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Das sind die Favoriten der Vierschanzen-Tournee

Zwei absolute Topfavoriten, aber auch Außenseiter muss man am Zettel haben.

Das sind die Favoriten der Vierschanzen-Tournee Foto: © GEPA

Nach Weihnachten ist vor der Vierschanzen-Tournee!

Am Dienstag heben die Skispringer zum ersten Saison-Höhepunkt ab. Den Auftakt macht wie immer Oberstdorf, danach geht es nach Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen. Programm der Vierschanzen-Tournee 2021/22 >>>

Mit der 70. Auflage erlebt die Tournee ein Jubiläum, auch diesmal wird ein spannender Kampf um den "Goldenen Adler" erwartet. Kandidaten auf den Gesamtsieg gibt es einige, wobei sich in der bisherigen Weltcup-Saison zwei Topfavoriten herauskristallisiert haben. 

Doch wie wir aus der Vergangenheit wissen, sind es nicht immer die Favoriten, die am Ende jubeln. Auch in dieser Saison gibt es zahlreiche Mitfavoriten und vermeintliche Außenseiter, die man auf der Rechnung haben muss - darunter zwei Österreicher. 

Österreichs Skispringer warten mittlerweile sehr lange auf ein Erfolgserlebnis allererster Güte - also einen Gesamtsieg oder zumindest einen Erfolg in einem Einzelbewerb.

Den hat zuletzt Stefan Kraft am 30. Dezember 2016 in Oberstdorf gefeiert, also vor fünf Jahren. Damals standen mit Michael Hayböck auf Platz drei sogar zwei ÖSV-Adler am Podest. Zwei Jahre davor hatte sich Kraft zum bisher letzten ÖSV-Gesamtsieger gekürt. Topfavoriten sind auch diesmal andere.

Das sind die Favoriten bei der 70. Vierschanzen-Tournee:

Karl Geiger

Der Deutsche kommt als Gesamtweltcup-Führender zum Auftaktspringen der Tournee nach Oberstdorf und hat auf der Schattenbergschanze als Oberstdorfer klaren Heimvorteil. Geiger springt aktuell in Topform, er hat in der bisherigen Weltcup-Saison bereits zwei Siege und drei zweite Plätze am Konto und zählt damit beim ersten Höhepunkt des Winters zu den absoluten Favoriten. Schon im Vorjahr präsentierte sich der 28-Jährige bei der Tournee stark, er gewann den Auftakt in Oberstdorf und wurde letztlich Gesamt-Zweiter. Ein Jahr davor war er Gesamt-Dritter. Nun will Geiger endlich für den ersten deutschen Tournee-Triumph seit Sven Hannawald sorgen. "Wir wissen, dass wir die Schanzen können, wir sind gut aufgestellt und nehmen die Herausforderung als Team an", sagt Geiger.

Ryoyu Kobayashi

Ryoyu Kobayashi

Der zweite Topfavorit auf den Tournee-Gesamtsieg heißt Ryoyu Kobayashi. Der 25-jährige Japaner hat bisher drei Saisonsiege - so viel kein anderer in diesem Weltcup-Winter - und zwei zweite Plätze auf dem Konto. Dass Kobayashi nicht den Gesamtweltcup anführt, liegt wohl nur daran, dass er wegen einer Corona-Infektion zwei Weltcup-Bewerbe auslassen musste. Zuletzt gewann er die Tournee-Generalprobe in Engelberg und hat bewiesen, dass sein Flugsystem bei allen Bedingungen stabil ist. Er reist also mit einer breiten Brust nach Oberstdorf an. Dass ihm die Tournee-Schanzen liegen hat Kobayashi bereits bewiesen: 2018/19 gewann er alle vier Einzelspringen und damit den "Goldenen Adler". Mit Druck und Erwartungshaltung kann der Japaner also bestens umgehen.

 

Halvor Egner Granerud

In der vergangenen Saison war Halvor Egner Granerud der Überflieger schlechthin. Der Norweger gewann insgesamt elf Weltcupspringen und damit auch den Gesamtweltcup. In der laufenden Saison kämpft er mit der Anfahrtshocke und hat schon mehrmals die Qualifikation für Wettkämpfe verpasst. Ein Sieg sowie ein zweiter und ein dritter Platz können sich angesichts dieser Umstände dennoch sehen lassen. Daher darf man Granerud auch für die Tournee nicht abschreiben. Findet er zu alter Stabilität zurück, kann er um den Gesamtsieg mitspringen. Vorausgesetzt, der 25-Jährige kann auch die Enttäuschung der letzten Tournee ausblenden, als er als Topfavorit ohne Tagessieg blieb und sich mit dem vierten Gesamtrang zufriedengeben musste.

