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Der Sarkaria-Schock und seine Folgen

Die Saison des Sturm-Angreifers ist zu Ende. Wer springt ein? Das Handicap bei Böving. Der Mut von Camara. Und wie geht es eigentlich Seedy Jatta?

Der Sarkaria-Schock und seine Folgen Foto: © GEPA

Als ob ein 0:3 im Conference-League-Kräftemessen mit dem OSC Lille nicht schon bitter genug wäre, verlor der SK Sturm Graz in dieser Partie auch noch Manprit Sarkaria für die restliche Saison.

Der Stürmer zog sich gegen die Franzosen einen Knöchelbruch zu.

"Jeder weiß, welch wichtige Tore Mani in der Vergangenheit für uns gemacht hat. Es ist bitter, ihn für die gesamte Saison verloren zu haben", beklagt Trainer Christian Ilzer.

Geschäftsführer Sport Andreas Schicker meint: "Das tut sehr weh, weil uns in der Offensive mit ihm ein Unterschiedspieler fehlt. Er wird von uns vollste Unterstützung bekommen."

Ein Sarkaria in Form "schwer zu  ersetzen"

Dem Wiener, der sich nun einer Operation unterziehen muss, gelang zuletzt gegen Wolfsberg nach längerer Durststrecke ein Tor für den Kopf.

Es wird für einige Zeit sein letzter Treffer gewesen sein. Schicker bedauert: "Aus meiner Sicht war Mani mit seinem Tor gegen den WAC auf einem guter Weg. Man weiß, ein Mani Sarkaria in Form ist schwer zu ersetzen."

Wer kann und wird es versuchen? Erster Kandidat als neuer "Elfer-Stürmer" ist William Böving, der jedoch selbst das eine oder andere Thema mitbringt.

Auch der Stern von Amady Camara könnte nun weiter aufgehen. Und wie geht es eigentlich Seedy Jatta?

Böving? "Höllisch aufpassen"

Böving wird nicht umsonst "Euro-Willy" genannt. Auf Europacup-Ebene hat der Däne schon mehrmals aufgezeigt. Nun bestünde die Chance, auch in der Bundesliga (erst ein Tor in 34 Einsätzen) als Stammkraft den nötigen Rhythmus zu finden.

Ein Handicap ist allerdings, dass Böving seit September an einer Schambeinentzündung laboriert.

Ilzer: "Es ist eine langwierige Geschichte, die wir jedoch im Griff haben. Aber was Spiele über 90 Minuten betrifft, müssen wir höllisch aufpassen."

Der Gedanke an die März-Länderspielpause liegt dem Sturm-Coach laut eigener Aussage im Magen, denn Böving könnte ins dänische U21-Nationalteam einberufen werden.

Ein Spieler, der Sturm enorm helfen kann

"Wir wissen, wie wir es steuern müssen. Ich hoffe, es passiert auch dann, dass so behutsam damit umgegangen wird, wenn er nicht bei uns ist", so Ilzer.

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Nach seiner Einwechslung gegen Lille habe man gesehen, welche Vorzüge der 21-Jährige mitbringt: "Willy kann sich auf diesem Level durchsetzen, konnte den Ball behaupten, ist auch mal drübergegangen."

Ilzers Hoffnung: "Wenn wir seine Verletzung auch langfristig voll im Griff haben, ist er ein Spieler, der Sturm Graz enorm helfen kann."

Zu einem solchen kann sich auch Camara entwickeln.

Camaras Mut

Der 18-Jährige war gegen Lille einer der Lichtblicke, da er als Joker mit der nötigen Portion Frechheit sein Potenzial angedeutet hat.

"Amady hat wieder gezeigt, dass er ein Guter werden kann. Er pfeift sich halt gar nix! Das zeichnet ihn auch irgendwo aus", meint Schicker.

Auch Ilzer lobt: "Er hat mutige Dinge probiert. Genau so will ich das sehen."

Dass der Teenager gleichzeitig noch einiges lernen muss, ist kein Geheimnis. Es ist jedoch anzunehmen, dass er seine Fortschritte nun weiter in gesteigertem Ausmaß auf dem Feld präsentieren darf.

Wie schaut es bei Jatta aus?

Auf Jatta wiederum heißt es noch ein wenig zu waren. "Er ist auf einem guten Weg zurück, aber es wird noch ein bisschen dauern", erläutert Schicker, "man muss abwarten, wie schnell er matchfit wird."

"Ich glaube, der norwegische U21-Teamchef ruft ihn jeden zweiten Tag an. Der Spieler hatte seine dritte schwere Verletzung, hatte eine Operation und dann giert man so auf ihn. Das ist für mich unbegreiflich!"

Christian Ilzer

Der Sportchef betont, dass man den im Laufe dieser Saison bereits zum dritten Mal verletzt pausierenden Norweger nicht zu schnell "hineinjagen" wolle.

Dem schließt sich Ilzer vollinhaltlich an und offenbart dabei einen gewissen Grant auf den norwegischen Verband, konkret auf U21-Teamchef Jan Peder Jalland.

Jatta habe begonnen, im Training Teile des Aufwärmprogramms mitzumachen, sei jedoch noch nicht einmal ins Balltraining mit der Mannschaft eingestiegen.

Ilzer verärgert: "Unbegreiflich!"

"In einer Woche ist Länderspielpause. Ich glaube, der norwegische U21-Teamchef ruft ihn jeden zweiten Tag an. Der Spieler hatte seine dritte schwere Verletzung, hatte eine Operation und dann giert man so auf ihn. Das ist für mich unbegreiflich!", ärgert sich Ilzer, dem diese Entwicklung in Kombination mit der Sorge um Böving gar nicht gefällt:

"Ich hoffe, dass von den Nationalteams ein bisschen mehr Respekt für verletzte Spieler gezeigt wird. Man sollte sie in ihrem Umfeld lassen. Wir wollen ihn gezielt aufbauen und heranführen."

Und dies dauert eben noch eine Weile: "Ich denke, in zwei, drei Wochen könnte er so weit sein."

Dies könnte dem 20-Jährigen jedoch die Chance geben, im Laufe der Meistergruppe in den Rhythmus zu finden und zu helfen, den Sarkaria-Schock ein wenig zu lindern.


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