LAOLA1: Bleiben wir kurz bei diesem Thema. Wie stellen Sie sich diese Scoutingabteilung längerfristig vor?

Klausner: Ob man vier, fünf Leute anstellen kann, weiß ich nicht. Es ist auch möglich, dass das Leute nebenberuflich machen. Die sollen im Raum Tirol junge Spieler suchen, um diese früh genug zu Wacker zu holen. Außerdem sollen österreichweit Talente, wie etwa Schilling und Wernitznig, früh genug erkannt werden. Und natürlich soll auch der internationale Raum im Auge behalten werden. Wenn wir etwa einen Innenverteidiger brauchen und ein Kandidat aus Frankreich dabei ist, soll der oft genug beobachtet worden sein, bevor man ihn holt.

LAOLA1: Derzeit wird in Innsbruck aber ein Sparkurs gefahren. Geht Ihre Arbeit aktuell mehr in Richtung verwalten und erhalten als gestalten?

Klausner: Das glaube ich nicht. Ich werde gemeinsam mit Kirchler die Situation analysieren. Wir werden uns den Kader ansehen und dann schauen, was sich in der Wintertransferzeit machen lässt. Können wir nachlegen oder gehen wir mit diesem Kader weiter?

LAOLA1: Ist Ihr Engagement an irgendwelche Bedingungen geknüpft? Etwa finanzielle Zugeständnisse in Sachen Transfers?

Klausner: Nein, überhaupt nicht.

LAOLA1: Wenn man sich den Kader ansieht, wartet eine Menge Arbeit auf Sie. 18 Verträge laufen aus, nur vier davon beinhalten eine Option.

Klausner: So ist es. Es geht gleich schön zur Sache.

LAOLA1: Außerdem sehen Sie sich gleich mit einer Trainerdiskussion konfrontiert. Stört es Sie, dass Sie unmittelbar nach Ihrem Amtsantritt nach der Zukunft des Trainers gefragt worden sind?

Klausner: Ich wurde nie nach der Zukunft des Trainers gefragt! Mein letzter Stand ist, dass er unser Trainer ist und unser Trainer bleibt. Ich gehe davon aus, dass wir den Turnaround schaffen und bis zum Winter noch einige Punkte holen werden. Dann starten wir gemeinsam mit Roli Kirchler erfolgreich ins Frühjahr.

LAOLA1: Mögen Sie das oder ist es ein notwendiges Übel?

Klausner: Weder, noch. Das gehört eben dazu. In meiner ersten Woche als Sportdirektor ist es natürlich extrem, aber danach wird es wahrscheinlich weniger werden. Ich glaube nicht, dass jede Woche irgendjemand Neuigkeiten von mir erfahren wird.

LAOLA1: Wie viele Manager haben sich in den ersten Tagen eigentlich schon bei Ihnen gemeldet?

Klausner: Relativ wenige. Ich habe einige Spieleranfragen reingekriegt, aber in den ersten beiden Tagen nur mit zwei Managern telefoniert.

LAOLA1: Kommen wir ganz kurz zu Ihrem bisherigen Werdegang. Sie arbeiten seit 2005 beim FC Wacker, haben zwei Studien abgeschlossen und machen gerade die UEFA-Pro-Lizenz. Man glaubt kaum, dass Sie erst 32 Jahre alt sind.

Klausner: (grinst) Ja, ich habe schon einiges hinter mir. Ich habe relativ früh mit dem aktiven Fußball aufgehört, weil ich unter Stani Tschertschessow die Chance hatte, als Individualtrainer bei Wacker zu beginnen. Nebenbei habe ich meine Studien abgeschlossen. Weil die Aufgaben bei Wacker immer mehr wurden, musste ich schauen, dass ich nicht herumtrödle, sondern die Studien schnell fertig mache. Wenn man das mit 32 Jahren schon hat, ist es sicher gut.

LAOLA1: Sportwissenschaften, Betriebswirtschaftslehre, Trainerausbildung – das sieht irgendwie so aus, als ob es immer schon auf Sportdirektor hinausgelaufen wäre. War das schon länger Ihr Traumjob?

Klausner: Nein, das hatte ich gar nicht im Kopf. Ich hätte auch nie damit gerechnet, so schnell diese Chance zu bekommen. Für mich war der Co-Trainer-Posten immer ein super Job, mit dem ich zufrieden war. Freilich war ich in alle Richtungen offen, aber Sportdirektor zu sein, war kein Ziel von mir.

LAOLA1: Anfangs habe ich Sie mit der Bezeichnung „ehrgeiziger Student“ konfrontiert. Ihr Präsident, Josef Gunsch, wiederum bezeichnet Sie als „Fußball-Arbeiter“. Wie gefällt Ihnen das?

Klausner: Ich arbeite gerne und viel. Ich bin zielorientiert und ehrgeizig. Und ich bin fußballverrückt. Fußball war immer mein Hobby – und ich konnte es Gott sei Dank zu meinem Beruf machen. Es gibt nichts Schöneres.

LAOLA1: „Ehrgeiziger Fußball-Arbeiter“ also?

Klausner: (lacht) Ja, darauf können wir uns einigen.

Das Gespräch führte Harald Prantl