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"Zwei Siege sind schön, aber es ist noch viel zu tun“

Zwei Spiele, sechs Punkte. Ex aequo mit Rapid Tabellenführer.

Der Wiener Austria ist der perfekte Saisonstart geglückt.

Nicht nur sportlich, sondern auch stimmungstechnisch scheinen die trostlosen Tage des letzten Spieljahres der Vergangenheit anzugehören.

Die 8057 Zuschauer in der Generali Arena sorgten beim 3:1 gegen SCR Altach jedenfalls für eine Atmosphäre, die man zuletzt vergeblich suchte.

Immer wieder peitschten die Anhänger ihre Mannschaft lautstark nach vorne.

Am Ende hallte es  durch das Stadion: „Die Austria Wien ist wieder da, die Austria Wien ist wieder da…“ Sinnbildlich für die Aufbruchsstimmung in Favoriten.

„Zwei Siege am Anfang sind immer schön“

„Das ist alles sehr positiv, aber schauen wir einmal, wie die Stimmung ist, wenn wir einmal eine Partie verlieren. Zwei Siege am Anfang sind immer schön, aber wir haben noch viel zu tun“, meinte Thorsten Fink.

Der Deutsche wollte erst gar keine Euphorie aufkommen lassen, freute sich vielmehr, dass sein Team seine Vorgaben umsetzte und drei Punkte einfuhr:

„Am Anfang hatten wir gegen gut eingestellte Altacher Probleme. Da sind wir nicht so ins Spiel gekommen. Doch am Ende ist die Mannschaft ruhig geblieben, hat sich auch durch den Ausgleich nicht beeinflussen lassen und belohnt. Wir sind aus der Kabine gekommen und wollten den Sieg. Ich bin zufrieden.“

„…bis eine Lücke aufgeht“

Speziell mit der Geduld seiner Truppe. Denn nachdem die Vorarlberger in der ersten Hälfte kaum etwas aus dem Spiel zuließen und es nach Toren von Shikov (29.) und Ortiz (33.) 1:1 stand, schwor der 47-Jährige seine Elf ein.

„Wir versuchen einen ruhigen Spielaufbau. Das war heute in Hälfte eins schwierig, weil Altach gut gestanden ist. Da haben wir viele lange Pässe gespielt und haben dann den zweiten Ball meistens nicht bekommen. Das haben wir nach der Pause umgestellt. Der Trainer hat gesagt: Wenn die Seite zu ist, müssen wir nach hinten spielen und es über die andere versuchen. Das müssen wir so lange machen, bis eine Lücke aufgeht“, verriet Robert Almer.

Außerdem zog Flügelspieler Alexander Gorgon immer wieder in die Mitte. Eine taktische Umstellung, die Früchte trug.

Canadi mit Leistung zufrieden

„Damit hatten wir Probleme. Dennoch war es heute eine gute Leistung, leider mit dem falschen Ergebnis. Wir haben die Räume zugestellt und durch unser Umschaltspiel auch Chancen kreiert. Es haben individuelle Fehler von uns zu den Gegentoren geführt. Von der Einstellung, der Disziplin und dem Willen kann ich niemandem etwas vorwerfen“, gestand Altach-Coach Damir Canadi.

Als violetter Dosenöffner entpuppte sich Neuzugang Olarenwaju „Larry“ Kayode nach Zuspiel von Philipp Zulechner (60.) und ein strittiger Elfmeter, den Gorgon eiskalt verwandelte (71.).

„Uns ist recht schnell der zweite Treffer geglückt, dann hat Altach etwas aufmachen müssen und wir haben mehr Räume bekommen. Der Strafstoß  hat uns auch in die Karten gespielt. Wenn du dann mit zwei Toren führst, sollte nichts mehr schief gehen“, erklärte der Elferschütze.

„Austria war frischer“

Zudem verschliefen die Gäste die Anfangsphase der zweiten Hälfte, wie Dominik Hofbauer verriet: „Wir sind nach der Pause nicht wirklich in die Partie gekommen, haben der Austria das Spiel überlassen. Sie waren auch frischer. Wir haben etwa viele zweite Bälle im Mittelfeld nicht mehr gewonnen.  Deshalb hatte der Gegner ein klares Übergewicht und hat verdient gewonnen.“

Dieses Übergewicht spiegelte sich auch im Ballbesitz wider. 67 zu 33 Prozent lautete dieser am Ende. Viel Ballbesitz, den Gegner einmal von links, dann von rechts bespielen – so soll das Spiel der Austria auch weiterhin aussehen.

„Das ist für die Fans vielleicht nicht immer so attraktiv, aber wichtig, um einen Gegner auseinanderzunehmen“, so Gorgon.

Almer: „Natürlich wollen die Fans einen schönen Fußball sehen, am besten ein 5:0. Aber das geht gegen Mannschaften, die sehr wenig für das Spiel machen, eben nicht. Es war dennoch sehr ansehnlich, wir hatten ja ein paar gute Möglichkeiten, hätten noch mehr Tore machen können.“

„Wir müssen noch souveräner werden“

Eines ist aber so oder so augenscheinlich. Thorsten Fink und die Neuzugänge haben den Veilchen neues Leben eingehaucht.

„Es ist natürlich einfacher, wenn man so in die Saison startet, als mit zwei Niederlagen. Es zeigt uns, dass wir in der Vorbereitung gut gearbeitet haben und auch jetzt gut arbeiten. Wir müssen dennoch dran bleiben. Nach dem 3:1 sind wir etwas leichtsinnig geworden und haben versucht, etwas zu zaubern. Das kann nach hinten losgehen. Wir müssen noch souveräner werden“, so Almer.

Raphael Holzhauser abschließend: „Wir haben in der Vorbereitung gut gearbeitet, sind als Team extremzusammen gerückt. Es war mit den neuen Spielern eine sehr positive Stimmung. Und Siege helfen uns natürlich. Wir sind jetzt einmal gut gestartet, haben aber noch nichts erreicht. Jetzt gilt es die Leistungen in den nächsten Wochen zu bestätigen.“

 

Martin Wechtl / Harald Prantl

Austria Altach
Ballbesitz 67,7% 32,3%
Zweikämpfe 58,6% 41,4%
Eckbälle 6 3  
Torschüsse 15 8
Torschüsse außerhalb Strafraum 4 2
Torschüsse innerhalb Strafraum 11 6
Kopfballchancen 3 3
Abseits 6 3
Fouls 12 21