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Kirchlers Werk und Gottes Beitrag

Kirchlers Werk und Gottes Beitrag

„Das haben wir nicht gemacht, weil wir alle so heilig sind im Land Tirol“, wollte Roland Kirchler kein gängiges Klischee bedient wissen.

„Aber wir waren nach dem Spazierengehen um 17 Uhr alle gemeinsam in der Kirche. Wir haben uns gesagt, heute gehen wir mal da rein, dann hat er eine Pflicht, dass er runterschaut, und die letzten zehn Minuten hat er dann runtergeschaut“, berichtete  der neue Wacker-Coach auf „Sky“ von einer ungewöhnlichen Matchvorbereitung in der Wallfahrtskirche "Judenstein" in Rinn.

Wenn man das Licht am Ende des Tunnels sucht, beschreitet man eben neue Wege. „Ich war der Einzige, der Kleingeld dabei hatte, also habe ich auch ein Kerzerl angezündet, und ich glaube, es hat geholfen.“

Viele Einzelgespräche

Wie groß Gottes Beitrag am 1:0-Sieg der Innsbrucker gegen Ried wirklich war, muss wohl jeder mit sich selbst ausmachen. Irdisch betrachtet, war es Kirchlers Werk.

In den Tagen nach der Amtsübernahme von Walter Kogler musste der 42-Jährige beim Schlusslicht mehr für einen guten Geist sorgen, weniger sein fachliches Können unter Beweis stellen.

„Er redet sehr viel mit den Spielern, hat sehr viele Einzelgespräche geführt und versucht, jeden wieder aufzurichten, ein gutes Gefühl zu geben“, erzählte Alexander Hauser.

Nach zehn Niederlagen in den ersten elf Saison-Spielen musste man das Selbstvertrauen natürlich mit der Lupe suchen.

„Zu viel Clown ist auch nicht gut“

Kirchler scherzte, dass er seinen Schützlingen in den letzten Tagen „anscheinend das Richtige“ gesagt habe: „Was soll man sagen, wenn eine Mannschaft am Boden liegt und keiner mehr lacht? Das ist schwierig. Dann muss man den Clown geben, aber zu viel Clown ist auch nicht gut. Man muss immer auch Disziplin und Respekt haben. Aber ich habe versucht, über die positiven Seiten eines jeden zu reden und ihm zu zeigen, dass er wichtig ist.“

Also das kleine Einmaleins für Trainer-Effekte quasi. „Das machen andere Trainer auch, das mache ja nicht nur ich“, betonte der frühere Nationalspieler.

Allzu sehr mischte Kirchler das Personal bei seinem Einstand nicht durcheinander, vertraute bis auf Alexander Fröschl, der erstmals in der Bundesliga von Anfang an ran durfte, weitestgehend bekannten Gesichtern.

Zwei Oldies als Väter des Erfolgs

Zu den Vätern des Erfolgs avancierten letztlich mit Siegtorschütze Marcel Schreter und Goalie Szabolcs Safar zwei arrivierte Kräfte.

„Der eine hat das Tor geschossen, der andere vier gute Chancen verhindert. Marcel ist körperlich einer unserer Besten, musste aber trotzdem mit Krämpfen raus, solch eine irrsinnige Laufleistung hatte er“, lobte Kirchler.

Nach der Roten Karte für Daniel Schütz retteten sich die Tiroler auch über die Rieder Drangphase in den finalen zehn Spielminuten. „Es tut gut, wieder einmal zu gewinnen. Ein super Gefühl, wir haben es uns verdient“, fasste Hauser das wackere Glückgefühl in Worte.

„Punkten, punkten, punkten“

Dass mit Wiener Neustadt der Hauptkonkurrent im Kampf gegen den Abstieg dank eines 2:1 gegen die Admira ebenfalls als Sieger vom Platz ging, trübte die Erleichterung nur unwesentlich.

„Wir müssen punkten, punkten, punkten. Was die anderen machen, können wir sowieso nicht beeinflussen. Am Ende brauchen wir schätzungsweise 35, 36 Punkte, damit wir nicht absteigen“, meinte Hauser.

Dank der Siegprämie haben die Innsbrucker Kicker nun auch das nötige Kleingeld für weitere Kerzerl.