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Überflieger Tschofenig: "Ich muss nichts bestätigen"

Daniel Tschofenig war DER Aufsteiger des vergangenen Skisprung-Winters. Ob er das in der Olympia-Saison toppen kann?

Überflieger Tschofenig: Foto: © GEPA

"Ich habe die Party sehr gut überstanden. Wir hatten es noch lustig. Ich glaube, es war genau im richtigen Ausmaß", grinst Daniel Tschofenig.

Der ÖSV-Skispringer wurde am Mittwoch als Österreichs Sportler des Jahres ausgezeichnet – die anschließende Party ließ sich der Kärntner freilich nicht entgehen.

Auch wenn er zugibt: "Ich feiere tatsächlich nicht viel." Dabei hätte Tschofenig vor allem in den vergangenen Monate viele Gründe dazu gehabt.

Der 23-Jährige war der Aufsteiger des abgelaufenen Winters. Er feierte seine ersten acht Weltcup-Siege, heimste den Gesamtweltcup ein und triumphierte in einem dramatischen Finale bei der prestigeträchtigen Vierschanzen-Tournee.

"Ich kann nichts von der letzten Saison mitnehmen, das ist Vergangenheit", sagt der ÖSV-Adler in Hinblick auf den anstehenden Olympia-Winter.

Daniel Tschofenig über...

... seine Erfolge im vergangenen Winter und wie er sie heuer toppen will:

Indem ich hoffentlich einfach noch besser springe. Ich weiß, dass der letzte Winter extrem gut war und ich viele Erfolge feiern durfte. Das zu toppen, wird schwierig. Aber im Endeffekt geht es immer ums gleiche: Dass ich gut springe und meine sieben Sachen beinander habe. Das Ziel ist natürlich, die beste Leistung zu zeigen. Mehr kann ich eh nicht machen. Wenn dann jemand besser ist, ist das so.

... das Gefühl, seine Erfolge aus der vergangenen Saison heuer bestätigen zu müssen:

Ich habe ehrlich gesagt nicht wirklich das Gefühl, etwas bestätigen zu müssen. Der letzte Winter war wie gesagt sehr genial, aber ich weiß auch, dass das jetzt nicht die Norm ist. Das hat man in der Vergangenheit auch schon bei vielen Gesamtweltcup-Siegern gesehen. Was ich in der letzten Saison erreicht habe, kann mir aber niemand mehr nehmen und so werde ich auch reingehen. Ich will einfach wieder cool springen.

... die Rolle des Gejagten:

Ich kann nichts von der letzten Saison mitnehmen, das ist Vergangenheit. Ich gehe ja mit keinem Punktevorsprung rein, also heißt es jetzt wieder voller Angriff und cool bleiben. Dann werden wir in Lillehammer sehen, wie es ausschaut. Im besten Fall bin ich der Gejagte.

... die verletzungsbedingt nicht optimale Saisonvorbereitung:

Körperlich geht es mir sehr gut. Die zwei Muskelverletzungen waren natürlich nicht grandios, aber ich habe es sehr gut überstanden. Stand jetzt fehlt noch ein bisschen was, das ist ähnlich zum letzten Jahr. Da war ich mir unsicher, wie lange ich die gute Form körperlich halten kann, weil ich davor im Krafttraining doch dezimiert dagestanden bin. Aber jetzt weiß ich, dass es gut funktionieren kann, obwohl eine Verletzung da war. Das hilft schon.

Ich mache mir keine Sorgen, dass es bei Großveranstaltungen nicht funktioniert.

Tschofenig über WM und Olympia

... seine Gedanken an Olympia, nachdem er bei der WM 2025 in den Einzelbewerben ohne Medaille geblieben ist:

Die WM war für mich echt nicht cool, ich habe dort sehr gekämpft. Ich bin schwer reingestartet und das nimmst du halt mit. Ich habe aber bei der WM 2023 in Planica meine besten Sprünge der Saison gezeigt, auch wenn es damals nicht fürs Podium gereicht hat. Ich mache mir also keine Sorgen, dass es bei Großveranstaltungen nicht funktioniert.

... das Ziel Olympia:

Olympia ist wichtig, aber ich will zu jedem Zeitpunkt der Saison gut sein. Ich werde mich nicht extra auf ein Event fokussieren, das geht bei uns auch absolut nicht. Ich kann, blöd gesagt, die Saison davor nicht auslassen und dann zu Olympia fahren, denn dann bin ich nicht am Start. Ich will einfach stark da sein und schauen, dass ich mich ins Team (für Olympia; Anm.) reinspringe.  

... das starke ÖSV-Team:

Niklas (Bachlinger; Anm.) ist im Sommer-Grand-Prix echt gut gehupft und mit Jan (Hörl; Anm.) haben wir einen, der jetzt wirklich grandios springt. Jan hat es uns schon ein paar Mal aufgezeigt, dass wir noch besser werden können. Das tut schon gut, dass man immer irgendwo eine Perspektive und auch Motivation hat, um besser zu werden.

... das neue Anzugreglement:

Die Veränderungen haben uns logischerweise auch betroffen. Aber wir haben uns sehr gut darauf eingestellt. Wir haben viel probiert und glaube ich für alle im Team einen guten Anzug, wo wir wissen, der funktioniert. Wir sind jetzt wieder niemandem hinterher.

... seinen Ski-Wechsel zu Marcel Hirschers Marke Van Deer:

Ich wollte nochmal das Beste aus den Skiern rausholen. Ich war letztes Jahr echt schon sehr zufrieden, habe dann aber Ski von Van Deer bekommen, die von Anfang an sehr gut funktioniert haben. So ist der Wechsel ziemlich reibungslos über die Bühne gegangen.

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