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Anna Veith: "Dieser Vergleich ist hart"

Olympiasiegerin Anna Veith über (zu hohe) Erwartungen und ihre letzten Spiele:

Anna Veith: Foto: © GEPA

Anna Veith ist die Vorfreude anzumerken.

Die Augen der Salzburgerin glitzern, als sie am Mittwoch in Wien über die bevorstehenden Olympischen Spiele spricht. Veith ist zwar zum dritten Mal bei Olympia dabei, wird diesmal aber erstmals auch an der Eröffnungsfeier teilnehmen und die österreichische Fahne tragen.

"Ich habe natürlich nicht gezögert und gleich zugestimmt, als ich gefragt worden bin", erklärt die 28-Jährige am Mittwoch in Wien. "Es ist eine große Ehre, für unser Land die Fahne zu tragen, den Skiverband sowie die Athleten und Betreuer repräsentieren zu dürfen."

Letztes Olympia für Veith

Für Veith wird PyeongChang wohl der letzte Auftritt bei Olympischen Winterspielen sein. "Ich habe ziemlichen Raubbau an meinem Körper betrieben und mich jetzt wieder zurück gekämpft. Die letzten Jahre waren sehr intensiv. Ich weiß nicht, ob ich noch zwei oder drei Jahre fahre, aber vier Jahre kann ich mir nicht mehr vorstellen", sagt sie der APA.

Das Karriereende beschäftigt sie aktuell jedoch gar nicht. "Im Moment brenne ich aufs Rennfahren", stellt Veith klar. Nach ihrer schweren Knieverletzung, aufgrund derer sie fast zwei Weltcup-Saisonen verpasst hat, sei sie wieder "hungrig".

"Ich bin sehr froh, dass ich diese schwere Phase nach meiner Verletzung so gut überstanden und dass ich mich wieder an die Weltspitze herangekämpft habe. Mir taugt es, dass ich so belastbar bin. Ich möchte mich wieder ganz vorne etablieren, damit ich um Medaillen und Siege mitkämpfen kann", gibt Veith ein klares Ziel aus.

"Ich war die Nummer eins der Welt und auf einem sehr hohen Level, jetzt damit verglichen zu werden ist hart."

Einen Teilerfolg auf dem Weg zu diesem Ziel konnte die Salzburgerin mit ihrem Comeback-Sieg im Super-G in Val d'Isere Mitte Dezember einfahren. "Dieser Sieg war extrem wichtig. Nach so einer schwierigen Phase, wie ich sie durchlebt habe, braucht man solche Motivationsschübe. Ich habe davor schon gespürt, dass nur Kleinigkeiten fehlen, aber jetzt habe ich die Sicherheit, dass es möglich ist, Rennen zu gewinnen."

Dennoch sei sie bei Weitem noch nicht wieder in jener Form, in der sie vor der Verletzung war. "Ich war damals die Nummer eins der Welt und auf einem sehr hohen Level, jetzt damit verglichen zu werden ist hart", gibt die zweifache Gesamtweltcup-Siegerin zu. "Ich habe körperlich wieder bei Null begonnen, mein Oberschenkel war damals nur noch Haut und Knochen. Die letzten zehn Prozent fehlen mir noch, aber ich kann noch zulegen, das stimmt mich positiv."

Die Formkurve steigt

Ihre Formkurve gehe stetig bergauf, sagt Veith auch in Hinblick auf Olympia. Im Super-G habe sie die gleichen Chancen wie 2014 in Sotschi, wo sie Gold holte. Im Riesentorlauf hingegen sei sie "weiter weg". Veith hofft, sich noch steigern zu können.

"Im Moment fokussiere ich mich darauf, eine gute Vorbereitung zu machen. Ich möchte in Südkorea den Spirit und die Stimmung spüren - darum geht es bei Olympia. Das war auch in Sotschi ein großer Schlüssel für mich, um meine Leistung zu bringen. Dieser letzte Kick macht es dann oft aus, dass man noch mehr aus sich herausgeht. Ich wünsche mir, dass ich es genießen kann."

Zumal es wohl die letzten Olympischen Spiele für Veith sein werden. Fix eingeplant ist auf jeden Fall die Teilnahme an der Ski-WM 2019 in Aare in Schweden. "Das ist ein Ort, an dem ich schon schöne Erfolge hatte und an den ich nochmals gerne zurückkehre", sagt Veith.

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