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ÖSV-Technikerinnen nach Verschnaufpause gefordert

Letzter Härtetest für Katharina Liensberger und Co. am Kronplatz vor WM. Technik-Damen sehnen Erfolgserlebnis herbei.

ÖSV-Technikerinnen nach Verschnaufpause gefordert Foto: © GEPA

Bevor in den kommenden Wochen bei der WM nur die Medaillen zählen, fahren Katharina Liensberger und Kolleginnen um dringend benötigte Erfolgserlebnisse.

Die zweiwöchige Technik-Pause seit Flachau wollen die ÖSV-Läuferinnen für mentalen und skitechnischen Reset genutzt haben, um am Kronplatz in Südtirol am Dienstag und Mittwoch (jeweils 10.30/13.30/live ORF 1) endlich auch Riesentorlauf-Härtetests zu bestehen. Rot-weiß-rote Jubelbilder gab es dort bisher aber nicht.

"Ich habe einmal Pause gemacht und danach sehr viel Riesentorlauf trainiert", sagte Katharina Truppe am Montag in der Region St. Vigil. Seit Kurzem ist die Kärntnerin 27 Jahre alt, ihr Geburtsfest samt Pizzaessen diente gleich als Teambuilding-Maßnahme.

Truppe: "Teamgefüge passt ganz gut"

ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl hatte sich nach turbulenten Tagen in Flachau ja Aktionen zum Kopffreikriegen gewünscht.

"Unser Teamgefüge passt ganz gut", sagte nun Truppe, "wir Dirndl'n halten zusammen und pushen uns gegenseitig". Die Chemie zwischen Läuferinnen und Trainerteam passe auch.

"Wir haben einmal Dampf abgelassen, es hat sich vieles angestaut. Es ist jetzt alles lockerer und kommunikativer."

Im Training in Sterzing und (teilweise) auch am Kronplatz-Rennhang wurden Läufe zur Steigerung des angeknacksten Selbstvertrauens eingestreut, erklärte Truppe, die in der Basisdisziplin zuletzt dreimal in Folge ausgeschieden ist.

"Ich muss es mir zutrauen, im Riesentorlauf ist ein bisschen 'Andrehen' schon zu viel, gerade auf dem aktuellen Niveau", sagte Truppe vor den WM-Generalproben.

Bislang zu wenige Top-Ten-Platzierungen

Würde das WM-Riesentorlauf-Quartett "made in Austria" nach mehrfachen Top-Ten-Platzierungen aufgestellt, wäre aktuell niemand dabei.

Liensberger (5.) und Ricarda Haaser (8.) schaffen es zumindest einmal in diesen Bereich. Stephanie Brunner schwang meist in der Region zwischen 14 und 20, Franziska Gritsch zwischen 12 und 24 ab.

Beide waren damit konstanter als Ramona Siebenhofer oder eben die Olympia-Vierte Truppe unterwegs.

Bereits sechster Bewerb am Kronplatz 

Seit 2017 finden Rennen am Kronplatz statt. In fünf Ausgaben gab es bisher fünf verschiedene Sieger. Im Vorjahr gewann die spätere Olympiasiegerin Sara Hector (SWE) vor Petra Vlhova (SVK) und Tessa Worley (FRA).

Den Österreicherinnen gelang in ihrer größten Problemdisziplin mit Platz zwölf durch Truppe kein Ausreißer nach oben, Liensberger landete hinter Elisa Mörziger (20.) auf Rang 23. Das beste ÖSV-Ergebnis stellte Bernadette Schild als Siebente der Premiere 2017 auf.

Ein Kriterium auf dem Hang, der nicht zufällig "Erta" ("die Steile") heißt, waren zuletzt die wechselnden Sichtverhältnisse bei Licht und Schatten. Wie schnell Liensberger nach der Trennung von Trainer Livio Magoni auf die Sonnenseite des Skisports zurückfindet, ist unmöglich zu prognostizieren.

Shiffrin in Favoritenrolle - Liensberger hofft auf Trainereffekt

Der Trainereffekt ist bisher hauptsächlich im Fußball erforscht, der Grundtenor mehrer Studien lautet, dass im laufenden Saisonbetrieb getätigte Wechsel keinen nützlichen Effekt (außer den Abfertigungen aus Sicht der Geschassten) haben. In fünf Kronplatz-Antreten war Liensberger jedenfalls nie besser als 17. (2021).

Mikaela Shiffrin hat in Südtirol - natürlich - bereits gewonnen (2019). Seit sie am 8. Jänner Lindsey Vonn an Weltcup-Siegen eingeholt hat, blicken US-Medien ganz genau auf ihre Ski. "Rekordjägerin Shiffrin muss erneut warten", lauteten die Schlagzeilen zuletzt in Cortina.

Die Chancen stehen gut, dass Shiffrin, wenn nicht am Kronplatz, dann im folgenden Slalomdoppel in Spindleruv Mlyn (28./29. Jänner) Vonn mit dem 83. Weltcupsieg überflügelt. Geschlechterübergreifend hat nur Ingemar Stenmark mehr Siege (86) eingefahren.

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