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Gorgon: "Uns fehlt der hunderprozentige Support"

Alexander Gorgon kritisiert im LAOLA1-Interview einen Teil der Austria-Fans.

Gorgon:

Groß war die Enttäuschung der Austrianer nach dem 0:0 gegen den WAC – vor allem über das Publikum.

Die ständigen Pfiffe gegen das eigene Spiel sorgten einmal mehr für Kopfschütteln.

"Das Publikum hilft uns schon seit Wochen nicht mehr - da ist es dann schwer, das Letzte aus sich herauszuholen, wenn der Support fehlt", zeigte sich Alexander Gorgon im Sky-Interview unmittelbar nach Spielende richtig sauer.

Thorsten Fink konnte den Ärger des 27-Jährigen nachvollziehen, wenngleich der Deutsche die Aussagen anders interpretierte: „Okay, uns peitschen keine 40.000 Menschen nach vorne. Wir haben den Zuschauern heute alles gezeigt, außer Toren. Doch wenn ein Spieler seinem Unmut freien Lauf lässt, dann wohl nur, weil wir keine drei Punkte geholt haben.“

Im LAOLA1-Interview wiederholt Gorgon jedenfalls die Kritik an einem Teil des Publikums und erklärt, welche Auswirkung die negative Stimmung hat.

LAOLA1: Nach dem Remis in Graz gab es gegen den WAC eine Nullnummer. Mit welchem Gefühl verabschiedet ihr euch in die Länderspielpause?

Alexander Gorgon: Mit gemischten Gefühlen. Die Mini-Serie, die wir aufgebaut haben, hält, wir sind noch immer ungeschlagen. Aber natürlich hätten wir uns heute einen Sieg erwartet, aber ich denke, von der Performance war alles okay, nur das eine Tor hat gefehlt.

LAOLA1: Gegen den vor Selbstvertrauen strotzenden WAC war es auch bestimmt nicht leicht zu spielen?

Gorgon: Wir haben gewusst, dass kein Jausengegner kommt, dass es eine sehr harte Partie wird. Der WAC hat von der ersten Minute dagegengehalten, vor allem körperlich und was die Zweikämpfe betrifft. Ich glaube, wir haben defensiv hervorragend gearbeitet und hatten vorne unsere Chancen – die wir aber leider nicht genutzt haben.

LAOLA1: Unter dem Strich kann man mit der Heimbilanz aber nicht zufrieden sein. Während es auswärts ganz gut klappt, funktioniert es daheim nicht.

 

 

Austria WAC
Ballbesitz 64,4% 35,6%
Zweikämpfe 56,62% 43,48%
Torschüsse 21 13
Torschüsse außerhalb Strafraum 7 8
Torschüsse innerhalb Strafraum 14 5
Kopfballchancen 1 1
Eckbälle 8 8
Flanken 20 10
Abseits 2 4
Fouls 15 17

Gorgon: Uns fehlt die hundertprozentige Unterstützung von den Rängen – und das sage ich im Namen der Mannschaft. Die Unterstützung geht uns einfach ab. Unsere Spielanlage ist vielleicht nicht so attraktiv, wir halten den Ball eben lange in den eigenen Reihen und schauen, wo sich eine Lücke öffnet. Dass es einzelne Gruppen im Stadion gibt, die sehr ungeduldig sind und schneller pfeifen, als es uns recht ist, erschwert unseren Job. Mit einem hundertprozentigen Support im Rücken wäre es in der Schlussphase vielleicht möglich, dieses Tor zu machen oder zu erzwingen.

LAOLA1: Auffällig heute: Ihr hattet eine Druckphase mit einigen Chancen, dann kommt ein Rückpass und schon kommen Pfiffe. Das muss extrem deprimierend sein.

Gorgon: Das ist auch deprimierend. Wir spielen ja nicht nach hinten oder quer, weil uns langweilig ist und wir nicht nach vorne spielen wollen. Das wird vom Gegner oft erzwungen. Das Problem:  Du weißt, dass bei einem Rückpass wieder Pfiffe kommen und das verunsichert, also probierst du aus Zwang nach vorne zu spielen und es passiert erst recht ein Fehlpass. Ich weiß also nicht, was klüger ist. Also ich weiß es schon, aber es sollten sich doch einige fragen, ob es nicht besser ist, wenn der Ball in den eigenen Reihen bleibt.

LAOLA1: Es ist schwer erklärbar, wo die Ansprüche nach den letzten Saisonen herkommen. Die Austria steht besser da, als es in den letzten Jahren der Fall war.

Gorgon: Deswegen wundert uns die ganze Situation. Wir sind letzte Saison Siebenter geworden. Es geht einfach nicht, dass du im Jahr darauf um den Meistertitel spielst. Das musst du über zwei, drei Jahre aufbauen. Wir haben unser Ziel mit Platz drei ganz klar ausgesprochen. Dass es einige nicht wahr haben wollen, ist nicht unser Problem. Wir werden bis zum Saisonende sagen, dass wir Platz drei festigen und den Abstand auf Platz vier halten wollen.

LAOLA1: Die Aussichten auf die nächsten zwei Jahre im Happel-Stadion, wo der Funke noch schwerer überspringen wird, sind zudem keine guten, oder?

Gorgon: An das habe ich noch gar nicht gedacht. Aber es ist sicher kein Vorteil für uns, wenn wir in so einem großen Stadion vor 7.000-8.000 Zuschauern spielen. Vielleicht kommen mehr neutrale Zuschauer, weil die Anbindung besser ist. Es wird sich weisen.

LAOLA1: Bis dahin kann sich die Stimmung ja auch wieder drehen.

Gorgon: Natürlich. Es ist ja nicht so, dass wir nicht alles versuchen, damit die Fans bei Laune bleiben. Ich weiß, dass die Ansprüche bei einer Austria sehr hoch sind. Man möchte daheim einfach immer gerne ein 2:0, 3:0 sehen – dass du dabei extrem attraktiv spielst und sieben Hochkaräter herausspielst – doch diese Zeiten sind vorbei. Wir schicken keine Mannschaft mehr mit vier, fünf Trümmern nach Hause. Sogar die erste Europa-League-Runde ist kein Selbstläufer mehr. Mittlerweile kann jeder Gegner körperlich mithalten und von links nach rechts verschieben. Die Basics haben alle Teams. Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger.

 

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LAOLA1: Auch Rapid und Salzburg liefern daheim keine Gala-Vorstellungen ab und schießen die Gegner reihenweise aus dem Stadion. Alles ist heuer eng beisammen.

LAOLA1: Ich möchte andere Mannschaften nicht beurteilen. Das steht mir nicht zu. Ich konzentriere mich auf uns. Mir kommt aber vor, dass in dieser Liga jeder jeden schlagen kann. Es entscheidet oft die Tagesform – wenn die nicht passt, kann auch der Erste gegen den Letzten ohne Probleme verlieren.

Das Gespräch führte Harald Prantl


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