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ÖSV-Pacemaker Brennsteiner "für Überraschung gut"

ÖSV-RTL-Herren wollen in Sölden diesmal besser abliefern. Wunderdinge sind nicht zu erwarten.

ÖSV-Pacemaker Brennsteiner Foto: © GEPA

"Besser als letztes Jahr wird’s hoffentlich, sonst will ich die Schlagzeilen am Montag nicht lesen."

Manuel Feller spricht wieder mal aus, was sich wohl viele im ÖSV-Team denken. In der vergangenen Saison ging der Auftakt in Sölden für die rot-weiß-roten Herren mächtig in die Hose, landete Stefan Brennsteiner als bester ÖSV-Läufer nur auf Rang 17. Ein mehr als nur missglückter Start, nach dem es Kritik hagelte und Geduld auf allen Seiten verlangt war.

Die Geduld in der ÖSV-Problemdisziplin sollte sich jedoch zumindest teilweise bezahlt machen, Marco Schwarz überraschte bei der WM mit Bronze und Stefan Brennsteiner legte im Weltcup mit zwei dritten, einem vierten und einem fünften Platz ein starkes Saisonfinish hin.

Der 30-jährige Salzburger ist es auch, der die ÖSV-Truppe von RTL-Coach Mike Pircher als Nummer eins anführt.

"Er hat einen schnellen Schwung, aber man darf jetzt keine Wunderdinge erwarten. Wenn alles zusammenpasst, kann Brendi unter Umständen für eine Überraschung gut sein."

ÖSV-RTL-Coach Mike Pircher

"Brendi hat in den Trainings den Ton angegeben. Man hat letztes Jahr gegen Saisonende schon gesehen, dass er gut in Schuss ist. Das hat er in den Sommer und den Herbst in die Trainings mitgenommen", berichtet Pircher, jahrelang Erfolgscoach von Marcel Hirscher. "Er war der Pacemaker und derjenige, an dem sich zu orientieren galt."

Pircher sieht sein Team für den Saisonauftakt auf dem Rettenbachferner gut vorbereitet, will aber trotzdem "den Ball flach halten".

Heißestes Eisen im Rennen um eine Top-Platzierung ist definitiv Brennsteiner. "Er hat einen schnellen Schwung, aber man darf jetzt keine Wunderdinge erwarten", so der Coach, der mit einem Top-5-Platz zufrieden wäre. "Aber wenn alles zusammenpasst, kann Brendi unter Umständen für eine Überraschung gut sein."

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Brennsteiner ortet "taktische Kriegsführung"

Brennsteiner selbst ist niemand, der Ergebnis-Ziele ausgibt. Der Salzburger ortet den Versuch seines Trainers und der Teamkollegen, ihm eine Mitfavoritenrolle zuzuschieben, mit einem Augenzwinkern eher als "taktische Kriegsführung" ein.

"Ich habe ganz gute Trainings gehabt, habe mich auf den Ski relativ wohl gefühlt. Ich weiß aber mittlerweile mit meinen 30 Jahren wie das einzuordnen ist. Training ist Training, Rennen ist nochmal was anderes", erklärt Brennsteiner.

Der Pinzgauer wirkt vor dem Auftakt ungewohnt locker, aber kein Wunder, musste er sich dieses Jahr doch ausnahmsweise nicht nach einer Verletzung – Brennsteiner hatte bereits vier Kreuzbandrisse -  zurückkämpfen und die guten Ergebnisse am Ende der vergangenen Saison haben ordentlich Auftrieb  gegeben.

"Das Selbstvertrauen ist größer als noch vor einem Jahr nach den guten Ergebnissen im Saisonfinish. Ich habe letztes Jahr schwarz auf weiß präsentiert bekommen, dass ich vorne mitfahren kann", konnte der Routinier sein "Was wäre wenn"-Image ablegen.

Der berühmte Knopf ist aufgegangen. "Ich habe mich letztes Jahr bis auf zwei Rennen, die eine Katastrophe waren, schon gut auf dem Ski gefühlt. In Bansko hat dann angefangen vom Setup einmal alles richtig gut zusammengepasst. Da habe ich vom ersten Schwung weg gemerkt, dass es dahingeht. Das macht es dann auch vom Mentalen her leichter", sagt Brennsteiner.

"Nervöser als letztes Jahr geht eigentlich nicht"

Die mentale Leichtigkeit hält bis heute an, von Nervosität ist vor dem Auftakt in Sölden am Sonntag keine Spur. "Derzeit ist es noch entspannter als letztes Jahr. Aber viel nervöser als letztes Jahr geht es eigentlich eh nicht mehr", denkt "Brendi" an die kritischen Stimmen in der Vergangenheit.

Druck macht er sich vor dem ersten Kräftemessen auf dem anspruchsvollen Hang am Rettenbachferner keinen. Vielleicht auch, weil er weiß, dass er mit seinen Kontrahenten mithalten kann.

Im Vergleich mit der internationalen Konkurrenz – das ÖSV-Team trainierte unter anderem mit Alexis Pinturault und den Slowenen - sei er jedenfalls „nicht meilenweit“ entfernt gewesen. "Zwei gute Läufe, dann bin ich zufrieden", lautet die Devise für Sonntag.

Gelingt das, schaut für das ÖSV-Team mit Sicherheit ein besseres Ergebnis als der 17. Platz im letzten Jahr heraus.

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