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Marco Schwarz und die Suche nach dem Flow

Wie Schladming-Titelverteidiger Marco Schwarz zurück zu seiner Vorjahres-Form will:

Marco Schwarz und die Suche nach dem Flow Foto: © GEPA

Der berühmte Flow im Skirennsport – entweder man hat ihn, oder man hat ihn nicht.

Auf Marco Schwarz trifft aktuell Letzteres zu. Der 26-jährige Kärntner kämpft immer noch um die Rückkehr zu seiner Vorjahres-Form, in der er die Slalom-Kugel eroberte.

"Es geht aktuell nicht leicht von der Hand. Ich bin nicht in dem sogenannten Flow drin", moniert Schwarz nach Platz zwölf am Ganslernhang in Kitzbühel.

"Im Training passt der Flow-Zustand, im Rennen absolut noch nicht", konkretisiert er. Schwarz spricht von einem "minimalen Prozentsatz", der abgeht. "Wenn die vier, fünf Prozent noch kommen, dann funktioniert der Schwung wieder. Das habe ich zurzeit nicht, es ist einfach zu wenig. Ich muss schauen, dass ich den Flow wieder finde.“

Der Versuch mit der Brechstange

Wann "Blacky" den Flow verloren hat, ist schwer zu sagen. Unmittelbar nach dem Weltcup-Auftakt in Sölden verletzte sich Schwarz beim Slalom-Training und zog sich einen Einriss des vorderen Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk zu. Sechs Wochen Pause waren die Folge.

Rechtzeitig zu den ersten Saison-Slaloms gab der Kombi-Weltmeister sein Comeback, dieses verlief mit zwei "Nullern" in Val d’Isere und Madonna aber mehr als bescheiden. Es folgten die Ränge elf, zehn und zwölf in Adelboden, Wengen und Kitzbühel.

"Dann fährt ein bisschen der Druck mit und man versucht es mit der Brechstange. Das funktioniert nicht."

Marco Schwarz über seine bisherige Saison

"Das ist auch nicht das Gelbe vom Ei", hat Schwarz höhere Ansprüche an sich selbst, auch wenn oft nur wenige Zehntel auf einen Podestplatz fehlten. "Dann fährt ein bisschen der Druck mit und man versucht es mit der Brechstange. Das funktioniert nicht."

"Ich kann mir gut vorstellen, wie es 'Blacky' geht", sagt Teamkollege Johannes Strolz. "Er war letztes Jahr der beste Slalomläufer, dann kam die Verletzung. Es geht so viel um Vertrauen in diesem Sport. Wenn man am Start nicht hundertprozentig Vertrauen in sich selbst hat, tut man sich schwer, um wirklich alles zu geben", weiß der Adelboden-Sieger, der im Vorjahr schon aus dem ÖSV-Weltcupteam geflogen war. "Ich denke, dass 'Blacky' knapp dran ist. Aber es sind Kleinigkeiten, die einfach viel ausmachen."

An seiner körperlichen Verfassung scheitert es jedenfalls nicht, der verletzte Knöchel bereitet Schwarz kaum mehr Probleme. "Es geht mir sehr gut. Es ist nicht so wie davor, aber ich bin sehr zufrieden, es wird von Tag zu Tag besser. Ab und zu reagiert der Knöchel noch, aber das ist ganz normal. Ich kann mich da überhaupt nicht beschweren."

Hoffen auf das Aha-Erlebnis

Laut Schwarz würde schon ein guter Durchgang helfen, um ein Aha-Erlebnis zu haben. "Damit der Schalter im Kopf wieder umgelegt wird. Darauf hoffe ich."

Das erhoffte Aha-Erlebnis könnte es am Dienstag (17:45 Uhr im LIVE-Ticker) beim Nightrace in Schladming geben, wo Schwarz als Titelverteidiger an den Start geht. Im Vorjahr feierte er auf der Planai einen seiner zwei Saisonsiege im Slalom.

Marco Schwarz ist bereit für das Nightrace
Foto: © GEPA

"Ich habe mir in den letzten Wochen selbst brutal Druck auferlegt und wollte es ein bisschen erzwingen. Das funktioniert halt nicht", weiß Schwarz und will es in Schladming daher mit der nötigen Ruhe und Lockerheit angehen.

"Im Training hat das super funktioniert. Das will ich jetzt auch am Dienstag im Rennen umsetzen. Ich will gar nicht an ein Ergebnis oder zu viel ans Technische denken, sondern einfach mit Freude Skifahren, so wie ich es letztes Jahr gemacht habe. Dann bin ich überzeugt, dass es funktionieren kann."

Davon ist auch sein Trainer Marko Pfeifer überzeugt, er berichtet von "wirklich starken" Trainingsleistungen. "Blacky muss schauen, dass er locker wird im Kopf. Er fährt wirklich gut Ski und muss es einfach passieren lassen. Ich hoffe, dass es ihm in Schladming bei einem Lauf schon mal aufgeht, damit ein besseres Ergebnis rausschaut. Für ganz vorne weiß ich nicht, ob es reicht, aber ein Top-10-Platz wäre ein schönes Resultat.“

Unabhängig davon, welches Ergebnis am Ende rauskommt: Hauptsache, der Flow stimmt wieder.

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