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Soriano: Zuerst der Titel, dann die Krone

Soriano: Zuerst der Titel, dann die Krone

Die österreichische Bundesliga hat sich im Laufe der Herbstsaison ein bisschen zu einer Drei-Klassen-Gesellschaft entwickelt.

Vorne marschieren die Austria und Red Bull Salzburg im Gleichschritt, dahinter versuchen Rapid und Sturm, den Kontakt nicht komplett zu verlieren.

Und ab Platz fünf (Ried) beginnt im Prinzip der Abstiegskampf.

Zu früh für Einschätzungen

RBS-Trainer Roger Schmidt hält sich mit derartigen Einschätzungen natürlich vornehm zurück.

Es sei noch viel zu früh, um von einem Zweikampf zu sprechen.

„Auch Rapid und Sturm haben schon starke Spiele gezeigt. Nach 15 Spieltagen kann man noch von keiner Vorentscheidung sprechen.“

Aber man kann Tendenzen erkennen.

Und die zeigen nun mal eindeutig, dass der Kampf um den Teller immer mehr zum Duell wird.

„Ich persönlich kämpfe gegen niemanden“

Auch in Sachen Torjägerkrone scheinen sich ein „Veilchen“ aus Wien und ein „Bulle“ aus Salzburg, den Titel untereinander auszumachen.

Philipp Hosiner führt mit 15 Volltreffern knapp vor Jonathan Soriano (13). Dahinter folgen Gartler (9) und Falk (8) mit einem Respektsabstand.

„Ich persönlich kämpfe gegen niemanden“, sagt Soriano, „meiner Meinung nach kämpft höchstens Red Bull gegen die Austria. Mein Ziel ist es, Meister zu werden. Alles andere ist nicht so wichtig.“

„Es hängt nicht alles an mir“

Wobei er natürlich auch zugibt, dass Tore gerade für einen Stürmer äußerst wohltuend sind. Und viele Tore sind noch wohltuender.

„Ich hätte schon gerne mehr Treffer. Mit dieser Anzahl an Chancen hätte man auch mehr machen können“, gibt sich der Spanier selbstkritisch. Aber das ist eher Jammern auf hohem Niveau.

Außerdem ist Soriano nicht der Einzige, der für Tore sorgen kann. „Das ist das Gute an unserer Mannschaft. Wir haben viele torgefährliche Spieler. Es hängt nicht nur alles an mir.“

Vergleich zu Barcelona

Überhaupt fühlt sich der 27-Jährige in der Mozartstadt mittlerweile pudelwohl, wenngleich Salzburg mit Barcelona fast nichts gemein hat.

„Die Städte unterscheiden sich sehr. Barcelona ist auch deutlich größer. Es gibt mehr Verkehr, mehr Leute, mehr Schwierigkeiten, voranzukommen.“

Fußballerisch erinnert ihn „Salzburg neu“ hingegen sehr an den großen FC Barcelona.

„Die Philosophie von Red Bull ähnelt der von Barca. Die Unterschiede finden sich nur in den Spielern. Der Spielstil ist praktisch derselbe.“

Gleiches System wie bei Barca

Das ist mitunter auch der Grund, warum Soriano nach einigen Monaten Eingewöhnungszeit nun so richtig explodierte.

„Ich war zwei Jahre bei Barca. Dort war das System gleich wie jetzt. Die Trainings und die Spiele sind gleich. Wir haben hier in Salzburg eine großartige Mannschaft, das ist ausschlaggebend.“

Am Sonntag gegen Wacker Innsbruck wollen Soriano und Co. das wieder beweisen. „Wenn wir das umsetzen, was der Trainer von uns verlangt, wird es gut ausgehen.“

Und die Bundesliga wohl weiter eine Drei-Klassen-Gesellschaft bleiben.

Kurt Vierthaler