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Bickel schließt Rapid-Transfers nicht mehr aus

Fredy Bickel schließt Transfers bei LAOLA1 nicht mehr aus. Dieser Amateur wird hochgezogen:

Bickel schließt Rapid-Transfers nicht mehr aus

„Seit ich dabei bin, also seit 25 Jahren, habe ich das noch nie in solchem Ausmaß erlebt. Es ist für mich eine unglaubliche Geschichte“, offenbart Fredy Bickel im LAOLA1-Interview.

Fünf Verletzte in den letzten fünf Tagen, insgesamt sieben, machen der Kaderpolitik einen Strich durch die Rechnung.

Nichts ist mehr in Stein gemeißelt, auch das „Nein“ zu Transfers wird überdacht: „Ich schließe heute, morgen, übermorgen einen Transfer aus, aber ich sage jetzt nicht, es gibt ganz bestimmt keinen mehr.“

Die Agenden und Pläne von Rapids neuem Geschäftsführer Sport haben sich in den letzten Tagen schlagartig verändert.

„Alles, was im Plan war, endet jetzt Tag für Tag“

Die Verletzungsflut hat Rapid wie aus heiterem Himmel getroffen.

„Ich hätte mir nicht im Traum vorstellen können, dass ich nach nur 15 Tagen mit sieben verletzten Spielern konfrontiert werde“, sucht der 51-jährige nach Lösungen.

„Alles, was im Plan war, ich mir vorgenommen und zurechtgelegt habe, endet jetzt Tag für Tag“, ist der Schweizer verzweifelt. „Es sind überall die roten Lampen an und man geht sehr vorsichtig an die Sache ran. Sieben Verletzte vor dem Rückrundenstart – das ist Wahnsinn!“

Was ist schuld an der Verletzungsflut?

Der nicht gut angewachsene Rasen im Allianz Stadion, falsches Training, zu hohe Belastung, Vorwürfe an die medizinische Abteilung und die Physiotherapeuten? Kein Thema für Bickel, denn für ihn ist kein Schema zu erkennen. Vorwürfe sind fehl am Platz.

„Das muss man immer hinterfragen, da sind wir auch dran. Aber es hat jeder seine eigene Geschichte“, verweist Bickel auf unglückliche Begebenheiten, die etwa bei Christoph Schösswendter (nach einer Attacke des Gegenspielers im Testspiel) oder Max Wöber (Zweikampf) zu den Verletzungen führten.

Bei Ivan Mocinic scheint es, als hätte er seine Probleme schon längere Zeit mitgeschleppt.

„Da kann man nicht viel machen und weiß nicht, wo man den Hebel ansetzen soll. Das erschwert es für mich“, gesteht der Sportchef. Auch für das Trainerteam ist eine optimale Vorbereitung durch das Fehlen vieler Leistungsträger nicht mehr so einfach.

Zuerst Kader-Reduzierung, nun zu wenige fitte Spieler

Nun ist guter Rat teuer. Eigentlich stand die Kader-Reduzierung im Fokus, nicht mehr als 25 Spieler sollten ins Trainingslager mitfahren. Nun haben sich die Prioritäten durch die vielen Ausfälle verschoben. Vielmehr ist es ein Problem, überhaupt so viele fitte Akteure zusammenzubekommen.

Vom 30-Mann-Kader fehlen mit Schösswendter, Wöber, Mocinic, Matej Jelic, Thomas Schrammel, Stefan Schwab und Philipp Schobesberger sieben Mann. Max Entrup wurde bereits an St. Pölten verliehen, Tomi für einen Transfer freigegeben. Jan Novota soll es bei den Torhütern treffen.


Damir Canadi spricht über Rapids Frühjahr:


Fakt ist, dass Schwab und Schobesberger ins Trainingslager mitreisen werden. „Die sind mir und Damir wichtig, das ist auch sein Wunsch, weil sie wichtig fürs Mannschaftsgefüge sind.

Auf die Frage, ob noch wer gehen muss, meint Bickel: „‘Muss noch wer gehen‘ ist grundsätzlich richtig, aber es ist schon so, dass wir zusammen Lösungen suchen.“

Das sagt Rapids Sportchef zu Personalien, Nachbesetzungen, Transfers, Rückkehrern und Testspieler Joshua Gatt:

