news

"Jetzt gilt es, sich mit dem Titel zu belohnen“

Es ist angerichtet in Wien-Favoriten.

Eine ausverkaufte Generali-Arena für das  „Final-Doppel“ gegen Neustadt und Mattersburg. Dazu der Meisterteller quasi am Serviertisch.

Maximal vier Punkte benötigt die Wiener Austria noch, um den 24. Titelgewinn der Vereinsgeschichte unter Dach und Fach zu bringen.

Kaum jemand zweifelt noch an einem violetten Meister. Peter Stöger ist der Allerletzte. Bereits nach dem 2:0-Sieg bei der Admira in der 31. Runde ging der Wiener in die Offensive und versprach: „Wir werden Meister, Aus!“.

„Vielleicht ist das untypisch für Österreich“

Die Aussage sei bewusst getätigt worden. „Ich war nach dem Sieg in der Südstadt überzeugt, dass die Mannschaft den Glauben an sich wieder gefunden hat, den das Trainerteam die ganze Zeit hatte. Deswegen bin ich vorangegangen. Vielleicht ist das untypisch für Österreich, aber es ändert doch sowieso nichts. Wenn man seit der 13. Runde die Tabelle anführt, wird man daran gemessen, ob man den Vorsprung nach Hause bringt, oder nicht. Die Ansage war daher kein Risiko. Denn sollte es wider Erwarten schiefgehen, müssen wir uns dieser Situation auch stellen. Daher war es ein Zeichen an die Truppe, offen an die Sache heranzugehen“, gesteht der 47-Jährige.

Und der FAK-Chefcoach ist für die restlichen Aufgaben guter Dinge. „Wir haben von den letzten 25, 26 Spielen nur eines verloren. Wenn wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen, ist die Wahrscheinlichkeit nicht unbedingt groß, dass wir die letzten drei Spiele verlieren werden. Wir wollen so schnell wie möglich Meister werden und natürlich am liebsten vor den eigenen Fans.“

Stöger glaubt nicht mehr an Salzburg-Ausrutscher

Bei einem optimalen Verlauf könnte dieser Fall bereits am Samstag gegen die Niederösterreicher eintreffen, dann nämlich, wenn die Austria an diesem Spieltag mehr Punkte holt, als Verfolger Salzburg.

„Ich glaube nicht, dass es gegen Neustadt passiert, aber es könnte am Mittwoch so weit sein. Wir müssen aber zuerst die Punkte machen, denn ich gehe davon aus, dass Salzburg alle Spiele gewinnen wird.“

Sogesehen liegt der Fokus auf den beiden kommenden Heimspielen gegen die Tabellennachzügler – erst danach darf man sich Gedanken über die große Meisterparty im 10. Wiener Gemeindebezirk machen.

Keine Nervosität

Nervosität spüre er unter den Spielen keine. Auch die Vorbereitung  verläuft so wie vor jedem anderen Spiel in dieser Saison.

„Wir gehen die Aufgabe nicht unbedingt entspannt, aber auch nicht unbedingt aufgeregt an. Die Spieler sind fokussiert, kennen die gute Ausgangslage. Wir spielen eine tolle Saison, haben bereits einen neuen Punkterekord aufgestellt. Jetzt geht es darum, den letzten Schritt zu machen und sich für die Leistungen mit dem Titel zu belohnen.“

Gegner Neustadt sei genauso unangenehm zu spielen, wie Wacker. „Die Neustädter werden alles unternehmen, um zu punkten. Sie stehen mit dem Rücken zur Wand, es geht für sie um den Verbleib in der Liga. Es geht ums Überleben, darum, im Profigeschäft zu bleiben. Sie werden sich nicht so präsentieren wie gegen Salzburg.“

„Situation sollte nicht nur Ballast sein“

Laut dem Ex-Internationalen habe man es  - wie so oft in der laufenden Meisterschaft – in den eigenen Händen. „Wir sind Favorit. Es liegt nicht an den Gegnern, ob wir die fehlenden Punkte einfahren, sondern nur an uns. Spielen wir unsere Tugenden wie Geschlossenheit, Teamgeist und Laufbereitschaft aus und sind in der Defensive konzentriert und konsequent, werden wir das Spiel gewinnen.“

Der WM-Teilnehmer von 1998 hofft, dass seine Jungs die wohl euphorische Atmosphäre in der Generali-Arena auch ein „Stück genießen werden.“

„Wir haben uns dieses Final-Doppel zu Hause hart erarbeitet. Jetzt sollten wir das genießen und fertig machen. Die Situation sollte nicht nur Ballast, sondern auch Genuss bringen“, meint der FAK-Mastermind.

Zehnter Titel mit Austria

Gelingt der Coup wäre es für Stöger der bereits zehnte große Titel mit der Austria. Als Spieler war er dreimal Meister und dreimal Cupsieger, als Trainer bzw. Sportdirektor einmal Meister und zweimal Cupsieger. „Wenn es gelingen würde, wäre es sicher mein schönster Titel.“

Warum? "Weil die Mannschaft eine unglaubliche Saison spielt und weil es überraschend kommen würde. Und wenn etwas nicht leicht gegangen ist, dann ist es immer etwas Besonderes. Zudem spielt das Team auf einem konstant hohen Level. Und das freut einen Trainer am meisten.“

Es ist also angerichtet…

 

Martin Wechtl