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"Es geht für beide Vereine um die Zukunft"

Tabellenschlusslicht Wiener Neustadt steht am Samstag (18.30 Uhr) im "Keller-Derby" der Fußball-Bundesliga beim Vorletzten Admira gehörig unter Druck.

Denn bei einer Niederlage würde das Team von Trainer Helgi Kolvidsson drei Runden vor Schluss bereits sechs Punkte hinter dem niederösterreichischen Lokalrivalen liegen und damit der Abstieg praktisch besiegelt sein.

Da die Tordifferenz der bereits neun Matches sieglosen Wr. Neustädter derzeit schon um 13 Tore schlechter ist als jene der Südstädter, müssten sie dann wohl zumindest sieben Punkte aus den verbleibenden Spielen gegen den WAC (heim), Rapid (auswärts) und Altach (heim) holen, um das Saisonziel Klassenerhalt noch zu schaffen. Parallel dazu dürfte die Admira in ihren letzten drei Partien gegen Austria Wien (a), Sturm Graz (h) und Grödig (a) keinen Zähler mehr erobern.

"Es wird nach diesem Spiel noch nichts entschieden sein"

"Es geht um viel für beide Vereine, um Arbeitsplätze und die Zukunft. Man merkt den Druck, der da dranhängt. Jeder weiß, was auf dem Spiel steht. Je weniger Spiele es werden, desto knapper wird es. Wir wissen, dass dieses Spiel eine unglaublich wichtige Geschichte ist", betonte Kolvidsson, der sich freut, dass um dieses "Finale" im Kampf gegen den Abstieg medial viel Wirbel gemacht mit. "Das ist schön und gehört dazu."

Admira-Coach Oliver Lederer bezeichnete dagegen den "Hype" um die Partie als übertrieben, auch um damit Druck von seiner Mannschaft zu nehmen. "Ich habe versucht, nicht auf den Zug aufzuspringen, mir wird diese Partie zu sehr dramatisiert", erklärte der 37-Jährige.

"Es wird nach diesem Spiel noch nichts entschieden sein. Wir sind danach unabhängig vom Ausgang immer noch Neunter, aber wir können natürlich einen entscheidenden Schritt machen. Der Druck liegt eindeutig beim Gegner, wenn man sich die Ausgangsposition anschaut."

"Wir brauchen Punkte, das ist Fakt" 

Das weiß auch Kolvidsson: "Wir sind Letzter, wir brauchen Punkte, das ist ein Faktum. Wir müssen etwas holen." Deshalb wird seine Elf diesmal auch gezwungen sein, "etwas für das Spiel zu tun. Wir werden aber nicht blind vorne reinstürzen", kündigte der 43-jährige Isländer an, der diese Woche im Training erstmals seit seinem Amtsantritt (24.11.2014) alle 26 Spieler auf dem Platz hatte.

"Ich verlange, dass wir unser Toppotenzial abrufen. Wir sind das mittlerweile gewohnt. Wir sind nie Favorit, aber wir können mit allen mithalten, wenn wir an die Leistungsgrenze kommen. Das ist gerade die Kunst bei uns."

In den jüngsten zehn NÖ-Derbys feierte Wiener Neustadt sieben Siege, bezog nur eine einzige Niederlage gegen die Admira, die nun als Mannschaft mit den wenigsten Heimsiegen (drei) das bisher schlechteste Auswärtsteam (8 Punkte) empfängt.

Die bisher letzten beiden Duelle endeten mit 1:1 und 0:0 aber remis. Kolvidsson hofft, dass es diesmal wieder drei Zähler für seine Mannen werden, denn "die Admira kann besser mit einem Punkt leben als wir".

"Haben uns diese positive Situation verdient" 

In der Tat, denn dann würde der Vorsprung auf den Abstiegsrang der Südstädter weiterhin drei Punkte betragen. Doch die Lederer-Elf peilt den vorentscheidenden Befreiungsschlag an.

"Wir haben uns diese äußerst positive Situation, in der wir uns befinden, mit den Leistungen in den letzten Wochen verdient und erarbeitet. Das haben uns nur sehr wenige zugetraut. Wir wollen daher gewinnen", stellte der Admira-Trainer klar.

Lederer hofft dabei vor allem auf die Torjäger-Qualitäten von Issiaka Ouedraogo, der vier seiner bisher 18 Bundesliga-Treffer gegen Wiener Neustadt erzielt hat. Gegen keine andere Mannschaft traf der Stürmer aus Burkina Faso so häufig.

Admira will einen kühlen Kopf bewahren

Der Admira könnte auch entgegenkommen, dass Wiener Neustadt diesmal offensiver als sonst agieren muss. "Vielleicht tun sich dadurch für uns Räume auf", meinte Lederer. "Man muss aber abwarten, wie sie wirklich auftreten."

Sein Team sei jedenfalls bestens vorbereitet. "Wir haben im Training versucht, alle Eventualitäten aufzuzeigen, was passieren kann. Man muss versuchen, der Mannschaft Sicherheit zu geben, um auf alle Situationen bestens vorbereitet zu sein. Wir müssen auf uns schauen, kühlen Kopf bewahren, clever und uns der Situation bewusst sein", forderte Lederer.