LAOLA1: Elegant ausgewichen: Wird man dich noch einmal als Tormann auf dem Fußballplatz sehen?

Payer: Ich glaube nicht! Ich hatte jetzt zwar einige Angebote, auch in weiter unteren Ligen wie der dritten oder vierten. Ich habe aber bewusst gesagt, wenn ich noch einmal zum Fußball spielen beginne, dann mache ich es gescheit. Wenn ich es nicht gescheit machen kann und nicht nebenbei andere Dinge zu tun habe, die mir Spaß machen, dann werde ich es nicht mehr machen.

LAOLA1: Ein relativ junges Alter für einen Torhüter um aufzuhören…

Payer: 34 Jahre, es gibt Torhüter, die spielen länger. Aber man soll machen, was einem Spaß macht und worin man aufgeht. Das sind zur Zeit die Sachen, die ich rund um den Fußball mache. Ich bin glücklich, das ist mir das Wichtigste.

LAOLA1: Hast du somit erstmals bestätigt, dass du zum Fußball spielen aufgehört hast?

Payer: Ich habe nicht dezidiert gesagt, dass ich aufhöre. Aber es könnte sein.

LAOLA1: Könnte noch ein Angebot kommen, das so verlockend ist, dass du doch weitermachst?

Payer: Es ist so, dass ich mich weiterhin fit halte. Ich trainiere jetzt auch sehr viel in der Torwartschule, ich bin fit. Wenn jetzt ein Angebot da wäre, dem ich nicht ausweichen kann und das mich fesselt, dann schauen wir einmal. Es ist jetzt aber nicht in Planung. Irgendwo als Freundschaftsdienst in einer unteren Liga auszuhelfen, kann ich mir nicht mehr vorstellen. Eben, weil es sich auch zeitlich nicht mehr koordinieren lässt.

LAOLA1: Zur Bundesliga: Siehst du als Analytiker Salzburg schon durch oder ist für die anderen Teams noch etwas möglich?

Payer: Ich glaube, dass der Sieg von Rapid gegen Salzburg sehr wichtig war. Da hat man geglaubt, dass Salzburg davonzieht, aber Rapid macht in den letzten Wochen Step-by-Step immer das Richtige. Ganz sicher würde ich mir da noch nicht sein. Die Salzburger sind auch schon ein bisschen siegessicher, ist mir vorgekommen. Die haben die letzten zwei Spiele vor dem Sieg gegen Ried nicht gewonnen und Rapid ist in guter Form. Ich glaube also nicht, dass sie zu hundert Prozent durch sind. Normalerweise sind sie nicht aufzuhalten, aber wenn sie bis ins Europa-League-Finale kommen würden, hätten sie sehr viele Spiele. Ich bin sehr gespannt.

LAOLA1: Rapid hat schon seit elf Pflichtspielen nicht mehr verloren. Das hätten sich zu Saisonbeginn nicht viele erwartet.

Payer: Ich auch nicht, muss ich ganz ehrlich sagen. Jeder hat gesagt, Rapid wird um den fünften oder sechsten Platz mitspielen. Das habe ich nicht geglaubt. Ich habe schon gewusst, dass der internationale Bewerb Ziel und auch machbar ist. Aber ich bin jetzt Analytiker, da muss ich unparteiisch sein. Teilweise wird man aber zu Rapid halten.

LAOLA1: Wie hast du die Negativ-Schlagzeilen rund um Aufsteiger Grödig aufgefasst, der sportlich bisher doch zu überzeugen wusste?

Payer: Ich habe mich mit dem Wettskandal nicht wirklich beschäftigt. Ich weiß nur, dass Grödig den meisten Ballbesitz von allen Mannschaften in der Bundesliga hat. Mit 51,9 Prozent sind sie klar vor Rapid und Austria. Das hätte vor der Saison auch keiner gedacht. Sogar bei den angekommenen Pässen sind sie Zweiter. Was Adi Hütter mit Grödig gemacht hat, ist beachtlich. Die Admira ist auch letztes Jahr als Aufsteiger in den Europacup gekommen. Wenn Grödig so spielt, ist es eine Bereicherung.

LAOLA1: Sturm hat mit vielen Formschwankungen zu kämpfen. Was steht den Grazern noch bevor?

Payer: Sturm hat seit vielen Jahren Formschwankungen. Bei denen sollte auch einmal Ruhe einkehren. Sturm hat ein Riesen-Potenzial und von den Fans her nach Rapid das Beste, was es in Österreich gibt. Auch vom Umfeld her hätten sie alles. Wenn dort Ruhe einkehrt, traue ich ihnen auch so was Positives wie den Salzburgern zu.

LAOLA1: Für den WAC könnte es noch eng werden.

Payer: Mit Kühbauer hat der WAC einen Trainer, der weiß, wie es geht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der WAC absteigt. Erstens hat die Mannschaft sehr viel Qualität und einen super Tormann, zweitens kann man mit dem Trainer nicht absteigen.

LAOLA1: Die SV Ried ist mittlerweile zu einer richtigen Institution in der Bundesliga geworden.

Payer: Ried ist der Vorreiter, wenn es um Kontinuität und ein familiäres Umfeld geht. Die haben da schon eine gewisse Vorbild-Wirkung, wenn es wer nachmachen will.

LAOLA1: Wiener Neustadt schlägt sich tapfer, zählt aber Jahr für Jahr zu den Abstiegskandidaten.

Payer: Wiener Neustadt hat rundherum ein sehr gutes Team. Günter Kreissl kenne ich sehr gut, der macht dort hervorragende Arbeit und ist Mädchen für alles. Auch die Mannschaft hat mit Thomas Pichlmann einen super Griff gemacht, der wichtig im Abstiegskampf ist, da er viele Tore macht.

LAOLA1: Muss man sich Sorgen um Wacker Innsbruck machen?

Payer: Wenn man sich ihre Statistik in den letzten Monaten anschaut, wird mir ein bisschen bange. Aber Roland Kirchler ist ein positiver Typ, das kann im Abstiegskampf helfen.

LAOLA1: Abschließend: Wie sieht deine Länderspielbilanz des Jahres 2013 aus?

Payer: Total erfreulich. Natürlich war ich traurig, dass wir uns nicht für die WM qualifiziert haben, aber ich habe schon 2009, als ich noch gespielt habe, gesagt, dass Österreich in den nächsten fünf, sechs Jahren wieder in den Top 20 ist. Davon bin ich auch überzeugt. Wenn man sieht, was für Potenzial und Legionäre da sind, mache ich mir um die Zukunft des österreichischen Fußballs keine Sorgen.

LAOLA1: Ist Marcel Koller einfach der richtige Teamchef für dieses ÖFB-Team?

Payer: Scheint so. Er wäre noch richtiger gewesen, wenn wir zur WM gefahren werden, aber wenn man sieht, dass er in kürzester Zeit 50.000 Facebook-Fans hat, zeigt das, dass er die Massen bewegt. Ich glaube, dass er den richtigen Draht zur Mannschaft gefunden hat. Er hat ein familiäres Denken, gibt den Spielern ein großes Selbstvertrauen. Deswegen kommen auch alle gerne zum Nationalteam. Das war schon früher immer das beste Zeichen: Wenn alle gerne zum Team gekommen sind, war die Mannschaft am erfolgreichsten. Ich bin ein Anhänger von ihm.


Claus Schlamadinger / Alexander Karper