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Wenn der Sohnemann gegen den Papa...

Wenn der Sohnemann gegen den Papa...

„It’s not time to make a change“, singt Cat Stevens in der ersten Zeile seines Klassikers „Father and Son“.

Ernst Baumeister sah es ein wenig anders. Denn obwohl Christoph Knasmüllner als Ersatzmann des gesperrten Dominik Starkl in der 31. Minute die Admira gegen Mattersburg in Führung gebracht hatte, musste der Premieren-Torschütze zur Pause in der Kabine bleiben.

Er sei zu viel im Kreis gelaufen und nicht richtig ins Spiel gekommen, meinte der Admira-Coach und brachte Toni Vastic. Der junge Mann hatte den Auftakt noch verletzungsbedingt verpasst und sich erst kurz vor dem Duell mit dem Aufsteiger wieder fit gemeldet.

Eine knappe, aber gute Entscheidung

„Wir haben uns noch beraten, ob wir Ouedraogo oder ihn bringen sollen. Wir haben darüber gesprochen, ob der Toni überhaupt schon so weit ist, 45 Minuten zu spielen. Wir haben ihn auch gefragt, er hat Ja gesagt, und dann haben wir uns für ihn entschieden“, berichtet Baumeister gegenüber „Sky“.

Gut möglich, dass es Papa Ivo Vastic, der auf der Trainerbank der Mattersburger saß, gefreut hat, dass der Sohnemann die Chance bekommt. Spätestens in der 70. Minute machte er dann aber ein langes Gesicht.

„Das wäre respektlos gewesen“

Nach einer präzisen Flanke von Thomas Ebner versenkte Vastic den Ball mit einem sehenswerten Volleyschuss zum vorentscheidenden 2:0 im Netz.

„Ein komisches Gefühl“, gibt sich der Herr Papa danach ein wenig wortkarg. Nachsatz: „So ist das im Sport, der Fußball schreibt seine Geschichten. Wahrscheinlich ist es Schicksal.“

Vastic junior verschwendete im Moment des Glücks keinen Gedanken an seinen Erzeuger, sondern jubelte vor den eigenen Fans: „Es wäre respektlos gewesen, zum Papa zu laufen. Ich habe meinen eigenen Jubel gemacht. Ich habe das Tor für die Mannschaft geschossen und nicht, um den Papa zu ärgern.“

Der 22-Jährige geht auch davon aus, dass sein Senior das Gegentor ganz gut verkraftet: „Der Papa vergönnt es mir und er wird schon damit zurechtkommen.“

Es war übrigens erst das zweite Bundesliga-Tor des Angreifers im Trikot der Südstädter und sein siebentes insgesamt – alle erzielte er mit dem rechten Fuß.

„Bitter, dass es gegen den Papa war“

Weil Mattersburg zwar noch das Anschlusstor durch Markus Pink in der 88. Minute, aber nicht mehr gelang, hält die Admira nach zwei Partien bei vier Punkten. „Wir sind sehr gut in die Saison gestartet, das hat uns keiner zugetraut. Wir sind zufrieden“, so Baumeister.

„Man kann sagen, dass alles aufgegangen ist. Wir haben gewonnen und sind glücklich darüber. Es ist natürlich bitter, dass es gegen den Papa war, aber wir brauchen in dieser Saison jeden einzelnen Punkt“, freute sich Toni Vastic.

„Jeder Punkt gegen den Abstieg“

Die Ziele ändern sich laut Baumeister nicht: „Jeder Punkt ist gegen den Abstieg. Mit vier Punkten haben wir noch nichts erreicht.“

Restlos zufrieden war er mit dem zweiten Auftritt seiner Truppe nicht: „Wir wollten nicht so tief stehen, haben uns in der ersten Hälfte zu wenig bewegt und zu wenige Bälle in die Tiefe gespielt. Da drängt dich der Gegner automatisch in die Defensive. Morgen fragt keiner mehr, wie wir die drei Punkte gemacht haben.“

Der SVM-Coach ärgert sich indes: „Wir hätten mit der Leistung einen Punkt verdient. Die Admira ist hinten massiv gestanden, aber wir hatten genug Chancen, um sie zu bezwingen. Aber leider hat die letzte Entschlossenheit vor dem Tor gefehlt.“

Doch so reist Ivo Vastic ohne Punkt und mit einem Gegentor vom eigenen Sprössling im Gepäck aus Niederösterreich ab. Oder wie es Cat Stevens in der letzten Zeile seines Liedes ausdrückt: „I know I have to go.“

Admira Mattersburg
Ballbesitz 39,4% 60,6%
Zweikämpfe 44,4% 55,6%
Eckbälle 2 6  
Torschüsse 7 13
Torschüsse außerhalb Strafraum 2 2
Torschüsse innerhalb Strafraum 5 11
Kopfballchancen 0 2
Abseits 3 2
Fouls 16 8