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Bormio-Sieger Kriechmayr: "Sicher meine beste Fahrt!"

Der Doppel-Weltmeister von Cortina d'Ampezzo spielt auf der spiegelglatten Stelvio seine Klasse aus und fährt allen davon.

Bormio-Sieger Kriechmayr: Foto: © GEPA

Vincent Kriechmayr war einfach nicht zu schlagen!

Der 31-jährige Oberösterreicher gewinnt am Mittwoch die prestigeträchtige Abfahrt in Bormio und deklassiert dabei obendrein auch noch die Konkurrenz.

Kriechmayr gewinnt 0,40 Sekunden vor dem Kanadier James Crawford, obwohl es auch etwas mehr hätte sein können, hätte der Doppelweltmeister von Cortina im Schlussabschnitt nicht einige Zehntel liegen gelassen.

"Es war sicher meine beste Fahrt bisher da runter", freut sich Kriechmayr im "ORF"-Interview, will aber nicht von einer perfekten Fahrt sprechen. "Herunten habe ich dann auch ein bisschen Milch gegeben, da war ich vielleicht nicht mehr ganz der Schnellste. Aber alles in allem war es eine ganz passable Fahrt."

Auch Saison-Dominator Aleksander Kilde konnte nicht mit Kriechmayr mit, landete 0,68 Sekunden hinter dem Österreicher. Noch ärger erwischte es Marco Odermatt, der auf der extrem eisigen Stelvio 1,46 Sekunden auf den Sieger verlor, damit aber immerhin noch Vierter wurde.

Kriechmayr: "Eis spricht natürlich für mich"

So einige Läufer hatten mit dem rutschigen Untergrund ihre Probleme. Kriechmayr zauberten die Verhältnisse jedoch ein Lächeln ins Gesicht: "Dass es sehr eisig ist, spricht natürlich für mich."

Die Konkurrenz könne im Normalfall aber auch gut mit Eis umgehen. "Aber da sind einige, auch Odi (Anm. Odermatt), Kilde oder Crawford, die können das auch gut", so der 31-Jährige.

Am Ende habe einfach das Risiko, das Kriechmayr einging, den Unterschied gemacht. "Man hat es die letzten Abfahrten schon gesehen. Man muss sich voll am Limit bewegen, keine Fehler machen und das ist mir alles aufgegangen", sagt der Oberösterreicher, an dem am Mittwoch kein Weg vorbeiführte.

Kriechmayr bezwingt "zachste Abfahrt im Jahr"

Kriechmayr feierte seinen insgesamt 14. Weltcupsieg, den siebenten in einer Abfahrt. Jetzt auch erstmals in Bormio gewonnen zu haben, freut ihn natürlich sehr.

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"Das ist die zachste Abfahrt im Jahr, natürlich will man die als Abfahrer einmal gewinnen. Da muss man runterwollen, haben unsere Trainer gesagt. Man muss von oben bis unten riskieren, auch wenn es sehr fordernd ist. Ich glaube, das ist mir ganz gut gelungen", sagt Kriechmayr.

Großes Lob für den Sieger gibt es auch von Daniel Hemetsberger, der sich als zweitbester Österreicher auf Rang elf klassierte: "Sensationelle Fahrt, wirklich sehr gut."

Hemetsberger: "Habe zu wenig riskiert"

Mit seiner Leistung zeigte sich Hemetsberger hingegen weniger zufrieden. Er habe "zu wenig riskiert", erklärt er.

"Ich habe schon probiert, Gas zu geben, aber habe schon im Ziel gedacht, das richtig Wahre war es nicht."

 

Im Finish habe er dann sogar bewusst nicht mehr aufs Gaspedal gedrückt. "Gerade im Zielhang habe ich mal gröber abgestellt, da war ich eben auch schon Müde in den Füßen. Da wollte ich kein Risiko eingehen, dass es mich hinten reindrückt. Da bin ich mit meinen Knien vorbelastet."

Von einem Minimalziel, zumindest gesund im Ziel zu stehen, will Hemetsberger nichts wissen: "Froh bin ich nicht. Ich bin davon ausgegangen, dass ich heil ins Ziel komme, aber es ist extrem kräftezehrend heute. Es war richtig zach."

Negativrekord! Nur fünf ÖSV-Läufer am Start

Mit Julian Schütter (22.) schaffte es nur ein weiterer Österreicher in die Punkte. Nach Matthias Mayers kurzfristiger Absage wegen Magen-Darm-Problemen hatte der ÖSV nur fünf Läufer am Start - noch nie waren es bei einer Weltcup-Abfahrt, außerhalb von Weltcup-Finali, weniger.

Der Hintergrund: Aufgrund der rigiden FIS-Regeln ist es nicht erlaubt, nach Belieben junge Läufer aufzustellen, wenn sie in der Disziplin nicht innerhalb der vorgeschriebenen Punktegrenze sind.

Einer, der noch nicht die Voraussetzungen erfüllt, ist Felix Hacker - Neunter des ersten Trainings. Der Kärntner entschied sich, als Vorläufer an den Start zu gehen und kam dabei zu Sturz, dürfte aber unverletzt geblieben sein.

Kilde: "Vinc war einfach zu stark heute"

Aleksander Kilde, der am Vortag noch das Training dominierte, muss sich nach dem Rennen eingestehen, dass einfach nicht mehr drinnen war. "Ich habe probiert, Vollgas zu geben, aber Vinc war einfach zu stark heute."

Im Abfahrts-Weltcup kann Kilde, der bislang drei von fünf Saisonrennen gewinnen konnte, seinen Vorsprung aber trotzdem ausbauen, neuer Dritter in der Wertung ist Vincent Kriechmayr - der Gewinner der restlichen beiden Saisonrennen.

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