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Johannes Strolz legte "Schlafpause" ein

Der Olympia-Held kommt ausgeruht zu seinem ersten Heimrennen als Ski-Star.

Johannes Strolz legte Foto: © GEPA

"Füße hoch lagern und schlafen. Viel schlafen!" Olympia-Held Johannes Strolz hat seine Pause vor dem Nacht-Slalom in Flachau (Mittwoch, 17:45 Uhr im LIVE-Ticker) genützt, um wieder zu Kräften zu kommen.

Mit dem Heimrennen sowie dem Finale stehen noch zwei Slaloms an und dabei will der 29-Jährige nochmals alles geben. Womöglich alles Bisherige mit einem weiteren Weltcupsieg abrunden. Vor seinem ersten öffentlichen Heim-Auftritt als Ski-Star ist Strolz nicht bang.

"Ich bin schon gespannt, ob irgendwas anders ist", fragte sich Strolz vor dem Nacht-Slalom in Flachau, wo dank Corona-Lockerungen endlich auch in Österreich wieder mit Publikum gefahren wird.

"Bis jetzt hat mich jeder respektvoll behandelt. Solange sich keiner in den Vordergrund drängt und alles auf Augenhöhe passiert, nehme ich mir sicher gerne Zeit für Fotos oder Autogramme", versprach der dreifache Medaillengewinner von Peking.

Allerdings sei das an einem Renntag mitunter schwierig. "Da steht die Aufgabe im Vordergrund, gibt es kaum Möglichkeiten, nach links oder rechts zu schauen", ist dem Kombi- und Team-Olympiasieger bewusst. "Aber natürlich freut es mich, dass ich nun mit einem anderen Bekanntheitsgrad vor Heimpublikum starten darf. Ich muss trotzdem meine Sache durchziehen. Auch damit sich noch mehr Leute mitfreuen. Oder eben mitleiden, wenn's nicht so gut läuft."

"Es ist wahrlich ein Wintermärchen"

Der vor diesem Winter kaderlose Strolz hat mit seinem Premieren-Sieg in Adelboden und drei Olympia-Medaillen die Ski-Story dieses Winters geschrieben. "Es ist wahrlich ein Wintermärchen", findet auch sein Slalom-Chef Marko Pfeifer.

Doch Strolz hat auch viel Energie liegen lassen, schlafen war deshalb zuletzt angesagt. "Ich bin vor allem viel früher eingeschlafen. Wenn ich mit der Freundin ausgemacht hatte, einen Film zu schauen, habe ich nur die ersten zehn Minuten mitbekommen. Dann war ich platt. Ich glaube, halb neun war das längste, was ich geschafft habe", erzählte der Vorarlberger in Flachau schmunzelnd. Der Schlaf sei tief und traumlos gewesen. "Ich habe geschlafen wie ein Stein."

Umso mehr will Strolz Mittwochabend hellwach sein, wenn es zu seiner "Schlafenszeit" in die Entscheidung geht. Er hat gute Erinnerungen, im Vorjahr gelang ihm in Flachau das beste Saisonergebnis (14.). "Es freut mich, dass ich wieder hierherkommen kann. Heimrennen mit Zuschauern sind immer speziell. Zudem ist der Hang nochmals anders als damals, weil relativ giftige Wellen rein geschoben wurden. Das wird sicher ein Superrennen."

In dem er, so Strolz, "locker drauflos fahren" könne. Die wahre Herausforderung sei aber, fokussiert zu bleiben. "Ich merke, dass trotz Regeneration die Saison lange, der Akku nicht mehr voll ist." Vor allem wegen Zusatzbelastungen wie der selbst vorgenommenen Ski-Präparation. "Das nimmt Zeit und Energie in Anspruch." Er ist aber überzeugt, dass bei einem Heimrennen mit Publikum genügend Adrenalin zusammenkomme, "damit ich nochmals etwas zeigen kann."

Strolz hat mit dem ÖSV einiges zu besprechen

Dass es eine verrückte Slalom-Saison mit sieben verschiedenen Siegern in acht Rennen und oftmaligem Scheitern der Halbzeit-Führenden war, ist Strolz bewusst. "Es sind viele Läufer auf hohem Niveau. Wegen der guten Pisten muss man auch die mit hohen Nummern auf der Rechnung haben. Jeder spürt, dass er voll attackieren muss. Das Niveau im Slalom ist gerade sehr, sehr hoch."

Er selbst müsse sich deshalb oft zwingen, voll zu attackieren und am Limit zu fahren. "Wenn ich anfange zu Taktieren oder zurückzuziehen, funktioniert mein System nicht mehr."

Strolz blickt aber auch schon über den Winter hinaus, freut sich auf die Medaillenfeier im April. Im Sommer wird er seinem Vater beim Holz- und Heumachen helfen. Dann mit bestehenden Partnern erörtern, wie es weitergeht. Auch mit dem ÖSV sei einiges zu besprechen, um künftig mehr Eigenständigkeit und Freiraum zu haben. Die Suche nach einem Servicemann überlässt er dem Ausrüster. "Salzi wird eine gute Lösung finden", baut Strolz auf Head-Rennleiter Rainer Salzgeber.

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