"Weil viele Mannschaften am Umstellen, Adaptieren und Weiterentwickeln sind. Deshalb prallen da oft Welten aufeinander. Natürlich brauchen auch wir als erfahrene Fußballer Zeit, das zu lernen.“
Komplexes System nicht im Schnellverfahren zu lernen
Damit nimmt der Watford-Legionär Bezug auf systematische Veränderungen, wie im ÖFB-Team beim 2:0-Erfolg gegen Moldawien – mit Dreierkette.
Diese kennt der 29-Jährige bereits von den „Hornets“, auf der Insel vertraut sein Klub schon seit Saisonbeginn auf diese Ausrichtung. Von der Perfektion ist man aber auch dort noch entfernt: „Daher weiß ich, dass man einige Zeit braucht, um so ein System zu festigen, sich zu verbessern, um die Automatismen zu kennen.“
Fans fordern Einsatz von Le Schladi:
In Bezug auf das Nationalteam schlägt er deshalb vor: „Das System erlernt sich halt nicht in drei Tagen, sondern da müssen wir einige Stunden damit verbringen, nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Taktik-Schulung, weil der Fußball komplexer wird.“
Mit dem Zusatz: „Wenn es für den Teamchef eine Alternative für die Zukunft ist, wäre es sehr ratsam, es auch gegen Finnland anzuwenden.“
Dreierkette? Nicht nur, sondern auch
Prödl weiß aber auch ganz genau, dass man sich nicht darauf versteifen darf, Flexibilität und Variabilität heißen die Zauberworte.
Wie bei Watford müsse es das Ziel sein, unterschiedliche Systeme zu beherrschen und auch während eines Spiels Veränderungen vorzunehmen, um noch schwerer ausrechenbar zu sein oder darauf zu reagieren, wenn etwas nicht nach Wunsch läuft.
Die Viererkette habe genauso ihre Vorteile wie die Dreierkette. Erstere sind die meisten gewohnt, um Letztere zu erlernen muss erst einmal Zeit und Arbeit investiert werden.
Dies zahlt sich jedoch aus. Denn Prödl erklärt in einer Art „Taktik-Schulung“ genau, welche Vorteile eine Dreierkette am Beispiel des gespielten 3-4-3 mitbringt.
Feuerwehrmann für die Tiefe, durchdecken und fallen lassen
Im Mittelpunkt stehen zu allererst die drei Mannen in der Defensivreihe, vorrangig gelernte Innenverteidiger wie eben Prödl in der Zentrale sowie Aleksandar Dragovic und Martin Hinteregger auf den Halbpositionen.
„Im Prinzip, wenn ich jetzt keinen direkten Mann habe, bin ich eigentlich eher der Feuerwehrmann. Ich muss die Tiefe abdecken, das kann ich mit meiner Geschwindigkeit eigentlich ganz gut machen, die zwei neben mir können auf die Stürmer rausschieben. Wenn ich den Stürmer nehme, muss Drago oder Hinti mich absichern. Es ist natürlich ein System, wo wir drei hinten schon sehr gefordert sind.“
Gegen Moldawien bekam es die Abwehr nur mit einem Stürmer zu tun, den man abgesehen von unnötigen Fouls in der eigenen Hälfte unter Kontrolle hatte.
„Aber wenn du mit drei Innenverteidigern hinten spielst und du hast nur einen Stürmer, muss theoretisch einer von uns durchschieben auf den Zehner. Deren Zehner war aber immer auf dem eigenen Sechzehner. Wenn du als Innenverteidiger ganz durchschiebst, gibst du komplett deine Seite auf. Wenn der Zehner im Mittelfeld steht, kannst du vorschieben, aber hast immer noch die Möglichkeit, rechts einzugreifen oder dich fallen zu lassen, wenn der Spieler nicht angespielt wird.“
Außenstürmer/-verteidiger im Fokus
Prödl geht ins Detail und spricht gerne die Vorteile und Nachteile an. „Es ist ein bisschen schwierig, aber wie man herauslesen kann, ist es ein sehr komplexes System.“