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"Kannst du den Gegner nicht ausspielen…"

Die Admira erlebt in dieser Saison eine wahre Achterbahnfahrt.

Nach einem eher schwachen Start in die Meisterschaft setzten die Südstädter Ende August zu einem kleinen Höhenflug an.

Auf den Heimerfolg gegen die Austria (2:1) folgte ein Auswärtssieg bei Sturm Graz (2:0) und ein Remis vor eigener Kulisse gegen Grödig (0:0).

Dadurch katapultierten sich die Niederösterreicher zwischenzeitlich sogar auf den dritten Tabellenplatz.

Doch seither geht es wieder bergab. Zwei Niederlagen in Folge beim WAC (1:2) und daheim gegen Altach (0:2) warfen die Knaller-Truppe zurück auf den Boden der Tatsachen.

„Es ist einfach notwendig, dass wir die Abwehrlinie des Gegners mehr attackieren, mehr bedrängen. Das war zuletzt zu wenig. Und hinten haben wir viel zu einfach Chancen zugelassen. Das sind unsere Probleme. Wir haben daher sowohl in der Offensive als auch in der Defensive genug zu arbeiten“, berichtet Walter Knaller.

Gemeinsam mit LAOLA1 nennt der Admira-Trainer die Gründe für das Up and Down seiner Truppe.

UNKONSTANZ:

Niederlage, Remis, Remis, Sieg, Niederlage, Niederlage, Sieg, Sieg, Remis, Niederlage, Niederlage – hier sieht man es schwarz auf weiß: Die Admiraner schaffen es nicht, über eine längere Zeit regelmäßig Punkte zu sammeln. Für Knaller ist diese Tatsache gar nicht so überraschend, spiegeln sich doch so am besten die schwankenden Leistungen wider. „Wir finden einfach keinen Rhythmus, Dinge, an denen wir uns anlehnen und verlassen können. Einmal klappt das gut, dann wieder das andere“, gesteht der 56-Jährige. Der Kärntner vermisst in gewissen Situationen auch „die nötige Konzentration und Qualität.“

PROBLEME BEIM SPIELGESTALTEN:

Die Probleme gegen defensiv eingestellte Mannschaften sind augenscheinlich. So sehr man gegen offensiv auftretende Teams wie Austria, Sturm oder auch Rapid bestehen konnte, so sehr scheiterte man gegen Gegner, die einen Abwehrriegel aufbauten. „Wir finden gegen einen formierten Kontrahenten vorne zu wenige Anspiel-Möglichkeiten, wo es dann weitergeht. Du musst in die Spitze spielen und von dort das Spiel fortsetzen. Wenn wir dann zu viele Ballverluste haben, oder nicht nachrücken, dann ist der Angriff beendet, bevor er noch angefangen hat“, weiß Knaller. Möglich, dass er deshalb gegen Rapid auf ein 3-5-2- bzw. 5-3-2- statt des bisherigen 4-2-3-1-Systems stellt. Der Coach wünscht sich mehr Doppelpässe und Durchsetzungsvermögen. Doch da diese Attribute bisweilen oft fehlten, „konnten wir die Gegner nicht so beschäftigen, dass sie Fehler machen. Und wenn du einfach nicht durchkommst, bleiben dir nur noch Weitschüsse oder Standards, um zu Toren zu kommen. Und da bist du sehr eingeengt.“

PERSONALSORGEN:

Ob Richard Windbichler (Rückenprobleme), Thomas Weber (Außenbandprobleme), Thomas Ebner (Leistenbruch) oder Benjamin Sulimani (Schambeinentzündung) – immer wieder warfen Verletzungen oder die Folgen einer Verletzung das Team zurück. Aktuell stehen Bernhard Schachner, Daniel Toth, Wilfried Domoraud, Maximilian Sax und Dominik Burusic nicht zur Verfügung. Die zahlreichen Ausfälle machen es für die Verantwortlichen nicht einfach, eine Ideal-Besetzung zu finden. „Wir haben vor der Saison Stefan Schwab verloren. Er machte die meisten Zuspiele. Dann geht auch noch Thorsten Schick, der die meisten Zuspiele bekommen hat. Domoraud, sieben Tore im vergangen Jahr, ist verletzt. Damit gibt es unsere erfolgreiche Flügelzange nicht mehr. Solche Ausfälle kann keine Mannschaft verkraften.“ Nachbesetzt wurden die Positionen zum Teil mit jungen, unerfahrenen Leuten. „Und dann funktioniert es einmal besser, einmal schlechter. Eine Mannschaft ist ein sehr sensibles Gebilde. Man muss an vielen Rädern drehen und es muss viel zusammenpassen, dass es in die richtige Richtung geht.“

HEIMSCHWÄCHE:

Einen einzigen Sieg konnten Windbichler und Co. bisher in der Südstadt einfahren. Zweimal gelang wenigstens ein Unentschieden. Somit beträgt die bescheidene Punkteausbeute gerade einmal fünf von möglichen 18 Zählern. Die fehlenden Ergebnisse in der heimischen BFSZ-Arena sind eng mit dem bereits angesprochenen Problem bei der Spielgestaltung verbunden. Es ist kein Geheimnis, dass die Stärke der Südstädter im schnellen Umschaltspiel liegt. Doch steht der Gegner tief, kommt diese Eigenschaft nicht zur Geltung. „Und dann sind wir verwundbar, denn wir haben heuer nicht erst einmal aus einem Konter ein Tor bekommen. Doch so ist der Fußball. Kannst du den Gegner nicht ausspielen, bist du irgendwann offen.“ 

 

Martin Wechtl