Der Grödiger ist nicht Einzelkämpfer, sondern Teamplayer. Das spiegelt auch sein Körper wieder, denn seinen rechten Oberarm ziert ein Tattoo, unter anderem ist ein Fußball und ein Wolf zu sehen.

"Mir gefällt es, im Rudel zu kämpfen. Das passt auch zu uns in Grödig", skizziert Zulechner, der zudem seine Lieblingszahl 14, das gemeinsame Zeichen mit seiner Freundin und ein Zitat von Michael Jordan ("Seine Leistungen waren einfach unglaublich") verewigt hat.

Michael Jordan am Oberarm

Dieses lautet ausformuliert: "Wenn Sie mich auf etwas stoßen, dass sie für eine Schwäche halten, werde ich diese vermeintliche Schwäche in eine Stärke verwandeln." Zulechner: "Das gefällt mir einfach sehr gut."

Am Sonntag gastiert nun die stärkste Mannschaft Österreichs bei der No-Name-Truppe, erstmals gastiert Red Bull zum Salzburger Derby in der Untersbergarena.

31 Spiele sind die Mozartstädter in der Liga ungeschlagen, ausgerechnet Grödig will die unglaubliche Serie beenden.

Als Tabellenzweiter haben sie vor erstmals ausverkauftem Haus, rund 5000 Zuschauer werden dabei sein, nominell auch die größten Chancen, das zu schaffen. Mehr Spitzenspiel geht nicht.

Respekt ja, Angst nein

"Wir versuchen unser Spiel zu spielen so wie zuletzt gegen die Admira in der ersten Hälfte oder auch damals gegen Salzburg. Dann darf man eine offene Partie erwarten", freut sich Zulechner auf den Schlager des 13. Spieltags, der nach dem Wiener Derby über die Bühne geht.

Dabei trifft der Goalgetter auch auf seine Salzburger Goalgetter-Pendants Soriano und Alan, die der höfliche, junge Mann schätzt: "Ich schaue mir auch ihre Tore an und man hat natürlich Respekt."

Doch jemand, der die Qualitäten eines Wolfes ebenso schätzt, weiß auch: "Man darf auch nicht zu viel Respekt haben, sonst wird daraus Angst und das ist nicht gut."

Der Aufsteiger des Aufsteigers muss es wissen.


Bernhard Kastler

Sein Trainer dort hieß Heimo Pfeifenberger, der den Neuzugang eher als Mittelfeldspieler sah. "Man wollte mich umschulen, das war nicht meine Position, aber im Nachhinein war es auch eine Erfahrung", schildert Zulechner, der daraufhin bereits im Winter Grödig wieder verließ.

Sogar ein vorzeitiges Karriereende stand im Raum. "Die Überlegung war da, aber Michael Streiter, den ich noch aus Salzburger Zeiten kannte, holte mich dann zu Horn", erklärt der Ex-Akademie-Spieler der Austria, Admira und Salzburg. Es folgte ein Aufstieg abseits des Rampenlichts.

Hütter weniger Kumpel als Pfeifenberger

Denn damals waren die Niederösterreicher in der Regionalliga Ost tätig, nach eineinhalb Jahren wurde der Titel geholt. "Das erste Mal Grödig kam vielleicht noch zu früh. Mit Horn habe ich einen Schritt zurückgemacht, um danach zwei nach vorne zu machen", ist Zulechner heute zufrieden.

Mit elf Treffern in Liga zwei machte der Blondschopf auch eine Etage höher von sich reden. Schließlich konnte ihn Grödig von einer Rückkehr überzeugen.

"Man hatte sich weiterentwickelt, es war noch professioneller", gab es für Zulechner keine Bedenken, nach seinem ersten Gastspiel wieder dorthin zu wechseln.

Mit Adi Hütter fand der Stürmer auch einen anderen Trainer-Typen vor, einer, der ihm mehr liegt. "Er verfolgt eine klare Philosophie und setzt auf Disziplin. Heimo Pfeifenberger war eher der Kumpeltyp, Hütter will da mehr Abstand halten", vergleicht der Torjäger.

Am Zettel des ÖFB-Teams

Grödig und Zulechner, das passt nun voll und ganz. Dank des Sensations-Aufsteigers hat er es auch auf die Abruf-Liste des ÖFB-Teams ("Hat mich sehr gefreut, eine Ehre") geschafft.

Dass Wackers Lukas Hinterseer und nicht er für das bedeutungslose WM-Qualifikations-Spiel auf den Färöer nachnominiert wurde, enttäuschte Zulechner ganz und gar nicht: "Lukas hat sich das mit seinen Leistungen verdient, ich freue mich, dass diese honoriert werden."