Endstand
2:5
1:1, 1:1, 0:3
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Rapids zweiter Anzug muss nochmal zum Schneider

Coach Barisic warf gegen Gurten die Rotationsmaschine an. Als es eng wurde, musste bewährtes Personal in die Bresche springen.

Rapids zweiter Anzug muss nochmal zum Schneider Foto: © GEPA

Gegen Regionalligist Union Gurten schrammte Rapid im UNIQA ÖFB-Cup nur knapp an einer Blamage vorbei. Denn das Ergebnis trügt: Die Hütteldorfer siegten am Ende zwar mit 5:2 (Spielbericht>>>), nach 90 Minuten hieß es aber 2:2.

Etwas mehr als 30 Verlängerungs-Minuten und einen 45-minütigen Flutlichtausfall später, zog Rapid aber doch noch ins Achtelfinale ein.

Gurten lag bis Minute 82 mit 2:1 in Führung, ehe der eingewechselte Seidl noch ausgleichen konnte. Spät, sogar sehr spät wachte Grün-Weiß auf und zeigte sein wahres Leistungsvermögen. 

Rotation beinahe als "Cup-Sargnagel"

Speziell in der ersten Hälfte ließ die Barisic-Elf alles vermissen, was man sich vor dem Spiel vorgenommen hatte. In dieser spielten bei Rapid zahlreiche Akteure, die noch nicht lange im Kader stehen, selten zum Zug kommen oder zuletzt mit Verletzungen ausfielen. 

Im Vergleich zum 1:1 gegen Sturm Graz am vergangenen Wochenende verblieben nur Leopold Querfeld, Neraysho Kasanwirjo und Niki Hedl in der Startelf. Das von Barisic genutzte Rotationsprinzip erwies sich beinahe als Falle.

Das sahen auch die Akteure selbst so. "Die erste Halbzeit war ganz, ganz schlecht von uns", meinte Marco Grüll im "ORF"-Interview.

Einen Vorwurf wollte er seinen sichtlich noch nicht wie gewünscht harmonierenden Teamkollegen aber nicht machen. "Die Spieler sind nicht im Rhythmus. Woher auch, wenn du weniger spielst und dann soll es gleich funktionieren?", stellte er sogleich eine nicht unberechtigte Frage in den Raum.

Stammkräfte brachten den Umschwung

"Das ist nicht immer das einfachste. Ich mache ihnen da keinen Vorwurf, weil es gerade in einem Cup-Spiel nicht immer so leicht ist", betonte Grüll.

Erst mit den Einwechslungen der Etablierten wie ihm, Matthias Seidl und Nicolas Kühn kam Schwung ins Rapid-Spiel.

Zufrieden war Grüll aber dennoch nicht: "Die zweite Hälfte war besser, aber auch nicht so, dass ich sagen würde, es war gut."

Coach Barisic sah auch selbst, dass jene Elf, die zu Spielbeginn auf dem Rasen stand noch "nicht gut eingespielt" war. "Das ist aber ganz normal. Sie müssen auch einmal das kennenlernen, was wir spielen", spricht er von den erst seit kurzer Zeit zur Verfügung stehenden Kongolo, Gale und Grgic an.

Barisic verteidigt Rotation

Auch der Rapid-Trainer sah in Hälfte zwei eine deutlich verbesserte Rapid-Elf. "Bei den Spielern, die im Rhythmus sind, hat das dann schon noch einmal anders ausgesehen", betonte der grün-weiße Übungsleiter.

Dennoch sah er die Rotation als richtige Maßnahme nach dem Sturm-Duell und vor dem Wiener Derby an. "Heute war einfach die richtige Gelegenheit", so Barisic.

Offensichtlich wurde aber jedenfalls: Rapids zweiter Anzug zwickt noch da und dort. "Schneidermeister" Barisic wird noch die eine oder andere Korrektur vornehmen müssen, zudem wird auch ein Schuss Geduld gefragt sein.

Flutlichtausfall: "Habe eigentlich gedacht, das hilft dem Gegner"

Der Flutlichtausfall unmittelbar nach Beginn der Verlängerung spielte den Hütteldorfern am Ende in die Karten. Gurten wirkte danach müde und fand nicht mehr in die Partie, sodass Rapid wesentlich leichteres Spiel hatte.

Damit hatte Barisic aber gar nicht gerechnet, wie er sagt: "Eigentlich habe ich gedacht, das hilft dem Gegner", gestand er. 

Denn Gurten habe dadurch lange Zeit gehabt, "um sich wieder auszurasten, wieder Energie zu tanken und uns das Leben wieder so schwer zu machen."

Doch es kam anders, Grün-Weiß blieb eine Blamage gegen den Provinz-Klub erspart. Grund für den Sieg sei schlussendlich gewesen, “dass wir flüssiger und einfacher Fußball gespielt haben”. Man sei besser durchgebrochen und habe die Chancen, die man hatte, auch genützt.

Burgstaller im Derby wieder ein Thema?

Nun richtet sich die Aufmerksamkeit von Barisic und seiner Elf voll auf das Derby am kommenden Sonntag (ab 17 Uhr im LIVE-Ticker>>>).

Man nehme das Spiel gegen die Austria "mit breiter Brust und sehr viel Zuversicht" in Angriff. "Da kann immer alles passieren. Es wird sehr spannend", meint Barisic. Man gehe mit der Mentalität hinein, “es unbedingt gewinnen zu wollen”.

Abschließend gab er auch einen Ausblick, ob Goalgetter Guido Burgstaller schon wieder ein Thema sein könnte. Barisic rechnet nicht damit.

"Ich hoffe es, kann es mir beim besten Willen aber nicht vorstellen. Wir müssen abwarten", so der Rapid-Coach. Er stellt auch klar, dass man keinesfalls etwas riskieren werde: "Mir ist lieber, es dauert zwei Tage länger, aber dafür haben wir ihn die ganze Saison", so der 53-Jährige.


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