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Nach Rekord: Nervöse Shiffrin wollte "nur gut Skifahren"

Die US-Amerikanerin zeigt sich nach Erreichen der Vonn-Marke sehr emotional und offenbart ihre großen Zweifel vor der Entscheidung in Kranjska Gora.

Nach Rekord: Nervöse Shiffrin wollte Foto: © getty

Am 20. Dezember 2012 gewann eine blutjunge Mikaela Shiffrin ihr erstes Weltcup-Rennen. Damals war Fans und Experten durchaus bewusst, dass in ihr riesiges Talent schlummert, doch dass sie einmal zu einer der Größten ihres Sports werden sollte, war damals so nicht abzusehen.

Etwas mehr als zehn Jahre später hat sich die erst 27-Jährige bereits einen Legenden-Status erarbeitet. Die ewige Zweiflerin gewann den zweiten Riesentorlauf in Kranjska Gora und feierte somit ihren 82. Weltcup-Sieg (zu den Ergebnissen >>>).

Damit zieht sich mit einer anderen Legende gleich: Landsfrau Lindsey Vonn hielt bisher die alleinige Bestmarke im Frauen-Skizirkus. Nunmehr teilen sich beide diesen Rekord. Dieser Zustand wird jedoch nur von kurzer Dauer sein. 

"Habe mich gefühlt, als würde ich gleich ohnmächtig"

Denn Shiffrin könnte schon beim nächsten Rennen kommende Woche in Wengen zur alleinigen Rekordhalterin aufsteigen. Derzeit fehlen ihr nur noch vier Siege auf Allzeit-Ikone Ingemar Stenmark, er hält bei 86 Erfolgen. 

Nach Sieg Nummer 82 zeigt sich Shiffrin im Zielraum sehr emotional, obwohl sie in den Wochen davor stets gemeint hatte, dass diese Zahl für sie keine besondere Bedeutung habe. "Ich weiß gar nicht, wieso ich so reagiert habe. Ich habe dabei nicht gedacht, dass ich jetzt 82 Siege habe", so die US-Amerikanerin im "ORF".

Kalt gelassen habe sie all dies deswegen aber keinesfalls. "Ich habe mich gefühlt, als würde ich gleich ohnmächtig werden", gesteht sie.

"Es ging mir nur darum, gut Ski zu fahren und ich war so nervös vor dem zweiten Durchgang", so Shiffrin weiter. Dabei kamen auch ihre viel beschriebenen Zweifel wieder zum Vorschein: "Ich habe mir heute in einhundert verscheiden Varianten vorgestellt, wie ich ins Ziel komme und 99 Mal davon habe ich die Führung gedanklich verloren", so die 27-Jährige.

Wie bereits so oft wurde aber die einzige positive Variante Realität. "Im Endeffekt habe ich einfach so viel Gas gegeben, wie nur möglich. Und dann hat es im Ziel tatsächlich grün aufgeleuchtet", beschreibt sie die entscheidenden Momente. 

Auch Vonn adelt Shiffrin

Die bisher alleinige Rekordhalterin Lindsey Vonn hat voller Bewunderung auf den 82. Weltcuperfolg von Mikaela Shiffrin reagiert. Die Amerikanerinnen führen die ewige Bestenliste bei den Damen nun gemeinsam an.

"Ich freue mich wirklich für Mikaela. Rekorde sind dazu da, um gebrochen zu werden. Und wenn jemand meinen Rekord bricht, bin ich wirklich froh, dass es eine Amerikanerin ist", schrieb die 2019 zurückgetretene Vonn am Sonntag in einem Beitrag für die Agentur AP.

"Ich wusste von Anfang an, dass sie diejenige sein würde, die alle Rekorde bricht. Aber dass sie das in einem so jungen Alter schafft, ist wirklich beeindruckend", rühmte Vonn ihre einstige Rivalin.

Fällt der Stenmark-Rekord noch heuer?

Macht die ewige Zweiflerin Shiffrin in dieser Tonart weiter, könnte sie - so nicht erneut Absagen dazwischen kommen - noch heuer den ewigen Rekord von Stenmark brechen. Bestenliste>>>

"Für sie ist der Himmel die Grenze. Ich glaube nicht, dass Stenmark unbedingt der Maßstab ist. Sie wird den neuen Standard setzen, und wir müssen einfach abwarten, wie hoch sie ihn setzen kann", äußerte Vonn.

Spätestens dann würde sie sich in den absoluten Ski-Olymp hieven. Schon jetzt ist das Wort "Legende" für eine Läuferin wie Mikaela Shiffrin fast zu wenig ausdrucksstark, denn sie ist gerade dabei, diesen Ausdruck neu zu definieren. 

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