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Vor Duell um Königsklasse wartet der "Dorfklub"

Vor Duell um Königsklasse wartet der

Für Tabellenführer Rapid gilt es am Samstag in der Bundesliga die Pflichtaufgabe SV Grödig zu erfüllen.

Zwischen den Duellen um die Champions League mit Schachtar Donezk plant Rapid-Trainer Zoran Barisic einigen Stammkräften eine Pause zu gönnen.

Die Salzburger hoffen hingegen auf grün-weiße Konzentrationsschwächen und wollen "Sorglosigkeiten im Defensivbereich" abstellen.

Größer könnte der Unterschied kaum sein.

Drei Tage nach dem 0:1 gegen die Champions-League-erprobte Truppe aus Donezk empfangen die Wiener mit dem von Rapid-Ikone Peter Schöttel gecoachten SV Grödig den - zumindest an Anhängern gemessen - kleinsten Oberhausklub des Landes. Während Rapid-Sportdirektor Andreas Müller auch deshalb von einer "Frage des Kopfes" sprach, erwartet Barisic einen couragierten Auftritt seiner Elf.

"Wir haben Leistung zu bringen für Rapid, egal in welchem Spiel. Ich will unbedingten Siegeswillen sehen", erklärte Barisic.

Barisic wird stark rotieren
Neben dem Charaktertest steht gleichzeitig eine Chance für die Spieler an. Weniger für die "Europacup-Fighter", denn für einige Ergänzungsspieler. "Es ist möglich, dass einige zuschauen werden", meinte Barisic ohne weiter ins Detail zu gehen.

Die in der Sommerpause aus Grödig gekommenen Philipp Huspek und Stefan Nutz dürften gegen ihren Ex-Club - "Es hat sich so dort so gut wie alles verändert" (Huspek) - aber ebenso zu Einsatzminuten kommen wie der nach seinem Brutalo-Foul gegen Ajax Amsterdam international gesperrte Stefan Schwab.

Den Spagat zwischen Rotation und dem Wahren des Spielflusses will Rapid abermals erfolgreich bewältigen. Dies klappte zwischen den Spielen gegen Ajax Amsterdam mit einem 2:1-Auswärtssieg bei Meister Red Bull Salzburg nach Wunsch, gegen den WAC (2:1) bemerkte Müller aber doch "große Probleme" in der ersten Halbzeit.

"Ich gehe davon aus, dass sich die Mannschaft daran erinnert", sagte Müller. Gegen die Salzburger geht es neben der Verteidigung der Tabellenführung auch um die Fortsetzung einer Serie: Saisonübergreifend ist Rapid seit 17 Bundesligaspielen ungeschlagen.

Schöttels Wiedersehen

Barisic' langjähriger Mitspieler und Trainerkollege Schöttel bestreitet sein erstes Gastspiel bei Rapid seit seiner dortigen Beurlaubung am 17. April 2013. Nach einer über zweijährigen Pause und einem Engagement als TV-Experte ging es für den Hütteldorfer Rekordspieler nach Grödig. Eine gefühlsbetonte Rückkehr wird es nicht geben.

"In erster Linie wird es eine schwierige Aufgabe für uns als SV Grödig. Ansonsten habe ich nicht die ganz großen Gefühle. Es ist ja gar nicht selten, dass man in der Meisterschaft gegen Rapid spielt", erklärte Schöttel.

Gerade jetzt, zwischen Rapids Hin- und Rückspiel im CL-Play-off hofft der 48-Jährige auf mögliche Konzentrationsschwächen des Gegners. "Es ist auch schwierig, wenn es um die Champions League geht und man noch dazu alle Chancen hat, dazwischen gegen Grödig zu spielen", sagte Schöttel.

Seinem Ex-Club attestierte er, sich beim 0:1 gegen die Ukrainer "sehr gut verkauft" zu haben. "Auch wenn ich Donezk wesentlich stärker eingeschätzt hätte, Rapid hat das richtig gespielt und leidenschaftlich dagegengehalten."

"Wollen unangenehm und lästig sein"

Grödig ist bei den 2015 im Happel-Stadion in der Bundesliga noch ungeschlagenen Rapidlern krasser Außenseiter. Im Happel-Stadion sind die Salzburger überhaupt noch punkt- und torlos.

"Wir spielen gegen die derzeit beste Mannschaft Österreichs. Aber wir wollen unangenehm und lästig sein und natürlich etwas mitnehmen", erklärte Schöttel. Im bisherigen Saisonverlauf ging Grödig in vier von fünf Partien in Führung, die schlussendliche Punkteausbeute fiel mit fünf Zählern aber mager aus.

Schöttel forderte daher mehr Ernsthaftigkeit in der Defensive. "Wir verhalten uns nach einer Führung einfach zu leichtsinnig. Wir müssen lernen, eine Führung mit allem was wir haben zu verteidigen", sagte der Ex-Nationalverteidiger.

Es gelte die "Sorglosigkeit im Defensivbereich" abzustellen: "Denn sonst werden wir von Rapid erdrückt." Im Zuge des Spiels kommt es zu einem "Tag der Abonnenten". Jeder Rapid-Abonnent kann zwei Freunde gratis mit ins Stadion nehmen. Bis Freitagmittag waren 15.000 Karten verkauft.

Schöttel lobt Rapid

Den momentanen Rapid-Erfolgslauf führt "Kenner" Schöttel auf mehrere Punkte zurück: Die Realisierung des "jahrelang versprochenen" Stadionprojekts sei der erste Faktor.

"Zudem ist es gelungen, dass alle wieder an einem Strang ziehen, das Umfeld für sportlich gute Leistungen ist wieder gegeben", meinte Schöttel, und ergänzte: "Man hat ein außerordentlich gutes Händchen bei den Transfers gehabt, sie haben alle durchwegs eingeschlagen."

Zuletzt korreliere die momentane Vormachtstellung in der Bundesliga auch mit der Schwäche des Dauerrivalen aus Salzburg.

"Rapid ist jetzt genau im richtigen Moment in Topverfassung. Zu einer Zeit, in der es scheint, dass sich der Fokus bei Red Bull endgültig nach Leipzig verschoben hat", erklärte Schöttel.