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"War nicht das Auftreten eines Abstiegskandidaten"

Für viele Experten war der Saisonstart des FC Wacker nur eine Bestätigung dafür, was sie ohnehin schon vor Beginn der neuen Spielzeit geahnt hatten.

Nämlich, dass dem Tiroler Traditionsverein eine ganz schwierige Saison bevorsteht.

Und mit den drei Niederlagen zu Beginn hat Wacker die düsteren Prognosen eindrucksvoll bestätigt.

Noch bleibt man beim westlichsten Bundesligisten aber ruhig.

Sportdirektor Oliver Prudlo ist im LAOLA1-Interview das beste Beispiel dafür.

Der 44-Jährige ist überzeugt, dass die Mannschaft um Trainer Walter Kogler bald den Turnaround schaffen wird.

LAOLA1: Herr Prudlo, wie sehr schmerzt momentan der Blick auf die Tabelle?

Prudlo: Wir sind natürlich nicht gut in die Saison gestartet und stehen nach drei Runden ohne Punkte da. Aber mich stimmt positiv, dass vor allem gegen Ried (1:2) ein Aufwärtstrend zu erkennen war. Da waren wir die bessere Mannschaft und sind einzig und allein an unserer Chancenauswertung gescheitert. Ich bin überzeugt, dass wir in den nächsten Runden anschreiben werden. Wir müssen nur die Nerven bewahren und weiter hart arbeiten. Dann werden wir uns auch von unten verabschieden.

LAOLA1: Mit drei Niederlagen zum Start rechnet natürlich keiner. Aber haben Sie damit gerechnet, dass es in dieser Saison doch schwieriger werden könnte?

Prudlo: Ja, wir waren uns natürlich bewusst, dass sich der Kader verändert hat. Wir haben einige routinierte Stammspieler abgegeben und dafür junge Perspektivspieler geholt. Trotzdem sage ich, dass die Spiele gegen Admira und Ried genauso gut positiv für uns ausgehen hätten können.

LAOLA1: Ist die Mannschaft nicht doch etwas zu jung, zu unerfahren?

Prudlo: Klar, haben wir Routine und Qualität verloren. Aber wir trauen den Jungen zu, die Rolle der Alten genauso gut, wenn nicht noch besser ausfüllen zu können.

LAOLA1: Tomas Abraham hat schon nach dem Rapid-Spiel gemeint, dem Kader fehle es an Dichte. Werden Sie am Transfermarkt noch einmal tätig?

Prudlo: Nein, wir bleiben vorerst bei dem Kader, den wir zur Verfügung haben.

LAOLA1: Die Statistik zeigt, dass Wacker eigentlich nicht so schlecht unterwegs ist. Zusammen mit Sturm hat die Mannschaft die meisten Torschüsse abgegeben. Wie lange braucht Marcelo Fernandes bis er wirklich einschlägt?

Prudlo: Man darf nicht vergessen, dass der Junge erst 21 Jahre alt ist und sich in einer ganz neuen Fußball-Welt befindet. Wir können uns vom ihm jetzt keine Wunderdinge erwarten. Bei Südamerikanern weiß man ja, dass sie eine gewisse Eingewöhnungszeit brauchen. Er hat uns in der Vorbereitung absolut überzeugt. Man muss ihm nur etwas Zeit geben.

LAOLA1: Also sind erfahrenere Spieler wie Schreter oder Perstaller nun gefordert?

Prudlo: Wer letztlich in die Bresche springt, ist mir egal. Hauptsache wir nützen unsere Chancen und erzielen Tore.

LAOLA1: Gerade zum 100-jährigen Jubiläum sind die Erwartungen an Wacker Innsbruck hoch. Müssen Sie diese Erwartungen etwas drosseln?

Prudlo: Nein, ich denke, dass wir innerhalb des Vereins eine ganz vernünftige Basis haben. Der Vorstand bleibt auch jetzt ganz ruhig und lässt die sportliche Abteilung in Ruhe arbeiten. Das ist für die Mannschaft auch ganz wichtig.

LAOLA1: Wie fest sitzt Walter Kogler im Sattel?

Prudlo: Der Trainer steht in keinster Weise zur Diskussion.

LAOLA1: Aber die kommenden zwei Heimspiele gegen Mattersburg und Wr. Neustadt sind durchaus richtungsweisend, oder?

Prudlo: Natürlich sind das wichtige Spiele, aber ich will das nicht mit einer Trainerfrage verknüpft wissen. Die Partien sind für den ganzen Verein wichtig. Wenn man nach drei Runden ohne Punkte dasteht, ist natürlich nicht alles rosig. Wir wollen Erfolg haben, das ist klar. Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft in diesen beiden Spielen den Umschwung schafft.

LAOLA1: Ist der Saisonstart auch ein Fingerzeig, dass Wacker in dieser Saison mit dem Abstiegskampf Vorlieb nehmen muss?

Prudlo: Ich denke nicht, dass wir da unten hängen bleiben werden.

LAOLA1: 1997/98 ist Wacker sogar mit vier Niederlagen in die Saison gestartet, am Ende aber noch Sechster geworden. Sie waren damals als Spieler dabei. Stimmt Sie diese Statistik positiv?

Prudlo: Ja, daran kann ich mich noch gut erinnern (lacht). Man kann sich davon natürlich nichts kaufen, aber es zeigt, dass durch einen schlechten Start noch lange nicht die ganze Saison verloren ist. Es sind noch genügend Runden zu spielen. Und die Mannschaft hat in Ried gezeigt, dass sie absolut intakt ist. Das war nicht das Auftreten eines Abstiegskandidaten.

Das Interview führte Kurt Vierthaler