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Alexander Pointner: "Das ist erschreckend"

Ex-Trainer der ÖSV-Adler schließt eine Rückkehr aber derzeit aus.

Alexander Pointner: Foto: © GEPA

Alexander Pointner gilt als der erfolgreichste österreichische Skisprung-Trainer aller Zeiten. Bis April 2014 lenkte der Tiroler die Geschicke der ÖSV-Adler.

Bei "Sport und Talk" auf "Servus TV" kritisiert der 47-Jährige einmal mehr die enttäuschende rot-weiß-rote Saison, die bisher lediglich sieben Podestplätze hervorbrachte.

"Es ist erschreckend, wenn wir im Nationencup nicht ganz vorne sind. Österreich hat so viele Ressourcen, doch wenn man abgeschlagen am vierten Platz liegt und praktisch keine Chance auf Rang drei hat, muss man sich seine Gedanken machen und genau analysieren."

Zu viele Trainer

Pointner hinterfragt vor allem, was nach dem doch recht guten Weltcup-Auftakt mit Platz drei für Vorjahres-Dominator Stefan Kraft passiert ist.

"Man hat gesehen, dass es zu Beginn eigentlich gepasst hat. Wenn du Dritter wirst, stimmt die Technik und auch die körperliche Komponente. Aber natürlich sind die Erwartungen nach der überragenden Vorsaison von Kraft gestiegen. Sofort kamen die Fragen, was noch auf Platz eins fehlt. Dann machen die Trainer auf kleine Fehler aufmerksam, die eigentlich gar nicht groß zu thematisieren wären. Wenn man dann Woche für Woche etwas probiert, die Ergebnisse aber nicht besser werden, ist es klar, dass auch ein Stefan Kraft nervös wird."

Pointner fehlt jemand, der die Letztverantwortung übernimmt - zu seiner Zeit stand er noch im Mittelpunkt. "Wer hat derzeit das Sagen? Wer übernimmt die Verantwortung? Sportdirektor Ernst Vettori oder Cheftrainer Heinz Kuttin? Bei der Vierschanzentournee war Kuttin bei keinem der vier Springen am Turm. Und dann muss sich auch nur Kraft vor den Kameras rechtfertigen, warum es nicht läuft."

Ein weiteres Problem laut Pointner: Es tummeln sich zu viele Trainer beim ÖSV-Team. "Bei Olympia waren fünf Trainer mit. Und ja, klar sagen die Athleten, dass es super ist, wenn ihre Spezialtrainer dabei sind, doch es wird zu komplex, da jeder helfen möchte und der eine das und der andere das sagt."

Keine Rückkehr als Trainer

Es sei wichtig, "dass Menschen im Team sind, die Ruhe ausstrahlen, die auch wenn sie manchmal Fehler sehen, diese nicht immer ansprechen. Im Skispringen geht sehr viel mit dem richtigen Selbstvertrauen."

Eine Rückkehr als Trainer – egal für welche Nation - schließt er derzeit aus.

"Ich hatte tolle zehn Jahre, die mich auch sehr gefordert haben. Aufgrund meiner Familiensituation bin ich derzeit aber nicht bereit dafür, zurückzukehren, auch wenn mich der Sport weiterhin sehr interessiert. Doch ich möchte mich zurzeit nur mit Menschen umgeben, die mir gut tun."

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