  • Wird es nun doch Neuzugänge geben? „Es wird sicher so sein, dass wir ganz nahe mit dem Nachwuchs zusammenarbeiten und schauen, wer es sich verdient hat und soweit ist, zum Beispiel ins Trainingslager miteinzusteigen. Das sind die Parallelgespräche, die derzeit stattfinden. In der Kürze ist es wohl eher so, dass wir den einen oder anderen Spieler von der zweiten Mannschaft mitnehmen und keinen Transfer-Schnellschuss machen werden. Ich will aber schon betonen: Ich schließe heute, morgen, übermorgen einen Transfer aus, aber ich sage jetzt nicht, es gibt ganz bestimmt keinen mehr. Wenn noch was passiert, bist du dann wirklich gezwungen zu handeln.“
  • Wer könnte von Rapid II hochgezogen werden? „Es sind zwei, drei Spieler auf der Liste. Am weitesten ist sicher Stürmer Alex Sobczyk (19). Damir Canadi und ich werden uns mit Muhammet Akagündüz zusammensetzen und die Situation besprechen. Ich denke, dass er am Freitag auch mal mit der Kampfmannschaft mittrainiert. Wir müssen ihm aber auch irgendwie zeigen, dass er eine reelle Chance hat, zum Spielen zu kommen. Prinzipiell ist für mich klar, dass der Nachwuchsspieler Vorrang hat. Man kann nicht immer hinausposaunen, wie wichtig der Nachwuchs ist, wir mit ihnen arbeiten und dann ist jemand schon so weit und wir setzen ihm wen anderen vor die Nase.“
  • Warum Joshua Gatt? Und ist der Testspieler eine ernsthafte Überlegung wert? „Das hat verschiedene Gründe. Damir kennt ihn, ich habe ihn etwas gekannt. Vor allem hat er auch bei Adi Hütter noch gespielt, mit ihm habe ich über ihn gesprochen. Ich sage auch ehrlich: Ich habe ihn jetzt nicht zu hundert Prozent unter die Lupe genommen, weil ein Transfer für mich überhaupt nicht im Mittelpunkt stand. Jetzt werden wir langsam etwas nervös, das ist so, das kann ich ehrlich zugeben. Jetzt lassen wir ihn am Samstag vielleicht noch einmal spielen. Ich möchte sicher nicht, dass er gegenüber einem jungen Spieler, der es verdient hat, den Vorzug bekommt. Darum liegt in erster Linie der Fokus auf Sobczyk.“
  • Ist Andreas Lukse im Winter noch ein Thema für Rapid? „Das schließe ich aus. Heute und zum jetzigen Zeitpunkt nicht.“
  • Ist der Abschied von Jan Novota wirklich schon beschlossene Sache? „Bei Novota ist es eigentlich so, dass wir nicht weiter mit vier Torhütern weiterfahren wollen und auch den Jungen eine Chance geben. Es kann aber ebenso möglich sein, dass wir einen Jungen zwecks Spielpraxis ausleihen. Das ist nicht in Stein gemeißelt, dass das Novota sein muss. Insbesondere habe ich das Gefühl, dass er auf der sozialen Ebene sehr wichtig für die Mannschaft sein kann und ich ihn als unglaublich positiven Menschen kennengelernt habe. Ich will schon Lösungen, ich komme nicht hin und sage, gehe einfach. Es kann ebenso gut sein für den Verein, dass einer der beiden Jungen in der Rückrunde vermehrt auch zum Spielen kommt.“
  • Werden bereits geführte Gespräche zur Kader-Reduzieung nun überdacht? „Es hat schon Einzelgespräche gegeben, aber es ist ehrlicherweise schon so, dass man das vorsichtiger angegangen ist, weil es eine Verantwortung gegenüber der Mannschaft und dem Trainer-Staff gibt, dass es eine anständige Mindest-Anzahl an Spielern für die Vorbereitung und insbesondere fürs Trainingslager gibt.“
  • Heißt das, dass es auch für Tomi noch eine Chance auf ein Comeback gibt? „Er weiß, dass wir den Vertrag nicht verlängern (Anm.: endet im Sommer). Es ist klar, wenn er jetzt schon etwas hat, ist er glücklich und wir ebenso. Er ist in der zweiten Mannschaft, weil er immer wieder in Kontakt mit Vereinen steht und wir nicht wissen, ob er morgen oder übermorgen wieder weg ist. Ich wollte nicht diese Wanderungen hin und her, darum ist er, bis alles geklärt ist, in der zweiten Mannschaft. Das hat nichts mit Abschieben zu tun. Bis zum 10. Jänner hatte es ausgesehen als wäre er fix weg, das hat dann im letzten Moment nicht geklappt. Aber er ist jetzt auch mit zwei, drei Vereinen im Gespräch. Wenn das Transferfenster zu ist und er noch da ist, muss es so oder so über die Bühne gehen. Dann wird man sehen, wie viele Spieler wir noch haben. Wir sind jetzt auf 20, wenn wir Sobczyk nehmen 21, davon sind drei Torhüter. Dann ist Tomi sicher noch ein bisschen im Hinterkopf. Weil es kann sein, dass du einem Spieler sagst, dass es schwierig für ihn werden könnte, aber man plötzlich sieht, dass er aufgrund der Möglichkeiten unglaublich wichtig wird für dich.“

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