Es war der frühe Aufreger des Aufeinandertreffens zwischen dem spusu SKN St. Pölten und dem FC Red Bull Salzburg (Spielbericht).
RBS-Kapitän Andreas Ulmer wird nach einem hart umkämpften Laufduell am Mittelkreis mit SKN-Angreifer Rene Gartler nach nur drei Minuten von Schiedsrichter Gerhard Grobelnik wegen Torraubes ausgeschlossen. Ulmer selbst gibt sich ob des Ausschlusses fassungslos, für ihn war sein Einsteigen definitiv kein Foul (hier nachlesen).
Grobelnik steht bei "Sky" jedoch hinter seiner Entscheidung: "Wenn ich das Standbild von der Szene sehe, dann sieht man, dass die Hand auf der Schulter ist. Dann kann man nicht davon sprechen, dass es keinen Körperkontakt gibt oder es kein Foul ist."
Grobelnik: "Gibt keine Diskussion"
Der Wiener Referee führt das Regelwerk folgendermaßen aus: "Wenn es ein Foulspiel ist, gibt es keine Diskussion, ob es Gelb oder Rot gibt. Wenn der Spieler alleine auf das Tor läuft, kann es in der Szene nur die Rote Karte geben."
Zuspruch für Ulmer gibt es indes von der Gegner-Seite. Der "Gefoulte" Rene Gartler bewertet die Situation folgendermaßen: "Es war ein Foul, aber die Rote Karte ist schon sehr hart, muss man sagen. Da hätte der Schiedsrichter auch mehr Fingerspitzengefühl zeigen können."
Ob es tatsächlich Torraub war? "Es war schon noch ein weiter Weg zum Tor."
Die Szene ab 00:10 im Video:
Rose: "Schon schwer nachzuvollziehen"
Auch Salzburg-Coach Marco Rose kann die Entscheidung von Grobelnik überhaupt nicht nachvollziehen. Der Deutsche, der Grobelnik in der Pause damit konfrontierte, bewertet die Situation in gewohnt lässiger Manier:
"Wenn der Plan war, dass wir in Unterzahl spielen, hätten wir Andi zuhause gelassen. Der muss uns das sagen", richtet sich der im Sommer zu Borussia Mönchengladbach abwandernde Coach an Grobelnik. Er fährt sarkastisch fort: "Andi hätte für die kommenden fünf Spiele in zwei Wochen regenerieren können. So ist er mitgefahren und muss nach zwei Minuten für diese Szene runter. Das ist schon schwer nachzuvollziehen."
Für Rose war die Aktion ganz klar kein Foul: "Es ist schon schwer, jemanden zu foulen, wenn du der bist, der vorne wegrennt. Heute haben wir wieder etwas dazugelernt." Für seine Mannschaft hat er hingegen lobende Worte über: "Unsere Idee war es, zu gewinnen, aber die Jungs haben in 90 Minuten in Unterzahl einen großen Kampf abgeliefert und sich den Punkt hart erarbeitet. Aber klar hätten wir hier mehr gewollt."
Freund kritisiert gesamtes Schiedsrichter-Team
Für Sportdirektor Christoph Freund handelt es sich um eine "krasse Fehlentscheidung" und klar um "kein Foul". Der 41-Jährige klagt: "Es war eine extreme Beeinflussung des gesamten Spiels, das kann ich nicht nachvollziehen. Da muss ich mir als Schiedsrichter schon sicher sein, das verstehe ich nicht."
Freund kritisiert zudem auch die Rolle der beiden Assistenten Sebastian Gruber und Habip Tekeli und des vierten Offiziellen Josef Spurny: "Die tun sich selbst auch nichts Gutes, da muss man als Team zusammenhelfen und wenn der Schiedsrichter einen falschen Blickwinkel hat, muss man ihm helfen."