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Maierhofer: Nur mehr eine Randnotiz

Maierhofer: Nur mehr eine Randnotiz

Wie schnelllebig und grausam das Fußball-Business manchmal sein kann, muss derzeit Stefan Maierhofer erfahren.

Vor drei Monaten noch war er der umjubelte Held.

Vor drei Monaten schoss er Ex-Klub Rapid ab und Salzburg ein großes Stück Richtung Titel.

Vor drei Monaten kürte er sich zum Torschützenkönig und Topscorer der heimischen Bundesliga.

Vor drei Monaten holte er mit den „Bullen“ das historische Double.

Ja, vor drei Monaten, da sah die Welt des Salzburg-Stürmers noch ganz anders aus.

Vom Hero zur Randnotiz

Maierhofer lachte aus jeder Zeitung, gab bereitwillig Interviews, bestimmte die Schlagzeilen.

Mittlerweile ist der 2,02m-Schlaks nur mehr eine Randnotiz, in der Stürmer-Hierarchie der Salzburger auf Rang drei abgerutscht.

Viele munkeln, dass der 45-minütige Auftritt im Rückspiel gegen Düdelingen Maierhofers Schicksal endgültig besiegelte.

Der 29-Jährige verstolperte nicht nur die Riesenchance auf das 3:1, er wirkte – wie auch im Hinspiel und im ÖFB-Cup gegen den Sportklub – wie ein Fremdkörper.

„Mit ihm kann man halt kombinieren“

Auch Neo-Trainer Roger Schmidt musste bei allem Bemühen einsehen, dass jener Fußball, den er in Salzburg gerne sehen würde, mit dem „Langen“ nicht möglich ist.

Im schnellen Umschaltspiel hat der technisch limitierte Maierhofer einfach keinen Platz – Schmidt bevorzugt Spielertypen wie Jonathan Soriano.

„Johnny kann Spielsituationen schnell erkennen. Er trifft gute Entscheidungen, hält die Bälle und kann seine Mitspieler einsetzen“, erklärt der Deutsche.

Pikanter Nachsatz: „Mit ihm kann man halt kombinieren – da weiß man, dass der Ball bei uns bleibt.“

Geht Maierhofer noch?

Schwere Zeiten also für Maierhofer, dessen Zukunft mehr denn je in der Schwebe ist.

Salzburg will und wird den Kader weiter verjüngen, da passt der Niederösterreicher (Vertrag bis 2013) mit seinen bald 30 Jahren (16. August) ohnehin nicht ins Konzept.

Zudem sind die Chancen auf viele Einsätze nach dem Wegfall der Doppelbelastung und der Verpflichtung von Havard Nielsen (19) weiter gesunken.

Und Gerüchten zufolge will der Double-Sieger an vorderster Front noch einmal nachrüsten.

Außerdem soll der langzeitverletzte Alan spätestens nach der Winterpause wieder zurückkommen.

Maulkorb

Es sieht also alles danach aus, als würde sich die Zeit von Maierhofer in der Mozartstadt nach nur einem Jahr wieder dem Ende zuneigen.

Offizielle Statements zu seiner Situation oder Zukunft gibt es vom 19-fachen Teamspieler allerdings keine.

Nach der Verbal-Attacke von Teamkollege Leonardo und einem privaten Schicksalsschlag ist der Gablitzer auf Tauchstation gegangen, hat sich selbst einen Maulkorb verpasst.

Die aktuelle sportliche Bilanz (nur 15 Liga-Minuten, kein Tor, kein Assist) sagt aber ohnehin schon alles.

Und sie zeigt, wie schnelllebig und grausam das Fußball-Business manchmal sein kann.

Kurt Vierthaler