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Austrias zentrale Frage

Austrias zentrale Frage

Die Lage bei der Austria hat sich ein wenig entspannt.

Nach dem ersten Liga-Sieg in dieser Saison (3:1 daheim gegen Ried) ist freilich auch Trainer Gerald Baumgartner zufrieden: „Wie wir aufgetreten sind, gibt Hoffnung für die Zukunft.“

Wenngleich der FAK-Coach auch warnende Worte findet: „Wir brauchen nicht glauben, dass jetzt alles von selber geht. Wir müssen weiter hart arbeiten und weiter so konsequent wie gegen Ried auftreten.“

Zumal zum Abschluss des ersten Viertels dieser Spielzeit das Auswärtsspiel bei Titelverteidiger Salzburg auf dem Programm steht.

In diesem Zusammenhang wird es spannend zu beobachten sein, welche Veilchen in der Mittelfeld-Zentrale auflaufen dürfen. Bisher hat es Baumgartner von Beginn an in acht Spielen mit vier verschiedenen Varianten versucht.

Der Sieg gegen Ried wurde mit einer "neuen" Variante eingefahren. Florian Mader stand zum ersten Mal in der Startelf, Mario Leitgeb war erstmals nicht von Beginn an dabei. „Wir waren nicht ganz zufrieden, deshalb haben wir umgestellt. Und diese Umstellung hat hundertprozentig gepasst“, sagt Baumgartner.

„Wir wollten daheim mit Mader spielerisch mehr Qualität reinbringen. Er hat seine Chance bekommen und gut gespielt. Aber diese Leistung muss er natürlich auch bestätigen“, so der Coach.

Erinnerungen an goldene Zeiten

Der Tiroler hatte in den ersten Wochen unter Baumgartner einen schweren Stand. Nach Kurzeinsätzen in den ersten drei Runden stand er vier Mal gar nicht im Kader. „Natürlich ist es eine schwierige Situation, wenn man auf der Tribüne sitzt und zuschauen muss wie der Erfolg ausbleibt. Man kann der Mannschaft auch nicht helfen, ist nicht Teil der Mannschaft“, erklärt der 32-Jährige.

Gegen Ried durften Mader, Grünwald und Holland in der Zentrale ran

Dass er gerne vor James Holland und hinter Alexander Grünwald agiert, hat Mader schon in der Meistersaison unter Peter Stöger oft bewiesen. Er schmunzelt: „Mich hat es gegen Ried phasenweise auch daran erinnert. Wir sind eingespielt und das funktioniert gut.“

„Vielleicht hat Leitgeb die Pause gut getan“

Noch nicht wirklich gut hat bisher Leitgeb in Wien-Favoriten funktioniert. „Leitgeb muss sich erst einleben. Ich war bisher nicht unzufrieden mit ihm, aber er kann sicher noch besser spielen. Ich hoffe, dass er auch bei uns an seine Bestform herankommt. Vielleicht hat ihm die Pause gegen Ried ja gut getan. Er wird in Zukunft sicher wieder seine Chance bekommen“, meint sein Trainer.

Der Steirer hat in Grödig in der Vorsaison bewiesen, dass er eine Spielanlage – ähnlich jener Baumgartners – gut praktizieren kann. In der Hauptstadt hatte es aber den Anschein, also ob er sich von der Verunsicherung rasch anstecken hätte lassen. „Aber genau das sollte nicht sein. Er ist in einem Alter, wo wir genau seine Qualitäten – Defensive, Spielaufbau, nach vorne Verteidigen – nutzen wollen“, sagt Baumgartner dazu.

Holland und Grünwald kommen in Form

Schön langsam in Fahrt kommt indes James Holland. Der Australier stieg bekanntlich wegen seiner WM-Teilnahme mit Verspätung ins Training ein und hatte zunächst einen körperlichen Rückstand, den er zunehmend aufholt. „Ein wichtiger Spieler“, lässt der Coach keinen Zweifel am Status des Sechsers.

Und auch auf der Position hinter der Spitze geht es bergauf. „Alexander Grünwald hat in den ersten fünf Runden nicht so gespielt wie wir uns das vorgestellt haben. Gegen Ried hat er sich aber verbessert gezeigt. Er kann noch besser spielen, ist aber auf dem besten Weg, wieder die alte Größe zu werden“, findet Baumgartner.

Nicht nur deshalb ist Marco Meilinger auch in der Zukunft eher auf dem Flügel daheim. Der Neuzugang habe auf der rechten Seite „hervorragende Leistungen“ geboten.

Horvath wird bald ein Thema

Zurücklehnen darf sich Grünwald deswegen aber noch lange nicht. Denn schon bald dürfte ein Spieler ein Thema werden, der bisher noch keine einzige Einsatzminute verzeichnet hat – Sascha Horvath.

Baumgartner über den Youngster: „Er kann hinter den Spitzen spielen, vielleicht auch auf der Außenbahn. Vielleicht ist er auch auf der Acht vor Holland ein Thema, wobei er aufgrund seiner Körpergröße bei hohen Bällen Probleme hat. Ich sehe seine Stärke ganz klar in der Offensive – er ist sehr ballsicher und dynamisch. Wenn er einige Spiele hat, wird er bei uns wieder ein Thema sein.“

Kurzum, „es gibt im Zentrum einige Möglichkeiten“. Dazu zählen natürlich auch jene mit David de Paula. Welche die Violetten gegen Salzburg wählen, ist noch nicht ganz klar. Gut möglich, dass es eine Rückkehr zur Doppel-Sechs gibt.

Der Austria-Coach gibt sich noch bedeckt: „Wir werden natürlich versuchen, die Mitte zuzustellen. Es gibt zwei Varianten, die wir aber in der Öffentlichkeit natürlich nicht kommunizieren. Aber wir haben schon eine Idee.“

Während sich in der Zentrale einige Möglichkeiten ergeben, ist die Situation auf so manch anderer Position unmittelbar vor dem Spiel in Salzburg prekär.

Die beiden Rechtsverteidiger Jens Stryger Larsen und Fabian Koch sind fraglich. In der Innenverteidigung fehlt Manuel Ortlechner (Adduktoren-Verhärtung) definitiv, Christian Ramsebner war zuletzt krank und ist fraglich.

Alexander Gorgon ist nicht mit von der Partie, Daniel Royer (Hüftprellung) mehr als fraglich. Zudem sind Thomas Salamon (Schienbeinprellung) sowie Ola Kamara und Roman Kienast (beide krank) körperlich nicht ganz auf der Höhe.

Harald Prantl