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"Freut mich für alle - von Putzfrau bis zum Präsidenten"

Da war er, dieser Befreiungsschlag, den Rapid so sehnlichst herbeiwünschte.

Das 2:0 gegen den SV Grödig kann aus grün-weißer Sicht gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Mit dem ersten Sieg nach sechs sieglosen Pflichtspielen in Folge fiel allen Beteiligten eine große Last von den Schultern.

„Es ist sehr befreiend. Mich freut es für den gesamten Verein – angefangen bei der Putzfrau bis hin zum Präsidenten, für die Mannschaft und die Fans. Das war wichtig für uns“, war auch Trainer Zoran Barisic sichtlich erleichtert.

Nach schwierigen Wochen selbst belohnt

Dieser warf nach der verpassten Europa-League-Gruppenphase mit Srdjan Grahovac, Stefan Stangl und Philipp Schobesberger gleich drei Startelf-Debütanten „ins kalte Wasser“.

Mit Erfolg. Rapid überzeugte mit Fokussierung, Einsatz, spielerischer Finesse und Glück, das zuletzt schmerzlich abging.

„Genau das ist der Punkt. Wir waren sehr konzentriert, kämpferisch ganz gut und haben die Tore gemacht. Wir haben schwierige Wochen hinter uns und haben uns heute mal wieder selbst belohnt. Das war enorm wichtig“, analysierte Kapitän Steffen Hofmann nach seinem 350. Bundesliga-Spiel für Rapid gegenüber LAOLA1.

Der Jubilar krönte den besonderen Tag mit dem vorentscheidenden Treffer zum 2:0, der den Schritt aus der Krise perfekt machte.

Rapids Befreiungsschlag trotz Grödigs Gegenwehr

„Natürlich ist das ein Befreiungsschlag. Wir wollten nach dem Donnerstag eine positive Reaktion zeigen und positiv in die Länderspielpause gehen. Das ist uns sehr gut gelungen“, war Thomas Schrammel überglücklich.

Die Anfangsminuten gehörten allerdings den Gästen aus Grödig. Die Salzburger hielten das Spiel lange Zeit offen und treten die Heimreise trotz Niederlage mit erhobenen Häuptern an.

„Wir sind schon davon ausgegangen, dass wir Rapid Paroli bieten können. Das haben wir auch großteils geschafft“, meinte Coach Michael Baur mit Überzeugung.

Rapids frühes Führungstor durch Schrammel machte ihnen jedoch einen Strich durch die Rechnung.

„Ein Tor der Kategorie ‚Zaubertor‘“

Ein Traumtor – oder wie es Baur ausdrückte: „Ein Tor der Kategorie ‚Zaubertor‘. Er hat den Ball super getroffen und versenkt. Dazu kann man ihm nur gratulieren.“

Der aufgrund einer Verletzung von Mario Pavelic (Beckenprellung) ausnahmsweise rechts aufgebotene Verteidiger nahm bei einem Volley volles Risiko und hämmerte den Ball unhaltbar für Torhüter Cican Stankovic unter die Latte.

Schrammel brüllte die Freude über sein Tor in das mit 12.100 Zuschauern gefüllte Happel-Stadion. Schließlich kommt er nicht allzu oft in diesen Genuss.

„Das war jetzt mein erstes Meisterschaftstor seit drei Jahren, damals noch für Ried. Das ist was ganz Besonderes für mich.“

Lob für Schrammel von allen Seiten

Tatsächlich löste dieser Prachtschuss die Blockade nach den vielen Rückschlägen der Hütteldorfer in den vergangenen Wochen.

„Ja, das war so ein Treffer, durch den der Knoten platzt. Das war ein unglaubliches Tor“, lobte auch Hofmann die Entschlossenheit seines Teamkollegen.

Da Schrammel später auch noch den Assist zum 2:0 leistete, wurde er an diesem Nachmittag von allen Seiten mit Lob überhäuft.

„Wir haben uns für Schrammel gefreut, weil er genug Erfahrung hat, die Position auch spiegelverkehrt auszuüben. Die Krönung war das Tor. Das hat er sich schon wirklich lang verdient. Er hat schon einige Assists geleistet und beständig Leistung gebracht. Es freut mich irrsinnig, dass gerade er das Tor gemacht hat“, so Barisic.

Das Glück war Rapid diesmal hold

Wermutstropfen aus Grödiger Sicht war ein zu Unrecht wegen Abseits aberkannter Treffer von Tomi in Minute 40, der das zwischenzeitliche 1:1 bedeutet hätte.

„Ein reguläres Tor, das kein Abseits war, ist uns aberkannt worden. Das hat der Schiedsrichter in dem Fall nicht gesehen“, hielt sich Baur aber nicht lange mit dieser Fehlentscheidung auf.

Aus Rapid-Sicht war in dieser Saison jenes Glück zurückgekehrt, das man so dringend benötigt hatte.

„Wir haben in den letzten Runden genug Pech gehabt, jetzt war es höchste Zeit. Alles in allem aber trotzdem ein verdienter Sieg“, meinte Hofmann, der bei seiner Auswechslung mit Standing Ovations gewürdigt wurde.

„Das ist total verrückt“

Aufatmen ließ sich auch bei einem Blick auf die Tabelle, die kurioser nicht sein könnte. Durch die drei Punkte kletterte Rapid vom neunten auf den dritten Tabellenrang.

„Es ist total verrückt, das muss man schon sagen. Ich glaube nicht, dass es jemals passiert ist, dass man vom neunten auf den dritten Rang springen kann. Aber es ist nun einmal so“, legte der 33-jährige Rapid-Kapitän nach.

Für Schobesberger war es ein besonderes Gefühl, bei seiner Startelf-Premiere den ersten Sieg einzufahren. Auch er will die Situation in der Tabelle aufgrund der knappen Abstände nicht überbewerten.

„Das ist richtig, es geht sehr schnell. Man kann nur hoffen, dass wir nicht wieder weiter runterkommen. Aber ich denke, mit dem Sieg haben wir einen Aufschwung und werden uns immer weiter nach oben arbeiten.“

Was ein Befreiungsschlag so alles bewirken kann.


Alexander Karper

  Rapid Grödig
Ballbesitz 50,5% 49,5%
Zweikämpfe 50,5% 49,5%
Eckbälle 11 5
Torschüsse 13 8
Torschüsse außerhalb Strafraum 1 4
Torschüse innerhalb Strafraum 12 4
Kopfballchancen 1 0
Abseits 2 4
Fouls 18 21