Marius Lindvik

Marius Lindvik
Foto: © GEPA

Auch Graneruds norwegischer Landsmann Marius Lindvik gehört zum erweiterten Favoritenkreis. Der 23-Jährige sprang in der bisherigen Weltcup-Saison drei Mal aufs Podest, ein Mal wurde er Zweiter, zwei Mal Dritter. Was zusätzlich für Lindvik spricht: Die Tournee-Schanzen liegen ihm. Bei seinem Debüt 2019/20 gewann er die Bewerbe in Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck und wurde Gesamt-Zweiter. Im Vorjahr hatte er nach einem guten Auftakt in Oberstdorf, wo er Dritter wurde, Pech: Lindvik musste aufgrund einer akuten Zahn-OP eine Zwangspause einlegen. In Bischofshofen beim Tournee-Abschluss war er wieder am Start und wurde Dritter. Kommt diesmal nichts dazwischen, muss man Lindvik auf der Tournee-Rechnung haben. 

 

Kamil Stoch

Der Pole ist in dieser Saison noch ein Stück von seiner Topform entfernt, erst ein Podestplatz steht zu Buche. Auch wenn andere im bisherigen Saisonverlauf erfolgreicher waren, muss man Stoch zu den Anwärtern auf den Tournee-Gesamtsieg zählen. Im Vorjahr kam der Routinier mit einer ähnlichen Ausbeute zur Tournee - und gewann diese am Ende nach Siegen in Innsbruck und Bischofshofen. Es war bereits der dritte Tournee-Triumph für Stoch nach 2017 und 2018 (damals gewann er alle vier Einzelspringen) - er weiß also, wie man den "Goldenen Adler" gewinnt und wie schnell man in den "Tournee-Flow" kommen kann. 

Stefan Kraft

Stefan Kraft
Foto: © GEPA

Das weiß auch Stefan Kraft. Österreichs größter Hoffnungsträger kürte sich 2015 zum Tournee-Sieger und hat in Innsbruck und Bischofshofen zwei Wettbewerbe mit Heimvorteil. Auf beiden Schanzen ist er bereits in die Top drei gesprungen. Die Tournee-Generalprobe in Engelberg lief zwar nicht ganz nach Wunsch, Kraft hat in der bisherigen Saison mit seinem Sieg in Klingenthal und zwei dritten Plätzen seine Ambitionen untermauert. Der 28-jährige Salzburger sagt selbst: "Als Außenseiter-Favorit zähle ich mich sicher dazu. Ich bin ja doch auch ganz oben gestanden, ein paarmal am Stockerl, Fünfter im Gesamt-Weltcup. Es ist eigentlich eine coole Ausgangsposition, so in die Tournee zu starten. Die Stabilität ist schon im Hinterkopf, dass das noch nicht so ist, wie es sein soll. Aber es geht oft schnell, es kann auch in Oberstdorf passieren. Damals als ich die Tournee gewonnen habe, bin ich in der Quali in Oberstdorf auch nur 41. geworden. Und jetzt bin ich auch mit nicht ganz so guten Sprüngen ganz gut dabei. Das gibt Selbstvertrauen."

 

Jan Hörl

Mit Jan Hörl hat der ÖSV neben Stefan Kraft einen zweiten Saisonsieger in seinen Reihen. Der 23-jährige Bischofshofener feierte in Wisla doch etwas überraschend seinen ersten Weltcup-Sieg und hat sich somit in die Rolle eines Tournee-Geheimfavoriten manövriert. Der Heimvorteil beim letzten Bewerb in Bischofshofen sollte ihm ebenfalls in die Karten spielen. Und dass bei der Vierschanzen-Tournee nicht immer die Favoriten gewinnen, wissen wir unter anderem seit Thomas Diethart

 

Anze Lanisek

Wie Jan Hörl könnte sich auch Anze Lanisek beim Großereignis ins Rampenlicht springen. Der Slowene hat in diesem Weltcup-Winter ein Springen gewonnen und dazu einen zweiten Platz geholt. Lanisek hat bereits bei der Tournee im vergangenen Winter aufgezeigt, als er in Innsbruck Zweiter wurde und einen Top-10-Platz in der Gesamtwertung erst beim Finale vergeigte. 

 

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