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Kristoffersen nach WM-Gold: "Bin angepisst"

Henrik Kristoffersen schlägt Marcel Hirscher - und ist nicht zufrieden:

Kristoffersen nach WM-Gold: Foto: © GEPA

So oft hat er sich auf dem Weg zu Siegerehrungen hinter Marcel Hirscher anstellen müssen. Am Freitag drehte Henrik Kristoffersen in Aare den Spieß um und stürmte zu WM-Gold im Riesentorlauf.

"Es war verdammt noch einmal Zeit", jubelt der 24-Jährige, ehe er sich lang und breit bei seinem Umfeld bedankt.

Die Goldene sei für seinen Vater Lars, "der immer da ist, für meine Freundin, die um 4.30 Uhr aufsteht, damit ich bis 5.00 schlafen kann, weil dann das Frühstück fertig ist, bevor ich trainieren gehe". 

Auch seine Skifirma Rossignol, Privatsponsor Red Bull und seinen lokalen Skiclub in Rälingen erwähnte Kristoffersen. Seine Unterstützer dort würden "für eine Woche den ganzen Berg wässern, weil ich für zwei Tage trainieren komme vor den Weltmeisterschaften".

"Ich war so oft so knapp dran"

Mit der fünftbesten Laufzeit im Finale überholte Kristoffersen am Freitagabend unter Flutlicht Hirscher, Halbzeit-Leader Alexis Pinturault fiel auf den Bronze-Rang zurück.

Die Erleichterung des Norwegers ist danach deutlich zu hören. "Ich habe kein Rennen gewonnen heuer, ich war so oft so knapp dran. Ich habe seit Meribel 2015 keinen Riesentorlauf mehr gewonnen, und war auch so oft so knapp dran", erklärt Kristoffersen.

Sein Duell gegen Hirscher dominiert in den technischen Disziplinen seit gut vier Jahren die Schlagzeilen. Kristoffersen begann, Hirscher im Slalom zu besiegen, wollte den Österreicher aber auch im Riesentorlauf richtig fordern können, worunter seine Slalom-Performance litt.

Mehrere denkwürdige Zweikämpfe fanden über die Jahre statt. So musste sich Kristoffersen 2018 in Schladming geschlagen geben, nachdem mutmaßliche Hirscher-Fans im zweiten Durchgang Schneebälle auf ihn geworfen hatten. Im Jahr zuvor hatte Kristoffersen an derselben Stelle triumphiert. "Wer ist der König?", schrie er danach vor Freude hinaus.

"Ich trete noch nicht zurück wie Aksel"

Zu seinem großen Rivalen gibt es einige Parallelen: Wie Hirscher arbeitet auch Kristoffersen mit seinem Vater als engstem Berater und zusätzlichem Trainer, wie Hirscher wird er von Red Bull unterstützt.

Und wie Hirscher ist er ein verbissener Perfektionist, was sich auch darin zeigt, dass ihn nach seiner Gold-Fahrt noch ein paar kleine Fehler wurmten. "Ich bin etwas angepisst eigentlich, dass ich den fünften Schwung nicht richtig erwischt habe, das nervt mich ein bisschen", führt er aus. "Aber am Ende ist es sicher ein guter Tag."

Vor knapp einer Woche gab es im WM-Quartier der Norweger nach dem Doppelsieg in der Abfahrt durch Kjetil Jansrud und Aksel Lund Svindal eine ausgelassene Party. Ihm bleibe dafür keine Zeit, versichert Kristoffersen. Schließlich steht schon am Sonntag der WM-Slalom in Aare auf dem Programm, der ihm die Chance auf eine zweite Medaille bietet.

"Alle möglichen Hüte ab vor Aksel wegen seiner ganzen Karriere", sagte er, doch für ihn stehe am Samstag ein Slalom-Training an. "Ich trete noch nicht zurück wie Aksel."

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