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Hirschbühl mit "Loch" im Fingernagel zum Sieg

Sowohl Hirschbühl als auch Raschner haben mit derartigem Ausgang nicht gerechnet.

Hirschbühl mit Foto: © GEPA

Damit hat nicht mal Christian Hirschbühl selbst gerechnet.

Der Vorarlberger feiert beim Parallel-Rennen in Lech seinen ersten Weltcupsieg, Dominik Raschner auf Rang zwei macht den ÖSV-Doppelsieg perfekt. 

"Wir haben vor dem Wettkampf noch gescherzt und gesagt: Hoffentlich sehen wir uns heute wieder", erzählt Hirschbühl im ORF-Interview. Am Ende des Tages standen er und sein Teamkollege Raschner tatsächlich gemeinsam am Podest. 

Der Qualifikationsschnellste Raschner zeigte bis zum allerletzten Lauf eine souveräne Vorstellung, setzte sich im Achtelfinale gegen den Belgier Armand Marchant durch, im Viertelfinale gegen den Slowenen Stefan Hadalin und im Halbfinale gegen Atle Lie McGrath.

Hirschbühl indes überzeugte in jedem seiner K.o.-Duelle gegen den Slowenen Zan Kranjec, den Kanadier Trevor Philp und Kristoffersen mit sehenswerten Aufholjagden im Re-Run. So auch im Finale auf dem etwas schnelleren roten Kurs.

"Ich habe mich von den Rückständen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ich hab es scheinbar ganz gut gemacht. Ich check das jetzt grad nicht, das ist unglaublich", sagt Hirschbühl, der für den ersten Erfolg eines Vorarlbergers seit Christian Greber vor zwanzig Jahren sorgt. "In Vorarlberg als Vorarlberger zu gewinnen ist einfach cool!"

Es ist für Hirschbühl erst der zweite Top-Fünf-Rang in einem Weltcupbewerb nach Platz vier 2017 im Slalom von Wengen. In der Finalsession ist er übrigens mit einem leichtem Handicap angetreten, hat er sich doch in der Quali am Daumen verletzt. Um den Druck zu nehmen und die Schmerzen zu lindern, wurden ihm kleine Löcher in den Fingernagel gebohrt.

Bei der Hymne nach seinem Premierenerfolg vor Heimpublikum zeigt er sich "emotional ergriffen". Er habe in seiner Karriere viel gekämpft. "Dass jetzt ein bisserl was zurückkommt, ist schön."

Raschner trauert Hundertstel nicht nach: "Einfach geil"

Raschner erreicht den zweiten Top-Ten-Rang seiner Karriere, vor einem Jahr war er ebenfalls im Parallelbewerb in Lech/Zürs Neunter. Der um sieben Hundertstel knapp verpasste Triumph ärgert ihn nicht.

"Ich freue mich so über den zweiten Platz. Wenn mir das in der Früh jemand gesagt hätte, wäre ich aufgesprungen und hätte geschrien. Das ist einfach geil, muss ich sagen. Ich habe einfach probiert, mein bestes Skifahren abzurufen, das ich draufhabe, das ist mir gelungen." Rein vom Erfolg her sei es der schönste Tag in seiner Karriere, strahlt der 27-jährige Tiroler. 

Nach Platz zwei für Roland Leitinger im Sölden-Riesentorlauf geht es also auch im zweiten Saisonrennen für die ÖSV-Männer aufs Stockerl. "Der Riesentorlauf war nicht unsere beste Disziplin, jetzt sind wir zurück. Das ist zwar 'nur' Parallel, aber wir fahren mit dem Riesenski", merkt ÖSV-Sportdirektor Anton Giger im ORF an.

Hirschbühl führt wie der in Lech/Zürs nicht gestartete Sölden-Sieger Marco Odermatt (Schweiz) den Gesamtweltcup an, Österreich nimmt Rang eins in der Nationenwertung vor der Schweiz.


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