news

Ski-WM: Warten auf die HotDogs

In Aare heißt es vielerorts "Bitte Warten". Ein Lagebericht von der Ski-WM:

Ski-WM: Warten auf die HotDogs

Die erste Woche der Ski-WM 2019 ist geschafft. Höchste Zeit für einen Lagebericht

Das Abenteuer Schweden - ich darf erstmals live vor Ort für LAOLA1 von einer WM berichten - hätte nicht schlechter beginnen können. Auch mir blieb das Anreise-Chaos nicht erspart. Nach zwei gestrichenen Flügen, mehreren Verspätungen und einer Nacht auf dem Boden des Stockholmer Flughafens bin ich 29 Stunden nach meiner Abreise in Wien in Aare angekommen. 

Die Begrüßung im WM-Ort war eisig: Minus 21 Grad zeigte das Thermometer am Fenster meines Apartments. Mein erster Weg führte mich in ein Sport-Geschäft: Warme Socken, Ski-Unterwäsche, dicke Handschuhe und ein Norweger-Pulli landeten im Sackerl, die ersten 1000 Schwedischen Kronen waren futsch. Im Gegensatz zu mir hatte es mein Gepäck nämlich nicht nach Aare geschafft, das trudelte erst ein, als die ersten beiden Weltmeister schon gekürt waren. 

Das Motto "Bitte Warten" zieht sich seither durch die WM, auch in anderen Situationen muss man hier in Aare Geduld beweisen.

Bitte Warten I

Mehrere hundert Journalisten aus aller Welt berichten von der WM aus Aare, insgesamt sind 1.500 Medienvertreter für das Event akkreditiert. Als Medienzentrum dient ein großes, beheiztes Zelt. Kalt wird einem darin aber nicht, denn aufgrund des eng bemessenen Platzes kann es mitunter recht kuschelig werden. Eng bemessen ist auch der Platz für die Toiletten. Für die rund 250 Journalisten, die täglich stundenlang im Medienzentrum ihrer Arbeit nachgehen, stehen für Männer und Frauen insgesamt gerade einmal fünf Toiletten zur Verfügung. Hier heißt es meist: Bitte Warten. 

Bitte Warten II

Gleiches gilt für die Verpflegung, vorausgesetzt man will für sein Essen nicht bezahlen. Will man sich am abwechslungsreichen Buffet bedienen, muss man die Kreditkarte zücken. Die kostenlose Alternative lautet Suppe oder HotDogs. Letztere sind besonders begehrt, die Menschenschlage erinnert teilweise an jene an der Kassa eines schwedischen Möbelhauses. 

Bitte Warten III

Die meisten, denen die Hot Dogs nach einer Woche bereits zum Hals raushängen, suchen den Weg in den Supermarkt. Der einzige große Supermarkt im Ort befindet sich am Gelände des Bahnhofs und hat bis 22 Uhr geöffnet. Kurz vor Ladenschluss sind dort meist mehr Leute unterwegs, als auf den Straßen oder in Restaurants. Auch hier gilt an der Kassa: Bitte anstellen. 

Foto: © GEPA

Bitte Warten IV

Bitte Warten heißt es derzeit auch noch, was die Fans betrifft. Der Zuschauer-Andrang hielt sich bei den ersten drei Rennen mehr als nur in Grenzen, die Herren-Abfahrt am Samstag war im Vergleich dazu sehr gut besucht. Die Finish Arena, die pro Renntag Platz für 3.500 Leute bedient, war ordentlich gefüllt. Insgesamt erwarten sich die Veranstalter in den zwei Wochen 120.000 Besucher, die in den 1.400-Seelen-Ort kommen. Auf diese Zahl können sie wohl lange warten. 

Bitte Warten V

Bitte Warten heißt es aber auch für die Athleten. Das Wetter in Aare sorgt für Verschiebungen, die Abfahrt der Herren am Samstag wurde zum Geduldsspiel. Schuld ist das unberechenbare Wetter in der mittelschwedischen Provinz Jämtland, das schnell umschlagen kann. Die Vorhersagen für den Beginn der zweiten Rennwoche sind alles andere als gut, weshalb sich hier alle schon auf eines einstellen: Bitte Warten. 

Bitte Warten VI

Während die ÖSV-Herren in den ersten zwei Rennen zwei Medaillen durch Vincent Kriechmayr (Silber im Super-G und Bronze in der Abfahrt) einfuhren, warten die Damen auch nach dem dritten Bewerb noch auf Edelmetall. Zwei Mal waren sie knapp dran, am Ende fehlten in der Kombination (Siebenhofer) und Abfahrt (Venier) jeweils vier Hundertstel. Am Donnerstag steht mit dem Riesentorlauf der nächste Bewerb bei den Damen an. Nach den Ausfällen der zwei besten ÖSV-Riesentorläuferinnen Stephanie Brunner und Anna Veith ist zu befürchten, dass es weiter heißt: Bitte Warten!

Kommentare