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„Drohungen weise ich auf das Entschiedenste zurück“

„Drohungen weise ich auf das Entschiedenste zurück“

Das letzte Wort in einer emotionalen Causa war am Montagvormittag noch nicht gesprochen. 

Selbstverständlich nicht. Denn nachdem Oliver Glasner bei seiner Antritts-Pressekonferenz als LASK-Trainer eine emotionale Brandrede hielt (hier nachzulesen), wandte sich LAOLA1 freilich auch an die Verantwortlichen der SV Ried, genauer gesagt an ihren Manager, Stefan Reiter. 

Der wollte die Aussagen nicht unbeantwortet stehen lassen. Die hatten es schließlich in sich. Glasner behauptete etwa, dass es zwischen ihm und der SV Ried nie einen unterschriebenen Vertrag gab.

Reiter: „Ich antworte mit zwei Gegenfragen: Warum habe ich auf meinem Tisch eine Transfer-Vereinbarung zwischen Ried und LASK bezüglich Herrn Oliver Glasner vom 20. Mai 2015 liegen? Und warum eine Vereinbarung vom 22. Mai 2015, mit der das Dienstverhältnis zwischen der SV Ried und Herrn Oliver Glasner mit 14. Juni 2015 einvernehmlich aufgelöst wurde?“ 

Vereinbarungen liegen am Tisch 

Wie der Manager deswegen die Aussagen seines Ex-Trainers beurteile, wollte er nicht sagen. Nur: „Ich werde das nicht veröffentlichen, aber jeder Journalist kann sich das bei mir ansehen.“ 

Zur von Glasner angesprochenen Ausstiegsklausel, die nicht im Vertrag verankert gewesen sein soll, sagt Reiter: „Wir haben das vor einem Jahr besprochen und es war bei uns immer schon so, dass man sich geeinigt hat. Es ist richtig, es wurde nie niedergeschrieben, es war mündlich vereinbart. Aber die zweite österreichische Liga wäre ohnehin nicht vorgekommen.“ 

Zusatz: „Fakt ist ja, wir haben seinen Wunsch erfüllt.“ Und dass Ried bei der Ablöse hoch gepokert hätte, sei „unser gutes Recht, nämlich wirtschaftlich das Beste herauszuholen.“ 

Dem Rieder Manager ist es dabei ein Anliegen, zu wiederholen, dass sich „der LASK absolut professionell verhalten hat und es eine ganz seriöse Abhandlung war“. Auch wenn Reiter die Ansicht Jürgen Werners nicht teilt, wonach nachgetreten wurde: „Es gab kein schlechtes Wort.“ 

Streitgespräch ja, Drohungen nein 

Was es aber gab, war ein Streitgespräch zwischen Glasner und Rieder Verantwortlichen, in dem sich die Innviertler Spieler-Legende und Rieds Ehrenpräsident Peter Vogl angeschrien haben sollen. 

Dass es eine solche Unterhaltung gab, bestätigt Reiter: „Es war ein emotionales Gespräch, in dem es lauter geworden ist. Aber das mit den Drohungen weise ich auf das Entschiedenste zurück.“ 

Dass wiederum Absprachen, nämlich hinsichtlich der Kommunikation des Transfers, gebrochen wurden, gesteht Reiter ein, bittet aber gleichzeitig um Verständnis. 

„Ich habe ihm laufend gesagt, dass wir das nicht geheim halten können. Ich habe ihm gesagt, es sei naiv, das zu glauben. Denn beim LASK sind mehr Leute involviert als bei uns in Ried. Ich habe schon während des Spiels gegen die Austria SMS bekommen, die Gerüchte mehrten sich. Und zum Schutz aller Beteiligten habe ich dann mit Peter Vogl entschieden, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Deswegen habe ich es dann der OÖ Krone und den OÖ Nachrichten gesagt.“

Von Emotionen gelenkt 

Auch die Beurlaubung war seitens der SV Ried nicht so geplant. 

„Es hat aber eine wahnsinnige Dynamik aufgenommen. Ich habe das seitens der Fans unterschätzt. Da ich auch Angst um ihn hatte, mussten wir ihn freistellen. Denn da waren einfach letztklassige Aktionen dabei. Ich habe mir diese Fans auch herausgeschnappt und Oliver versprochen, dass ihm und seiner Familie nichts passieren würde.“ 

Am Ende des Tages ist Glasner nun LASK-Trainer. Das, was er wegen der sportlichen Perspektive auch wollte („Das extrem große Potenzial wachzurütteln, war das, was mich so gereizt hat“). 

Deswegen kann Reiter auch die Aussagen nicht nachvollziehen: „Er ist ja beim LASK.“ 

Die Innviertler Volksseele kochte deswegen. Denn keiner kann verstehen, warum man als Ried-Legende zum Erzrivalen nach Linz und dann auch noch eine Liga-Etage tiefer wechselt. 

Deswegen wurde es emotional, deswegen wurde viel geschrieben, deswegen gab es Anfeindungen und deswegen reagierte auch Glasner nach drei Wochen Schweigen so emotional. 

Das Gute: Die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden. 

 

Bernhard Kastler