Fouls 12 18