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Shiffrin nach Gold: "Das war beängstigend"

"So etwas habe ich noch nie erlebt", sagt Shiffrin nach Slalom-Gold:

Shiffrin nach Gold: Foto: © GEPA

Zuerst Marcel Hirscher, jetzt Mikaela Shiffrin

Wie der ÖSV-Star ist auch die US-Amerikanerin bei der WM in Aare erkrankt. Dennoch fuhr Shiffrin im Slalom zur Goldmedaille, nach ihrer Siegfahrt lag sie im Ziel völlig fertig im Schnee.

"Meine größte Herausforderung war, zu atmen. Ich habe so etwas noch nie erlebt, dass ich keine Luft mehr bekommen habe, das war beinahe beängstigend", sagt sie nach dem Rennen mit heiserer Stimme und Tränen in den Augen. "Es ist fast lächerlich, dass ich hier weine, aber ich bin so glücklich."

Nach Gold im Super-G und Bronze im Riesentorlauf ist es das dritte Edelmetall für die 23-Jährige auf dem Aareskutan. Auf dem Weg dahin plagten sie wegen der Erkrankung Zweifel. 

"Reiß dich für 60 Sekunden zusammen"

"Ich wusste nicht, wie ich das schaffen soll, wie viel ich noch geben kann", erklärt Shiffrin. "Ich musste diese Zweifel hinter mir lassen, mein Team hat mir dabei so viel geholfen. Die Realität ist, dass du für sechzig Sekunden pushen musst. Alles andere zählt nicht, reiß dich für sechzig Sekunden zusammen, dann bist du fertig."

Bei der Pressekonferenz nach dem Rennen muss Shiffrin ihre Antworten immer wieder wegen Hustens unterbrechen, ihre Stimme bricht mehrmals weg. Da hilft nur noch ein Hustenzuckerl.

"Ich habe vielleicht eine kleine Infektion in der Lunge, ich musste dauernd Husten und habe kaum Luft in meinen Körper bekommen", schildert die US-Amerikanerin ihren Tag.

"Aber wie gesagt, es ging um die sechzig Sekunden. Ich hatte genug Energie dafür. Mein Skifahren war vielleicht sogar besser, als ich es zeigen hätte können, wenn ich gesund gewesen wäre. Ich denke, diese Krankheit hat mich von allen Dingen abgelenkt, die mich nervös machen hätten können. Ich glaube, ich hatte heute keine Nerven, ich habe mich nur den ganzen Tag nicht gut gefühlt."

"Es ist respektlos, am Boden zu liegen"

An ihren Finallauf kann sie sich nicht mehr erinnern, sagt die US-Amerikanerin, nur noch daran, alles gegeben zu haben. Sie wollte im Zielraum auch nicht so lange im Schnee liegenbleiben, wollte der hinter ihr fahrenden Halbzeitzweiten Anna Swenn-Larsson zusehen. "Es ist respektlos, am Boden zu liegen, während sie fährt, ich habe mir gesagt: 'Steh auf, steh auf', aber ich konnte nicht atmen."

Als Swenn-Larsson hinter ihr ins Ziel kam und die Halbzeit-Führende Wendy Holdener sich einen schweren Patzer leistete, flossen auch bei Shiffrin die Tränen. "Es war ein so emotionaler Tag, ich bin mir nicht sicher, warum ich so viel mehr geweint habe, als ich es normalerweise tue, das ist ein bisschen peinlich. Es gibt viele Gründe für die Emotionen, ich kann nicht alles erklären."

 

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