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Austrias Kampf um ein Talent

Austrias Kampf um ein Talent
Am Freitag, um 19 Uhr, startet die Regionalliga Ost in die neue Saison.

Auf dem Programm steht das Derby zwischen den Amateur-Teams der Wiener Austria und dem SK Rapid. Freilich ist das erklärte Ziel beider Mannschaften ein Sieg.

Im Großen und Ganzen geht es aber nicht um Tabellenpositionen, sondern um das Heranführen der Talente an den Profi-Kader. Wenngleich nach dem Zittern im Kampf gegen den Abstieg bei beiden Wiener Klubs ein Umdenken stattgefunden hat.

Diesmal mit Routine

Erstmals seit längerer Zeit setzen die Veilchen, mit Manuel Ortlechner, und die Grünen, mit Peter Hlinka, auf einen Routinier, der die jungen Wilden führen soll.

„Die Liga wird extrem interessant. Einige Klubs haben richtig aufgerüstet – Vienna, Horn und Ritzing haben durchaus Erste-Liga-Niveau. Trotzdem schätze ich alle Amateur-Mannschaft sehr stark ein. Das letzte Jahr war für alle sehr lehrreich“, sagt Ralf Muhr, Nachwuchsleiter des FAK.

Verhandlungen mit Middlesbrough

Rund um den Saisonstart zittern die Verantwortlichen der Violetten aber um eines ihrer allergrößten Talente. Arnel Jakupovic steht nämlich vor dem Absprung nach England.

Der Stürmer, der Ende Mai seinen 17. Geburtstag gefeiert hat, hat zuletzt ein Probetraining bei Middlesbrough absolviert und verhandelt mit dem Klub aus der englischen Championship aktuell über ein Engagement.

Auch die Austria hat dem Teenager, der zuletzt mit der ÖFB-U17 bei der EM in Bulgarien bei allen drei Gruppenspielen über 90 Minuten im Einsatz war, ein Angebot vorgelegt. „Wir wollen, dass er bei uns bleibt“, stellt Muhr klar.

„Ein absoluter Perspektivspieler“

In Wien-Favoriten hat man mit dem Offensivspieler nämlich einiges vor: „Er ist ein absoluter Perspektivspieler. Er könnte bei den Amateuren Stammspieler sein und im Fokus der Profis stehen, zumindest bei den Trainings könnte er da schon reinschnuppern.“

In der vergangenen Saison hat Jakupovic bereits auf sich aufmerksam gemacht. In der U18-Meisterschaft kürte sich der junge Mann, der 2009 vom FC Stadlau zu den Veilchen gewechselt ist, mit 21 Toren in 20 Spielen zum Schützenkönig.

Zudem durfte er fünf Mal in der Regionalliga Ost ran. Sein Debüt feierte er im Alter von 16 Jahren, zehn Monaten und neun Tagen.

„Er kann den Unterschied ausmachen“

Muhr lobt den Angreifer: „Er hat sich im letzten Halbjahr körperlich sehr gut entwickelt. Er ist ein extrem spielstarker Stürmer, der sowohl im Abschluss, als auch im finalen Pass seine Stärken hat. Er ist technisch sehr versiert mit einem ausgezeichneten linken Fuß. Er ist auch bei Standardsituationen eine Waffe.“

Und eben auch ein richtiger Goalgetter: „Er kann den Unterschied ausmachen, deshalb ist er für internationale Klubs auch so interessant.“

Violettes Entgegenkommen

Bis spätestens Anfang der kommenden Woche soll eine Entscheidung fallen. Sollte sich Jakupovic dafür entscheiden, die Austria zu verlassen, stünde dem FAK eine Ausbildungsentschädigung in der Höhe von rund 200.000 Euro zu.

Doch so mancher Transfer im Nachwuchsbereich der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass die Violetten gewillt sind, anderen Klubs entgegenzukommen. Gut möglich, dass Middlesbrough nicht die volle Summe bezahlen muss.

Michael Blauensteiner ist Führungsspieler der Jung-Veilchen

Seit der vergangenen Saison haben die Austrianer immerhin ein gutes Argument, um Spieler wie Jakupovic zum Bleiben zu überreden – Marko Kvasina. Der 18-Jährige hat es als Goalgetter in der Akademie über die Amateure zu den Profis geschafft.

Der nächste Schritt ist fällig

In der neuen Saison sollen weitere Talente folgen. Kandidaten wären Michael Blauensteiner, der als Defensivallrounder in der Innen- und Außenverteidigung spielen kann, in der Vorbereitung allerdings in einer neuen Rolle im rechten Mittelfeld mehr als überzeugt hat und mit seinen 20 Jahren bereits eine Führungsrolle bei den Jung-Veilchen einnimmt, Dominik Prokop (18), der vom Spielertyp her sehr stark an Sascha Horvath erinnert, und Flügelstürmer Nihad Hadzikic, der kleine Bruder von Profi-Ersatztormann Osman Hadzikic.

„Sie müssen den nächsten Schritt machen. Für sie wird es ein wichtiges Jahr“, sagt Muhr. Zudem meldet sich Marko Zlatkovic, der fast die komplette Vorsaison verletzungsbedingt verpasst hat, zurück. Der 19-Jährige ist spielstark und tritt ausgezeichnete Freistöße. „Ein sehr guter Sechser“, sagt Muhr.

Die neue Generation

Vom Pech verfolgt ist indes Nikola Zivotic. Der 19-Jährige trainierte schon unter Nenad Bjelica bei den Profis mit. Im Jänner verletzte sich der technisch starke Rechtsaußen mit dem guten Torriecher am Knie. Kaum zurück, setzt ihn nun eine Schambeinentzündung außer Gefecht.

Doch auch die nächste Generation will sich ins Rampenlicht spielen. Etwa der Innenverteidiger Christoph Kobald. „Er hat sich in der Vorbereitung wirklich gut präsentiert“, lobt der Nachwuchs-Leiter den 17-Jährigen. Auch Anour El Moukhantir, 17-jähriger Offensivspieler, gilt es im Auge zu behalten.

Harald Prantl