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Joelinton - Rapids "untypischer Brasilianer"

Mit der Verpflichtung von Joelinton überraschte Rapid viele. Doch was kann die Hoffenheim-Leihgabe?

Joelinton - Rapids

Gestatten, Joelinton!

Alleine der Name des Rapid-Neuzugangs Joelinton Cassio Apolinário de Lira zaubert ein Lächeln auf die Gesichter seiner neuen Klubkollegen.

Mit Spannung wird erwartet, was die 19-jährige brasilianische Hoffenheim-Leihgabe drauf hat. Ein Samba-Tänzchen sollte man sich nicht unbedingt erwarten.

Denn Neo-Trainer Mike Büskens erklärt beim Besuch von LAOLA1 im Trainingslager in Bad Zell: „Er ist kein typischer Brasilianer. Er ist ein Spieler, der auf dem Feld sehr hart arbeitet."



„Keiner, der ‚Hacke, Spitze 1,2,3‘ spielt“

Das ist auf dem Trainingsplatz ersichtlich. Mit 1,86 ist er ein großgewachsener, wuchtiger Angreifer, der seinen Körper einzusetzen weiß.

Aufgrund der zwischendurch ersichtlichen Ballbehandlung kann dieser seine Wurzeln aber nicht verbergen.

„Technisch ist er sicherlich recht ordentlich beschlagen, aber er ist jetzt keiner, der ‚Hacke, Spitze, 1, 2, 3‘ spielt. Ich sehe ihn als sehr athletischen Stürmer, der unglaublich viel für das Team tun wird und sich nicht zu schade ist, Pressing zu spielen, zu attackieren, Bälle hart gegen den Mann zu verteidigen, seinen Körper einzusetzen und alles zu tun, um Spiele zu gewinnen“, beschreibt Sportdirektor Andreas Müller seine Transfer-Überraschung.


Denn den Samba-Boy hatte kaum einer auf dem Zettel, auch wenn man sich um dessen Dienste schon vor einem Jahr bemühte, jedoch von Seiten Hoffenheims eine Absage erhielt.

Reaktion nach fast einem Jahr „Zwangspause“?

Mit dem letzten Südamerikaner in den eigenen Reihen, Verteidiger Gerson, machte man nicht unbedingt die positivsten Erfahrungen. Dieses Mal soll es funktionieren.

Mit Joelinton will man einen Volltreffer gelandet haben, für den man jedoch nach zwei Jahren keine Kaufoption besitzt. In dieser Zeit will man sich dessen Qualitäten aber so gut es geht zunutze machen.

„Ich denke, dass er von seiner Art, wie er Fußball spielt, sehr gut zu unserem Spielstil passen kann. Er kann Bälle in der Spitze sehr gut festmachen, er hat eine gewisse Athletik und Körpergröße dabei, kann sich durchsetzen. Eingewöhnungszeit durch die Sprache muss man ihm ein wenig zugestehen. Aber wichtig ist, dass er sehr hungrig ist und einen wahnsinnigen Ehrgeiz hat, um zu beweisen, was er drauf hat“, schildert Müller weiter.

Man erhofft sich eine Reaktion. Denn für einen Brasilianer erscheint es wie eine Strafe, wenn ihm der Ball entzogen wird.

„…dass es sich lohnt, mit diesem Jungen zu arbeiten“

Im letzten Jahr hatte Joelinton nämlich kaum eine Möglichkeit seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Eine einzige Minute durfte er bei Hoffenheims Profis gegen Schalke schnuppern.


Ansonsten sah er sich einer schwierigen Situation gegenüber, die schlussendlich auch zur Leihe an Rapid führte.

„Wir dürfen nicht vergessen, dass er erst 19 Jahre alt ist. Joelinton war zwar jetzt ein Jahr in Deutschland unter Vertrag, konnte aber bisher wenig spielen, aufgrund der Konkurrenz und der Konstellation, dass man als Brasilianer in der zweiten Mannschaft nicht spielen darf. Von daher sehen wir in ihm einiges an Potenzial, aber wir müssen ihm natürlich auch die nötige Zeit geben“, wiegt Neo-Trainer Büskens ab.

Ein Risiko stellt der Transfer aus Sicht des Deutschen trotzdem nicht dar, da man sich sehr detailliert über ihn informiert hat – bei Mitspielern, ehemaligen und aktuellen Trainern.

„Unisono haben sie gesagt, dass es sich lohnt, mit diesem Jungen zu arbeiten, weil er sehr viel Potenzial hat. Wir müssen halt als Rapid Spieler immer weiter ausbilden, sie besser machen auf die nächste Stufe heben. Wir sind nicht in der Lage, mehrere Millionen für einen fertigen Stürmer zu investieren. Wir müssen dafür sorgen, dass ein Stürmer – so wie es bei Beric war – irgendwann mehrere Millionen wert ist.“

„Gezeigt, dass er ein ordentlicher Bulle ist“

Diese Millionen würden Rapid aber nur zugutekommen, wenn sich in den kommenden zwei Jahren etwas an der vertraglichen Situation ändert.

Auf dem Platz sticht er noch nicht heraus, trotzdem sieht man durchaus gute Anlagen. Man wartet fast auf einen besonderen Moment, auch wenn Joelinton in der Stürmer-Hierarchie sicher noch länger nicht die erste Geige spielt.

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Sturm-Kollege Matej Jelic meint: „Wir haben noch nie zusammengespielt und erst ein paar Mal trainiert. Aber ich habe ihm zugeschaut, er braucht noch ein bisschen Zeit. Aber im Training ist er körperlich und technisch sehr gut.“

Auch Thomas Murg hat eine positive Meinung über den Neuzugang: „Er hat schon in den Spielen und im Training gezeigt, dass er ein ordentlicher Bulle ist, dass er auch technisch etwas drauf hat und schnell ist. Ich glaube, dass er eine Verstärkung für uns ist. Hoffen wir, dass er einschlägt und Tore macht.“

Zuversicht und jede Menge Potenzial

Man darf gespannt sein, wie schnell sich der Samba-Kicker ins mannschaftliche Gefüge integriert und auch sportlich eine Rolle spielen kann.

Dass er trotz eines Jahres in Deutschland nur wenige Wörter in Deutsch und Englisch beherrscht, ist gar nicht so untypisch für einen Brasilianer, stellt aber abseits eine kleine Barriere dar. Denn Portugiesisch ist nicht jedermanns Sache.

In erster Linie geht es aber ohnehin um das Verständnis auf dem Platz und das dürfte in den ersten Tagen funktionieren. Deshalb sind alle zuversichtlich, allen voran Müller:

„Er ist vielleicht untypisch für einen Brasilianer, aber vom Potenzial her hat er jede Menge Möglichkeiten bei Rapid.“


Alexander Karper




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