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Ried weiter im hartnäckigen Tief

Ried weiter im hartnäckigen Tief

Ein Punkt aus fünf Spielen, dabei vier deutliche Niederlagen und ein Torverhältnis von 3:14.

Für die SV Ried ist die bisherige Bundesliga-Saison ein einziger Horror.

Anstatt am Samstag den angepeilten Befreiungsschlag zu schaffen, verschärfte sich die Krise mit einer 1:3-Niederlage beim Überraschungsteam FC Admira Wacker Mödling noch einmal deutlich.

Der erst im Sommer verpflichtete Coach Helgi Kolvidsson steht schon nach fünf Runden mit dem Rücken zur Wand.

Ob der 43-Jährige am Samstag im Heimspiel gegen Sturm Graz auf der Bank sitzen darf, ist offen. Manager Stefan Reiter verzichtete nach dem enttäuschenden Auftritt in der BSFZ-Arena auf ein klares Bekenntnis zum Trainer.

"Es ist eine ganz schwierige Situation"

"Bei uns kann nicht nur einer schuld sein, da gibt es immer mehr, das man sich anschauen muss. Das ist auch schon in den letzten Tagen passiert, und das werden wir jetzt vertiefen", sagte Reiter im Sky-Sport-Austria-Interview.

Mit Kolvidsson werde es am Sonntag ein Gespräch geben. "Es ist eine ganz schwierige Situation für alle, und es ist nicht der Zeitpunkt ,einen Trainer immer infrage zu stellen. Er arbeitet auch sehr beflissen und wir müssen jetzt auch zusammenhelfen", so Reiter nach Schlusspfiff.

Ried-Fans beschimpfen Kolvidsson

Die Fans der Innviertler haben in Kolvidsson jedenfalls den Schuldigen für die Misere ausgemacht. In der Südstadt musste sich der Isländer vom mitgereisten Anhang einiges anhören. "Ich verstehe, dass die Fans wütend sind und schimpfen, aber wenn es dann zu persönlich wird und auch um meine Familie geht, dann ist das nicht in Ordnung. Es gibt Grenzen", sagte Kolvidsson.

Die Fans taten ihren Unmut nach Schlusspfiff auch auf dem Rasen kund, die Sicherheitskräfte hatten die Situation unter Kontrolle. "Der Unmut ist absolut in Ordnung und zu verstehen, aber es gibt Grenzen", missfiel auch Reiter die Aktion der Fans.

Effiziente Admira

Dank zweier gut ausgespielter Konter konnte früh der Grundstein für den Sieg gelegt werden. Toni Vastic hatte nach einem Blutsch-Lochpass etwas Ballglück und bediente Starkl, der aus 15 Metern via Stange ins Eck traf (7.).

Bei der zweiten Admira-Offensivaktion konnte neuerlich Starkl glänzen. Die Rapid-Leihgabe zog nach Sax-Lochpass an Ried-Goalie Thomas Gebauer vorbei uns schloss souverän ab (27.).

Die Rieder spielten zwar gefälliger, allerdings ohne Nachdruck. Gefährlich wurden sie mit zwei Ausnahmen nur im Ansatz. Patrick Möschl scheiterte an Admira-Tormann Jörg Siebenhandl (32.) und der als Solospitze aufgebotene Manuel Gavilan traf nur das Außennetz (44.).

Blitzstart in Hälfte zwei

Kolvidsson versuchte zur Pause mit der Hereinnahme von Daniel Sikorski auf mehr Offensive zu setzen, doch für seine Mannschaft gab es gleich den nächsten Rückschlag.

Isländer will nicht aufgeben

Das Handtuch hinwerfen will Kolvidsson nicht. "Aufgeben gibt es nicht. Aus so einer Situation muss man rauskommen. Ich möchte alles dafür tun, dass die SV Ried wieder in die Spur kommt", meinte der Ex-Wiener-Neustadt-Coach.

Dass er selbst nun noch mehr unter Beobachtung steht, weiß er genau. "Der Druck auf meine Person ist natürlich größer geworden, aber es geht nicht um meine Person, sondern um den Verein SV Ried", erklärte Kolvidsson.

"Es ist auch eine Kopfsache"

Die Misere der Rieder begann schon in der Vorbereitung mit zum Teil hohen Niederlagen. Nach dem Cup-Pflichtsieg gegen den SV Innsbruck (15:0) setzte sich der Negativtrend in der Liga fort.

"Die Mannschaft hat nicht die nötige Sicherheit und wird für jeden Fehler bestraft", betrieb Kolvidsson Ursachenforschung. Vor allem das fehlende Selbstvertrauen sei ein großes Problem. "Es ist auch eine Kopfsache, man muss den Hebel im Kopf jetzt schnell umlegen", weiß Rieds Trainer.

Admira weiter ungeschlagen

Solche Probleme hat die Admira nicht. Erstmals in der Bundesliga blieben die Niederösterreicher in den ersten fünf Spielen unbesiegt. Als Belohnung gibt es vorerst Rang zwei.

Die Truppe der beiden Trainer Ernst Baumeister und Oliver Lederer darf daher von einem ähnlich erfolgreichen Abschneiden wie in der Aufstiegssaison 2011/12 (Platz drei mit 55 Punkten) träumen. "Es ist schön, auf Platz zwei zu sein, aber es wird nicht ewig so weitergehen", schätzte Baumeister die Situation realistisch ein.

Fakt ist, dass sich die Admiraner zehn Punkte vom Tabellenende abgesetzt haben, dem Saisonziel Klassenerhalt damit schon ein Stück näher gekommen sind. "Wir haben einen schönen Polster, auf dem dürfen wir uns aber nicht ausruhen", so Baumeister. Mit elf Punkten aus den ersten fünf Spielen ist noch kein Team aus der Bundesliga abgestiegen.

Effizienz als Erfolgsgeheimnis

Das Admira-Erfolgsgeheimnis ist die in den vergangenen drei Saisonen (jeweils Platz neun) noch schmerzlich vermisste Effizienz. Die Admira hat jetzt elf Tore auf dem Konto, in der vergangenen Saison waren es insgesamt nur 32.

Vor allem Dominik Starkl blüht im Admira-Dress auf. Für Rapid hatte er in 40 Ligapartien dreimal getroffen, bei seinem neuen Arbeitgeber hält er nach dem Doppelpack gegen Ried nach vier Einsätzen bei vier Toren.

"Es läuft sehr gut, nicht nur für mich, sondern für die ganze Mannschaft. Wir versuchen hinten gut zu stehen und nach vorne Nadelstiche zu setzen, das gelingt uns bis jetzt sehr gut", sagte Starkl. Positiv für die Admiraner ist auch, dass alle Spieler fit sind.

"Wir haben einen Kader mit 17,18 Leuten, wo keiner abfällt", ist Baumeister froh. Deshalb werde man das Rotationsprinzip auch in Zukunft walten lassen. Mit Issiaka Ouedraogo könnte ein Spieler den Verein verlassen, der Stürmer wird mit dem WAC in Verbindung gebracht.