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"Hat sich etwas gezogen, aber jetzt bin ich glücklich"

"Ich bin glücklich und freue mich einfach sehr, dass es geklappt hat", sagt ein merklich erleichterter Marcel Sabitzer.

Der lange angepeilte Wechsel von Admira nach Hütteldorf ist fixiert, Sabitzer gehört ab sofort zur Rapid-Familie.

Seitdem der 18-Jährige vor einiger Zeit bekannt gab, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bei den Südstädtern nicht zu verlängern, waren noch mehr Augen auf ihn gerichtet.

Schalke 04, Kaiserslautern, Red Bull Salzburg, Rapid Wien, Austria Wien. Die Liste an Teams, die den Youngster verpflichten wollten, war lang und hochkarätig. Wahrscheinlich waren es noch mehr, sogar europäische Top-Klubs sollen Interesse geäußert haben.

Entscheidung für Rapid

Die Familie Sabitzer, Vater Herfried ist Marcels Berater, entschied sich aber gegen eines der verlockenden Angebote aus dem Ausland.

Von Schalke lag ein unterschriftsreifer Vertrag vor, der Steirer lehnte aber ab. Keine Entscheidung gegen Schalke, sondern eine für Rapid.

Die Frage war nur noch, ob der Angreifer im Sommer, wo die Niederösterreicher nur eine Ausbildungsentschädigung kassiert hätten, oder schon jetzt im Winter wechseln wird.

"Es hat sich etwas gezogen, aber ich bin jetzt sehr froh, dass der Transfer durch ist", sagt der Rechtsfuß gegenüber LAOLA1.

Marcel Sabitzer ist ab sofort Rapidler

Kühbauer nimmt Sabitzer mit

Neun Tage nach seinem 16. Geburtstag debütierte Sabitzer bei den Admira Amateuren in der Regionalliga Ost. Trainer damals? Ein gewisser Didi Kühbauer.

Der Coach förderte das Talent also von Anfang an und verhalf ihm, im „Erwachsenenfußball“ Fuß zu fassen.

Als der 41-Jährige im Sommer 2010 zum Cheftrainer der Südstädter befördert wurde, nahm er seinen Schützling mit in den Kader der Kampfmannschaft.

Bereits in seinem zweiten Spiel im Profifußball zeigte der damals 16-Jährige groß auf und erzielte gegen den FC Lustenau sein Premierentor. Ein weiterer Treffer sollte bei acht Kurzeinsätzen – nie spielte der Teenager von Beginn an – folgen.

Fixer Bestandteil der Admira

Nach dem Aufstieg in die Bundesliga blieb Kühbauer seiner Linie, auf junge Talente zu setzen, treu. Davon profitierte Sabitzer und erzielte vergangene Saison in 20 Spielen fünf Treffer und lieferte drei Vorlagen.

Zusätzlich kam er in der Regionalliga bei den Juniors auf sechs Tore in zwölf Partien.

Kein Einbruch

Von vielen Seiten wurde Sabitzer in dieser Saison eine Krise attestiert. Davon kann, wenn man sich aber die Statistik ansieht, keine Rede sein: Drei Tore und drei Vorlagen!

Nicht schlecht für einen 18-jährigen Mittelfeldspieler. Richtig gelesen, Mittelfeldspieler. Zwar kann der Steirer auch im Sturm spielen, in seinen 17 Einsätzen agierte er in dieser Saison allerdings 16 Mal auf der Außenbahn im Mittelfeld.

Zwar konnte man dem Youngster anmerken, dass er nicht mehr so frei aufspielte, wie zuvor, so schlecht wie böse Zungen seine Leistungen oft machten, waren diese aber keineswegs.

„Alles für Rapid geben“

Wie auch immer, alles Schnee von gestern, die Zukunft und die Gegenwart heißt Rapid Wien.

„Ich will an meine Leistungen anknüpfen und werde in den nächsten dreieinhalb Jahre alles für diesen Verein geben“, sagt der einmalige A-Team-Spieler.

Langes hin und her

"Bei den Gesprächen war ich unmittelbar dabei. Am Freitag habe ich noch die medizinischen Tests absolviert und bin ab sofort Rapidler", sagt er stolz.

Der Transfer war, wie so oft, eine Frage des Geldes. Würde es Rapid riskieren, Sabitzer noch ein halbes Jahr bei den Niederösterreichern zu lassen, um ihn erst im Sommer billiger zu ergattern?

Die Antwort lautet Nein. "Es ist erfreulich, dass wir einen weiteren jungen österreichischen Spieler, der ideal zu unserem eingeschlagenen Weg passt, verpflichten konnten", sind sich Peter Schöttel und Sportdirektor Helmut Schulte einig.

Endlich Gewissheit

Ungewissheit - das wahrscheinlich schlimmste Gefühl für einen Sportler. Drei Tage vor dem Trainingsstart nicht genau zu wissen, bei welchem Team man diesen antreten wird, ist natürlich keine leichte Situation.

"Ich habe immer gesagt, dass ich bis zum 7. Jänner Gewissheit haben möchte. Es hat etwas gedauert, dafür bin ich jetzt umso glücklicher“, so der bestens gelaunte Jungspund.

Nun kann der gebürtige Grazer seine sieben Sachen packen und in die Hütteldorfer Katakomben ziehen.

„Kindheitstraum geht in Erfüllung“

„Zum Wechsel kann ich nur sagen, dass für mich wirklich ein Kindheitstraum in Erfüllung geht.“

Ein Traum, der ihn in seiner Jugend über den GAK zur Austria führte. Mit 15 Jahren folgte der Schritt zur Admira.

Diesen Schritt sollte „Sabi“, wie ihn seine Mitspieler nennen, nicht bereuen. Mit starken Leistungen zeigte der dribbelstarke Spieler bereits in der Akademie auf und spielte stets in höheren Altersklassen.

Für Rapid ist Sabitzer sowohl eine sofortige Verstärkung, als auch ein Versprechen für die Zukunft. "Marcel Sabitzer ist ein variabel einsatzbarer Offensivspieler mit großem Potential", sagt Peter Schöttel.

Außerdem setzen die Grün-Weißen mit dem Transfer ein Zeichen. Die Hütteldorfer konnten diesmal alle anderen Vereine ausstechen und sich die Dienste des Juwels sichern.

Ziele bei Rapid

Auf mögliche Ziele beim österreichischen Rekordmeister angesprochen, antwortet der aktuelle U-21-Teamspieler souverän: „Ich konzentriere mich darauf, alles zu geben und mich voll reinzuhängen. Dann sollte die Leistung passen und wenn die passt, kommt alles andere von alleine.“

Reife Worte für einen 18-Jährigen. Mit dieser Einstellung, gepaart mit seinem Willen und der Leidenschaft, hat der Youngster das Zeug, voll bei Rapid einzuschlagen.

Und wer weiß, welcher weitere Kindheitstraum sich dann in Zukunft noch erfüllen wird.

 

Matthias Nemetz