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"Die Austria gehört nach oben"

„Willkommen in Wien, Thorsten Fink! Wir freuen uns sehr, dass du da bist!“

So lauteten die Worte, mit denen Austria-Präsident Wolfgang Katzian seinen neuen Trainer begrüßte.

Der Deutsche wurde am Samstag-Vormittag als neuer Trainer der Violetten präsentiert. Er hat einen Zweijahres-Vertrag mit Option auf eine weitere Saison unterschrieben.

"Es war eine lange Suche"

„Es war eine lange Suche, für ein paar vielleicht etwas zu lange. Aber jetzt haben wir mit Thorsten einen Partner, von dem ich zu 100 Prozent überzeugt bin“, so Sportdirektor Franz Wohlfahrt.

Anschließend durfte Fink seine ersten Worte als neuer FAK-Trainer sprechen.

 

Thorsten Fink über…

…sein Engagement in Wien

Ich bedanke mich für die Möglichkeit, diesen Traditionsklub mitführen zu dürfen. Habe ja schon in Österreich gearbeitet und mitbekommen, welche Tradition dahintersteckt. Ich habe nicht lange gebraucht, um mich zu entscheiden. Wohlfahrt hat mich mit seiner Art und seinem Konzept überzeugt. Mir blieb gar nichts anderes übrig, als den Job anzunehmen. Der Verein hatte kein gutes Jahr, ich weiß, dass wir ein bisschen hinterherhinken. Wichtig ist aber nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft. Es gilt viele Weichen zu stellen. Ich bin sehr positiv gestimmt, dass wir eine große Zukunft vor uns haben – mit einem Kader, der dem gerecht wird, was wir auch wollen. Die Austria gehört nach oben. Klar, dass es am Anfang Schwierigkeiten geben wird, weil wir eine neue Mannschaft bilden wollen.

…Franz Wohlfahrt

Die Basis muss von Vornherein stimmen, um gut zusammenzuarbeiten. Das Konzept, das er mir vorgelegt hat – also das neue Stadion und die Spielphilosophie –, stimmen mit meinem überein. Die Entscheidung war nicht schwierig. Es gab noch zwei, drei Anfragen. Am meisten hat mich aber Franz Wohlfahrt überzeugt.

…seine Art als Trainer

Ich möchte keine Vergleiche mit anderen Trainern ziehen. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, ich natürlich auch. Teamwork ist für mich das Allerwichtigste. Mir ist wichtig, dass wir Leidenschaft, Visionen und Ziele haben. Als Trainer muss man konsequent sein, um Erfolg zu haben.

…den Fußball, den die Austria spielen soll

Wir wollen auf jeden Fall offensiv spielen, legen Wert auf Ballbesitz. Wir wollen agieren und nicht reagieren. Wollen mit und ohne Ball agieren – also die Bälle schnell erobern. Wir setzen auf schnelle Spieler im Sturm und auf der Außenbahn, um in Eins-gegen-Eins-Situationen zu kommen. Wir wollen schnell in die Spitze spielen.

…die Konkurrenz in der Liga

Salzburg läuft vorne weg, es ist schwierig, Konkurrent von Red Bull zu sein. Aber wir wollen oben mitspielen. Genauere Ziele kann man erst stecken, wenn wir wissen, welchen Kader wir haben, wenn wir in der Vorbereitung sind. Auf lange Sicht wollen wir natürlich wieder vorneweg marschieren – daran arbeiten wir, aber das dauert. Ich weiß, dass in Österreich sehr hart gespielt wird. Es hat sich seit meinem letzten Engagement in Österreich nicht großartig viel verändert. Wir sind jedenfalls optimistisch, für die Zukunft konkurrenzfähig zu sein.

…seinen Zugang zur Psychologie

Der Kopf ist bei einem Fußballer sehr, sehr wichtig. Ist Aufgabe des Trainers ist es, die Mannschaft zu erreichen. Man muss als Trainer ein kleiner Psychologe sein. Ich stehe mentalem Training und psychologischem Beistand sehr offen gegenüber – Fußballer brauchen das. Der wichtigste Mann ist aber der Trainer, der dem Team in der richtigen Phase das Richtige mitgeben kann. Es ist immer schwierig, wenn ein Team in der Champions League gespielt hat, es dann wieder auf die Meisterschaft runterzuholen. Ich habe das in Basel erlebt, aber wir haben es damals geschafft, die Mannschaft hungrig zu halten. Die Mannschaft muss gerne auf den Platz gehen, sich immer zerreißen wollen. Man sollte versuchen, sein Spiel rüberzubringen und Spaß zu haben – ob gegen Barca oder gegen eine kleinere Mannschaft.

…Austrias Ruf als Trainer-Friedhof und das Verzichten auf eine Ausstiegsklausel

Ich habe gar nicht darauf geschaut, ob hier viele Trainer gewechselt werden. Wohlfahrt ist ja erst seit einem halben Jahr hier – ich mache mir keine Gedanken. Wenn ich gut arbeite, wird das eine langfristige Aufgabe. Vielleicht beginnt hier etwas ganz anderes und der Trainer bleibt auch mal länger da. Ich wollte keine Ausstiegsklausel. Mein Ziel ist es, hier langfristig zu arbeiten. In Nikosia war das nicht das Ziel, aber hier schon.

…die nächsten Schritte

Austria hat mit dem Cup-Finale noch ein sehr wichtiges Spiel. Deswegen ist es schwierig, darüber zu reden, wo innerhalb des Kaders Handlungsbedarf besteht. Im Moment würde das den Ablauf für das Cup-Finale stören, weil der eine oder andere Spieler nicht davon profitieren würde. In der neuen Saison können wir diese Dinge besprechen. Ich lasse Andreas Ogris seine Arbeit machen. Meine Arbeit beginnt in der neuen Saison. Ogris wird auch mein Co-Trainer sein. Ich bringe zudem einen weiteren Co- und einen Athletik-Trainer mit. Den Rest werden wir im Laufe der Zeit besprechen. Ich werde zum Cup-Finale kommen, mich der Mannschaft aber erst zur neuen Saison vorstellen. Ich lasse den Trainern und der Mannschaft erstmal Ruhe.

Harald Prantl